Foto: Innsbrucker Nachrichten (14. März 1938). In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Innsbrucker Nachrichten, 18. März 1938. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Der Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime war nicht nur eine Angelegenheit einzelner mutiger Persönlichkeiten. Jeder Akt des Widerstands, sei es groß oder klein, hat einen wichtigen Beitrag geleistet und uns daran erinnert, dass wir niemals schweigen dürfen, wenn Unrecht geschieht. Gründe für nationalsozialistischen Widerstand in Solbad Hall Die Opposition in Hall hatte unterschiedliche Gründe für ihren Widerstand. Die Sorge um die Freiheit Österreichs, das Aufheben der Rechtsstaatlichkeit, die starke Einschränkung der Meinungsfreiheit und die Übernahme des Schulwesens durch den Staat waren die wichtigsten Gründe. Besonders wurde die Auflösung der 22 katholischen Vereine durch die Nationalsozialisten, wobei die sozialistisch-kommunistischen Vereine bereits 1934 verboten wurden, kritisiert. Dazu gehörten beispielsweise der Vinzenz Verein, der Gesellenverein, der Katholische Arbeiterverein, die St. Georgs Pfadfinder, die Studentenverbindungen Nibelungia und Sternkorona. Die Vermögenswerte aller Vereine wurden zugunsten der NSDAP in Hall konfisziert. Die Mitglieder der Marianischen Kongregation der Herren, beispielsweise Dr. Viktor Schumacher, Anton Haller, Josef Wagner, Anton Walder sen., Paul Bruch, Alois Tusch und Josef Viertl beteiligten sich aktiv am Haller Widerstand. Alle Klöster und Ordensgemeinschaften in Hall wurden von den Nationalsozialisten verfolgt. Persönliche Gründe spielten ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung vieler Menschen, sich dem Widerstand anzuschließen. Viele Familien waren den Bespitzelungen durch NS-Anhänger ausgesetzt, beispielsweise Dr. Viktor Schumacher, Dr. Ernst Verdross-Drossberg, Bernhard Stolberg zu Stolberg, Friedrich Corazza oder Anton Dosch. Ziele der Widerstandsbewegungen in Solbad Hall Die politischen Ziele der verschiedenen Gruppen der Widerstandsbewegungen von Hall waren sehr unterschiedlich, aber Alle gemeinsam verfolgten das Ziel, die NS-Herrschaft zu beseitigen. Die Monarchisten waren der Ansicht, dass die Monarchie die beste Form der Staatsorganisation sei. Die Kommunisten dachten, dass nur eine kommunistische Herrschaft die Ausbeutung der Arbeiterklasse beenden und eine gerechte Gesellschaft schaffen könne. Die Sozialisten und die Anhänger der späteren ÖVP glaubten, dass die Republik die einzig wahre Form der Demokratie sei und dass Österreich nur als Republik frei und selbstbestimmt sein könne. Die Gruppe Anton Haller und Dr. Viktor Schumacher verfolgte mehrere Ziele: Untergrabung des Ansehens der NSDAP, Zersetzung der Wehrmacht, Verbreitung von Nachrichten von Auslandssendern, Kontaktaufnahme mit dem Ausland, Aufklärung der Jugend in den Schulen, der Versuch in Dienststellen der Wehrmacht einzudringen, um dort die Freistellung vom Wehrdienst zu beeinflussen, Ausstellung falscher Papiere, Beherbergung von Deserteuren, Aufnahme von Verbindung zu Fremdarbeitern, Vorbereitungen für den Fall des Zusammenbruchs. Foto Anton Haller. Online unter: https://www.parlament.gv.at/person/494 (Stand 10.8.2024). Foto Dr. Viktor Schumacher. In: Privatarchiv Dr. Andreas Schumacher Hall in Tirol. Eine starke Widerstandsgruppe, die sich gegen das Regime formierte, wurde von Dr. Viktor Schumacher (1913–1984) und Anton Haller (1907–1958) bereits im Jahr 1938 gegründet. Ihre erste Aktion fand in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 im Rathaus von Hall statt. Gemeinsam mit Jakob Schonger (1900–1980) und Ing. Richard Matt (1905-1959) brachten sie die Akten und Mitgliederverzeichnisse der Vaterländischen Front in sichere Verstecke. Dies rettete vielen Haller Bürgern das Leben, indem es ihnen Inhaftierung und Deportation ersparte. Foto: (links) Jakob Schonger. In: Privatarchiv Schonger Hall in Tirol. Foto: (rechts) Ing. Richard Matt. In: Privatarchiv Matt Hall in Tirol. Eine Stunde vor Besetzung des Rathauses am 12. März 1938 durch die Parteikader der NSDAP beschlossen Dr. Viktor Schumacher, Ing. Richard Matt, Jakob Schonger und Anton Haller die Listen-und Aktenbestände der Vaterländischen Front Bezirksführung in Sicherheit zu bringen. Es mussten vor allem die Mitgliedsverzeichnisse vor dem Zugriff der NSDAP gerettet werden, um die Mitglieder vor Verhaftung zu schützen. Diese Aktion verlief erfolgreich, denn die Nationalsozialisten bewachten den Vordereingang, während die Gruppe um Anton Haller das Magistratsgebäude durch den Hinterausgang verließ. Das Akten-und Listenmaterial konnte während der gesamten NS-Herrschaft trotz Verhören nicht von der Gestapo gefunden werden. Ab diesem Zeitpunkt fanden regelmäßige Zusammenkünfte dieser ersten Zelle des Widerstandes um Anton Haller statt. Foto: 13. März 1938 Einmarsch der Wehrmacht am Unteren Stadtplatz in Hall in Tirol. In: Privatarchiv Reinhart Federspiel 6068 Absam. Die SS und SA-Verbände der NS-Macht verhafteten die Opposition in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 in Solbad Hall. Dadurch erlitt der erste Widerstand (1938 bis 1940) einen schweren Schlag. In der ersten Verhaftungswelle wurden oppositionelle und bürgerliche Kreise, wie Dr. Viktor Schumacher (1894–1981) Stadtarzt, Hauptmann d. R. Herbert Plattner (1879-?), Anton Haider Messner in Absam (1903-1979), Graf Galen Christof Gutsbesitzer in Baumkirchen (1885-?), Karl Farbmacher Metzger, Gemeinderat (1907-?), Andreas Weber Oberhüttenmeister (1878-?), Karl Durkowitzer Gastwirt Post (1904-?), Pius Reinmayer Schuldiener (1907-?) und Salinenschmied Johann Witsch (Lebensdaten?) beim Bezirksgericht in Hall in Schutzhaft genommen. Weitere Verhaftete waren Angehörige des monarchistisch-legitimistischen Widerstandes, beispielsweise Bernhard Stolberg zu Stolberg (1881–1952), der Magistratsdirektor Dr. Ernst Verdross-Drossberg (1898–1963 ins KZ-Dachau Häftlingsnummer 14354), DDr. Arthur Reisinger (1899–1983), aber auch bürgerliche Kreise wie Hofrat Dr. Manfred Mumelter (1885-1965, KZ-Dachau Häftlingsnummer 14350), sowie Stützen der Regierung Dr. Kurt Schuschnigg (1897–1977), wie Dipl. Ing. Herbert Pichler (geb. 1900- ? KZ-Dachau Häftlingsnummer 14349), Polizeiinspektor Friedrich Corazza (1897–1944, ins KZ-Dachau Häftlingsnummer 14353) und Direktor Josef Egg (1891–1958). Sie wurden nach Innsbruck ins Hotel Sonne gebracht und als besonders gefährliche Gegner bezeichnet. Diese Verhaftungen waren ein schwerer Schlag für die Opposition in Hall. Dennoch kehrten die ersten Inhaftierten nach einem Monat Haft nach Solbad Hall zurück. Dr. Viktor Schumacher schloss sich dem Widerstand um Anton Haller an und war von Beginn an eine treibende Kraft im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Hall. Foto (links) Prof. Anton Dosch. In: Privatarchiv Niederwolfsgruber Innsbruck. Foto: (rechts) Anton Demanega. In: Archiv der Stadt Innsbruck. Bereits 1938 diente die Schusterwerkstatt in der Agramgasse 8 als Treffpunkt für die oppositionellen Kräfte in Hall. Da Schuhe von jedem gekauft oder repariert werden mussten, konnten Gleichgesinnte unauffällig mit Anton Haller über die politische Lage diskutieren. Nur der engste Kreis um Dr. Viktor Schumacher und Anton Haller wusste, welche Einwohner von Hall in die Aktivitäten involviert waren. Die Mitbegründer der Haller Widerstandsbewegung gehörten zu den ersten Teilnehmern dieser Treffen. Es wurde ein allgemeines Erkennungszeichen vereinbart, um neue Mitglieder zu identifizieren. Im Zeitraum von 1941 bis 1945 spielte Schuhmachermeister Anton Haller eine zentrale Rolle des Widerstandes in Solbad Hall. Ein Netzwerk von Widerstandskämpfern um Anton Haller (1907-1958), Dr. Viktor Schumacher, Anton Demanega (1910-?) und Anton Dosch (1914-1979) bildete sich. Foto: Schusterwerkstatt Eingang Agramgasse 8, Hall in Tirol. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Im Jahr 1939 kehrten zahlreiche Verhaftete aus Gefängnissen, dem KZ-Dachau, KZ- Mauthausen und KZ-Gusen zurück, wohin sie nach dem Anschluss gebracht wurden. Auch sie wurden zu Trägern des Widerstandes in Solbad Hall. Dabei handelte es sich um angesehene Haller Bürger, beispielsweise Hofrat Dr. Manfred Mumelter, Dr. Ernst Verdross und den Stadtpolizisten Friedrich Corazza. Die Anschlussjahre bedeuteten für die meisten von ihnen schwere soziale Not und Isolation. Denn durch die lückenlose Überwachung durch die Gestapo waren Kontakte mit Gleichgesinnten erschwert möglich. Der Besuch der Kirchen nahm in den Kriegsjahren zu, denn dadurch konnten sich die Widerstandswilligen mit Gleichgesinnten austauschen. Obwohl die Fronleichnamsprozession von 1939 aufgrund von Einschränkungen nur begrenzt, möglich war, wurde sie nicht verboten. Dennoch war die Teilnahme der Bevölkerung außergewöhnlich zahlreich. Trotz der Verhaftungen arbeitete der katholische Widerstand im Untergrund weiter. Denn im Sommer 1939 sprachen SD-Sicherheitsberichte davon, dass sich in Tirol der passive Kampf des katholischen Widerstandes in aktive illegale Tätigkeit gewandelt habe. Foto: Josef Terrabona, Karteikarten Nummer: 14_2-2 in: Stadtarchiv/Bildarchiv Hall in Tirol. Anton Haller konnte im Jahr 1941 erfolgreich die Anhänger der sozialdemokratischen und kommunistischen Partei in Solbad Hall, unter der Führung von Heinz Ehrenreich-Thöni, Josef Terrabona und Viktor Wachter für die Mitarbeit im Widerstand gewinnen. Die sozialistische und kommunistische Widerstandsbewegung in Hall in Tirol bestand seit 1934. Sie verteilte Flugblätter, malte Hammer-und-Sichel-Symbole an Hauswände und verbreitete Propaganda. Josef Terrabona, Viktor Wachter und Ehrenreich Thöni organisierten Munition und Waffen, um die Widerstandsbewegung für den Aufstand auszurüsten. Durch Kuriere, wie Johanna Wagner wurde Munition bis zur Piburger Gruppe ins Ötztal geliefert. Zu den aktiven Mitgliedern der sozialistischen Widerstandsgruppe gehörten Viktor Wachter, Josef Terrabona, Ehrenreich Thöni, Franz Bucher, Nikolaus Laimgruber, Josef Schaidreiter, Ing. Hubert Schittelkopf, Stefan Schwaiger, Felix Ragonig, Josef Wappitsch, Josef Weigand, Florian Wirtenberger und Nikolaus Holzhammer. Der Kommunist Johann Bauer wurde 1940 von der Gestapo verhaftet und vier Monate festgehalten. Er schloss sich ebenfalls dem Haller Widerstand an. (siehe Blogbeitrag: Sozialdemokratische Widerstandsbewegung) Foto: Anton Walder (1942). In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Im Jahr 1942 sprachen Anton Haller und Ing. Richard Matt mit Anton Walder (1913-1985) aus dem Widerstandskreis des Wehrmeldeamts in Innsbruck, um ihn für Halls Widerstand zu gewinnen. Unter Anton Walders Leitung wurde im Wehrmeldeamt eine gut organisierte Sabotagezelle aufgebaut, die dazu führte, dass zahlreiche Soldaten vom Militärdienst befreit wurden. Falls eine Befreiung vom Militärdienst nicht möglich war, wurden die jungen Männer an Dienststellen versetzt, die für die Widerstandsbewegung von besonderem nachrichtendienstlichem Wert waren. Als Mitglied des Haller Widerstandskreises war Postinspektor Anton Walder (1913–1985) auch für die Organisation und den Kontakt zu anderen Widerstandsgruppen verantwortlich. Er fungierte als Verbindungsmann zur Gruppe Post-Telegraphenamt, deren Gründungsmitglied (1938) er war und zur Gruppe Wehrmacht- Wehrmeldeamt um Fritz Würthle in Innsbruck. (siehe Blogeinträge Anton Walder I und II) Anton Haller knüpfte auch Kontakte zu Dr. Hautz, Oblt. Johann Baumann, Stabsfeldwebel Schmidt und Fritz Würthle. Die Handwerkskammer Tirol unterstützte Anton Haller besonders und ermöglichte zahlreiche Decknamen-Stellungen durch Ärzte wie Dr. Santer, Prof. Dr. Anton Hittmayr (DÖW 4329), Dr. Oberhofer, Dr. Hahn und Dr. Krautschiedl. Als ständiger Treffpunkt für diese Gruppe dienten das Gasthaus Maria Theresia in Solbad Hall, das Weiße Kreuz und das Hotel Kreid in Innsbruck. Gleichgesinnte trafen sich bei Messbesuchen, kirchlichen Feiern, Beerdigungen, gemeinsamen Sportveranstaltungen, in Kaffeehäusern oder tarnten ihre Treffen als Krankenbesuche. Dennoch blieb die Werkstatt von Anton Haller der wichtigste Ort für den politischen Meinungsaustausch. Foto: Schulrat Josef Egg. In: Privatarchiv GR Claudia Weiler Hall in Tirol. Ab dem Jahr 1943 vergrößerte sich um Dr. Viktor Schumacher und Anton Haller die organisierte Widerstandsgruppe und der Führungsstab. Zu diesem gehörten Dr. Viktor Schumacher (1894–1981), Anton Haller (1907–1958), Prof. Anton Dosch (1914–1979), Heinz Ehrenreich Thöni (1894–1971), der Fotograf Anton Demanega (1910-?) und Anton Walder (1913–1985) . Aus katholischen Kreisen schlossen sich dem Haller Widerstand Schulrat Josef Egg (1891–1958), Dr. Ernst Verdross, Martin Berger (1885-1953), Paul Bruch, Hermann Kerbler, Rudolf Knapp, Josef Müller, Edmund Posch sen., Alois Tusch, Josef Viertl, Julius Vogth, Josef Wagner, Leopold Wedl (1907 - 1965) und Karl Zanger an. Von der sozialdemokratischen Arbeiterpartei beteiligten sich Franz Bucher, Nikolaus Laimgruber, Felix Ragonig, Josef Schaidreiter, Hubert Schittelkopf, Stefan Schwaiger, Josef Terrabona, Heinz Ehrenreich Thöni, Viktor Wachter, Josef Wappitsch, Josef Weigand, Florian Würtenberger am Widerstand von Anton Haller. (siehe Blogeintrag Sozialisten und Kommunisten im Widerstand) Enger Kontakt bestand mit den Widerstandsgruppen der Umgebung, mit BGM. Kaltenhauser in Ampaß, Linienschifffahrtsleutnant Conte Veith in Tulfes, Ebenbichler in Volders, Tuninger in Gnadenwald. Eine wichtige Verbindung bestand seit Beginn der NS-Herrschaft mit dem Widerstandskreis um Ing. Nino Hradetzky, der ein Netzwerk von Verbündeten in ganz Tirol unterhielt. Während der dritten Phase des Widerstandes (1943–1945) intensivierte sich die Zusammenarbeit mit dem R.A.D., dem Regionalen Ärztlichen Dienst. Anton Walder baute die Zelle im Wehrmeldeamt Innsbruck zum Zweck der Wehrkraftzersetzung in Zusammenarbeit mit dem Ärztekreis weiter aus. Es gelang über diese Ärzte zahlreiche junge Leute vom Wehrdienst zu befreien. Im Jahr 1943 richtete die Gnadenwalder Gruppe ein Partisanenlager im Vomperloch ein. Dort wurden zunächst nur die verlässlichsten Männer untergebracht. Für die Unterbringung der Widerstandswilligen war maßgeblich Postinspektor Martin Berger, von der Haller Widerstandsbewegung und der Gruppe Post-Telegrafenamt in Innsbruck verantwortlich. Dazu gehörte als erster Vomperlocher Friedl Steinlechner. Im Frühjahr 1945 folgten ihm Franz Obleitner, Hans Norz, Max Bliem und Edi Weber aus Hall. Die Gründer der Widerstandsbewegung in Gnadenwald, Platzer und Steinlechner, hatten großen Anteil an der Versorgung der Partisanen im Vomperloch. Fritz Würthle vermittelte Anton Haller und Anton Walder den Landesführer der kommunistischen Partei Tirols, Josef Ronczay, der ebenfalls ins Partisanenlager im Gnadenwald gebracht wurde. Die Widerstandsbewegung musste über die Gestapo, die Polizei und die NS-Parteileitung in Solbad Hall zu Informationen kommen. Anton Haller unterhielt seit Jahren Kontakt mit Heinrich Andergassen (1908-1946), einem Gestapo-Beamten aus Hall. Was Anton Haller jedoch nicht wusste, war, dass Heinrich Andergassen ein fanatischer Nationalsozialist und ein Mann mit zwei Gesichtern war. Andergassen gab sich hilfsbereit und freundlich, um seinem Gegenüber Informationen zu entlocken, die er dann gegen die Personen verwenden konnte. Ab dem Jahr 1943 wurde Andergassen nach Meran versetzt und anschließend zum Sicherheitsdienst in Bozen abkommandiert. Er war verantwortlich für die Deportation von Juden aus Meran (1943) sowie für den Tod von OSS-Offizieren und britischen Widerstandskämpfern in Südtirol. Nach Kriegsende wurde Andergassen von der US-amerikanischen Militärbehörde in der Nähe von Innsbruck festgenommen. Daraufhin brachte man ihn nach Neapel und stellte ihn vor ein Kriegsgericht, das ihn rechtskräftig zum Tode durch den Strang verurteilte. Das Urteil wurde am 26. Juli 1946 in Livorno vollstreckt (siehe Blogbeiträge von Dr. Nikolaus Pfeifauf, Paula Niederwolfsgruber und Dr. Ernst Verdross). Anton Haller erfuhr vermutlich erst im Jahr 1946, dass er Heinrich Andergassen nicht für den Widerstand gewonnen hatte, sondern dass Andergassen im Gegenzug Informationen über den Haller Widerstand erhielt. Dennoch scheint Andergassen am 2./3. Mai bei der unblutigen Stadtübergabe nicht in Solbad Hall gewesen zu sein, was den Angehörigen der Widerstandsbewegung insgesamt das Leben gerettet haben dürfte. Denn Andergassen war bis zum Kriegsende als fanatischer Nationalsozialist bekannt. Neue Erkenntnisse brachte eine Zeugenbefragung der Kriminalpolizei vom 4. Juni 1945, die ergab, dass Heinrich Andergassen mit seinem Vorgesetzten sich am 30. April 1945 nach Tirol absetzen konnte. Sein Aufenthaltsort wurde im Karwendel, auf der Falknerhütte, vermutet. Es könnte aber sehr gut sein, dass er einer der beiden Gestapoleute war, die bei Anton Haller in der Werkstatt mit Maschinengewehren bewaffnet, auftauchten und von ihm verlangten, dass er sie in St. Magdalena im Halltal verstecken sollte, wie Agnes Larcher in ihren Untersuchungen zur Haller Widerstandsbewegung auf Seite 17 festhielt. Ebenso konnte Anton Haller den Polizeileutnant Adolf Crepaz, sowie von der Partei Willi Jud von einer Zusammenarbeit mit dem Haller Widerstandskreis überzeugen. Besonders Ing. Walter Jud, der interimistische Bürgermeister von Solbad Hall, lieferte wichtige Nachrichten für die Widerstandsbewegung. Auch der Volkssturm, das Standschützen-Aufgebot, musste für den Haller Widerstandskreis gewonnen werden. Dabei unterstützte ihn Ing. Walter Jud tatkräftig, indem er den geeigneten Mann als Leiter des Volkssturms im Sinn der Widerstandsbewegung, einsetzte. Als die HJ bewaffnet werden sollte, gelang es dem Haller Widerstand, dies durch eine Übereinkunft mit Ing. Walter Jud zu verhindern. Die Feuerwehr unter der Leitung von Ludwig Walder arbeitete schon länger mit dem Haller Widerstand zusammen, denn sie konnte bei einem Ernstfall sämtliche Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Anton Haller bemühte sich um Kontakte zur Wehrmacht, aber sobald dort kleine Zellen gebildet wurden, musste festgestellt werden, dass durch den ständigen Wechsel es unmöglich wurde, etwas zu unternehmen. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: Heinrich Andergassen, Bericht Anschuldigungen gegen SS-Führer in Bozen, Zeugenprotokoll, in: Quelle-LAB B Rep. 057-01.3522 BDS Verona KDS Bozen.pdf; Folio (Seiten) 151-157. Hier 3. Unberechtigte Beschlagnahme: Folio 4; sowie 5. Flucht des SS-Stubaf. August Schiffer und SS-Ustuf. Heinrich Andergassen, Folio 5. Historisches Archiv der Landespolizeidirektion Tirol (Archiv LPD-Tirol). E-mail: Erich Schreder am 29.3.2024. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Foto: Zeitung Innsbrucker Nachrichten ( 4. November 1944). In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Im Herbst 1944 wurden Dr. Viktor Schumacher, Dr. Erich Kneussl (1884–1968) und Anton Haller verhaftet. Ing. Jud war es, der bei Gauleiter Hofer für eine Freilassung der Verhafteten intervenierte. Dr. Viktor Schumacher und Anton Haller wurden enthaftet. Vom 23. August 1944 bis zum 28. September 1944 wurde Dr. Erich Kneussl im KZ-Reichenau interniert. Foto: Barackenlager in Hall in Tirol. In: Privatarchiv Reinhart Federspiel 6067 Absam. In der Werkstatt von Anton Haller knüpfte Anton Dosch die ersten Kontakte zu Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Anton Haller beschäftigte drei Serben, die sich bereit erklärten, aktiv am Widerstand mitzuwirken. Denn Solbad Hall hatte damals um die 11 000 Einwohner, davon ungefähr 400-500 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Diese waren serbischer, polnischer, tschechischer, rumänischer Herkunft, aber es gab auch Franzosen, Italiener und Ukrainer*innen. Die meisten von ihnen waren in Lagern stationiert, beispielsweise im KZ Reichenau, in Eichat bei Absam. Das Jahr 1944 wurde besonders der Erfassung wehrtauglicher Männer gewidmet. Dazu trat Anton Haller mit Anton Dosch an Feldwebel Heuschild vom Kriegsgefangenenlager heran. Feldwebel Heuschild nannte Anton Haller mehrere Vertrauensleute unter den Gefangenen. Der Kriegsgefangene Serbe Stanko Zoniloric, Schuhmachergeselle, wurde bei Anton Haller in der Werkstatt beschäftigt. Zoniloric genoss das Vertrauen der Kriegsgefangenen, sodass derselbe Gelegenheit hatte, manche Gespräche der SS mitzuhören. Er übermittelte ihren Inhalt an die Haller Widerstandsbewegung. Anton Dosch übernahm die Aufgabe, die ausländischen Gefangenen zu organisieren. Es wurden Gruppen mit tschechischen, polnischen und ukrainischen Kriegsgefangenen gebildet. Durch die Mitwirkung der Fremdarbeiter aus dem Lager Eichat konnten Sabotageakte durchgeführt werden, beispielsweise beim Rückzug der deutschen Wehrmacht aus Italien arbeitete eine eigene Sabotagetruppe und beschädigte die Reifen der Transportfahrzeuge, um das Tempo des Durchmarsches zu verlangsamen. Obwohl die Haller Widerstandsgruppe wusste, dass der Umgang mit Kriegsgefangenen verboten war und welche Strafen angedroht wurden, nahmen sie dennoch Kontakt zu ihnen auf. Die Gefangenen waren für den Haller Widerstand sehr wichtig. Auch konnte über die bei Anton Haller arbeitenden, serbischen Schuster Widerstandshandlungen ausgearbeitet werden. Einerseits handelte es sich um die einzigen waffenkundigen Männer, die es in Hall und Umgebung gab. Diese waren auch zum jederzeitigen Losschlagen gegen das NS-Regime bereit. Andererseits bestand die Haller Bevölkerung überwiegend aus Greisen, Frauen und Kindern, sowie Wehrdienstuntauglichen. Außerdem hatten diese Kriegsgefangenen Zugang zu Waffen und Munition, die sie zum Teil aus den Waffenbeständen ihrer Lager beziehungsweise aus Armeebeständen unter großer Gefahr mitnehmen konnten. Besonders am 2. und 3. Mai 1945 leisteten die Kriegsgefangenen im Lager Eichat einen entscheidenden Beitrag zur unblutigen Übergabe der Stadt Solbad Hall an die anrückenden US-Amerikaner. Im Laufe der Nacht hatten starke SS-Verbände, die Stadt kontrolliert. Jene SS-Einheiten aus dem Lager Eichat konnten in der Nacht nicht ausrücken, da die der Haller Widerstandsbewegung angehörenden Zwangsarbeiter die Benzintanks der SS-Fahrzeuge entleert hatten. Gauleiter Franz Hofer rief noch in der Nacht in der Gendarmerie Kaserne in Solbad Hall an, um zu fragen, ob die Kaserne noch in nationalsozialistischer Hand sei. Dies wurde ihm von Major Bahr bestätigt, obwohl er bereits Gendarmerie-Major Albert und SA-Brigadeführer Glück gefangen hielt. Er versicherte Gauleiter Hofer, dass alles in bester Ordnung sei. Zu Beginn des Jahres 1945 nahm Luis Vigl erstmals Kontakt zur Heeres Hochgebirgsschule St. Johann auf. Anton Haller beauftragte Vigl eine Widerstandsgruppe zu bilden. Schon Anfang Februar desselben Jahres informierte Vigl über eine einsatzbereite Widerstandsgruppe von sechzehn Personen, die auf Abholung warte. Foto: Anton Walder und Mitarbeiter*innen der Gruppe Wehrmeldeamt Innsbruck. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. März/April 1945 verhandelte Anton Haller und Konrad Platzer von Gnadenwald mit dem US-Offizier Fred Mayr, OSS-Operation Greenup, wegen einem von den Amerikanern versprochenen Waffenabwurfs auf der Walder Alm/Gnadenwald. Dieser erfolgte aber nicht, weil sich die Ereignisse dahingehend änderten, dass die US-Armee bereits am 2. Mai/3.Mai 1945 Tirol einnehmen konnte. Im März 1945 traf der, vor 1938 in Hall wohnhafte und in die USA emigrierte, Joseph Freiherr von Franckenstein (Leutnant Horneck) als Offizier der OSS-Operation Deadwood Mission über Süditalien kommend in Solbad Hall ein. Er wurde von einem jungen Funker namens Novacek begleitet. Die Haller Widerstandsbewegung brachte die beiden bei Bürgermeister Josef Kaltenhauser in Ampass unter. Dort fanden die ersten geheimen Besprechungen statt, die die Widerstandskreise vom Herannahen der US-Truppen unterrichteten. Bald darauf wurde Bürgermeister Kaltenhauser denunziert. Die Gestapo konnte bei der Hausdurchsuchung weder Kaltenhauser noch Leutnant Horneck und seinen Stab verhaften, da sie bereits gewarnt wurden und sich in Sicherheit bringen konnten. Leutnant Horneck versteckte sich mit seinen Leuten in der Axamer Lizum Hütte, die er von früheren Bergtouren her kannte. Dieser Aufenthaltsort wurde ebenfalls von den Nationalsozialisten entdeckt. Beim Überfall der SS-Truppe wurde der Funker Novacek, Vater von vier Kindern, getötet. Leutnant Horneck wurde verhaftet und in die Gestapo Zentrale nach Innsbruck und von dort ins KZ-Reichenau gebracht. Durch eine junge Frau, die der Widerstandsbewegung angehörte, wurde ihm eine Feile zugesteckt, die es ihm im KZ-Reichenau ermöglichte, die Fesseln zu lösen und durch einen Sprung aus dem ersten Stock in den nahegelegenen Wald zu entkommen. Durch die Festnahmen der Verhaftungswelle des 27. April 1945 wurde Ernst und Edi Grünwald und die Verbindungsgruppen „Deadwood und Greenup" festgenommen. Der NS- Widerstand wurde dadurch stark getroffen. Leutnant Horneck alias Joseph Freiherr von Franckenstein wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges von Colonel Hudson als Militärrichter in Innsbruck eingesetzt und kehrte in die USA zurück. Er arbeitete als Professor und Lektor an der Columbia Universität von New York. Ab April 1945 schloss sich der Haller Widerstand mit der österreichischen Widerstandsbewegung um Dr. Karl Gruber in Innsbruck zusammen. Am 9. April 1945 erfolgte auf Vermittlung von Anton Walder ein Treffen von Dr. Karl Gruber, Fritz Würthle und Anton Haller im Krankenzimmer bei Ing. Guglberger im Sanatorium Kettenbrücke. Dabei kam es zum Zusammenschluss der Widerstandskreise Wehrmeldeamt, der Gruppe Post und der Haller Widerstandsbewegung unter der Leitung von Dr. Karl Gruber. Bei dieser Besprechung konnte Anton Haller eine einsatzbereite Kampfgruppe von 250 Mann zur Verfügung stellen. Foto: Die Haller Widerstandsbewegung beim Treffen in der Werkstatt von Anton Haller (Juni 1945). In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Bildmitte Anton Walder mit Blick zum Betrachter, rechts Anton Haller mit Rücken zum Betrachter, linke Seite Dr. Viktor Schumacher , Anton Demanega, Prof. Anton Dosch und Ing. Herbert Guglberger mit Hut im Hintergrund. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Anton Haller musste noch im März 1945 den persönlichen Verlust, den Tod seines Vaters Anton Haller hinnehmen. Quelle: Innsbrucker Nachrichten, 6. März 1945, in: Anno Zeitungen, online unter: {https://anno.onb.ac.at/ (Stand: 10.8.2024) Hauptmann Johann BaumgartnerFoto: Hauptmann Johann Baumgartner (1940). In: Privatarchiv Reinhard Schwaiger Hall in Tirol. Hauptmann Hans Baumgartner hatte einen entscheidenden Anteil an der unblutigen Übergabe der Stadt Hall an die alliierten Truppen am 3. Mai 1945. Er meldete Anton Haller das Eintreffen einer weiteren SS-Truppe aus dem Unterinntal und verhinderte, dass die Volderer Brücke gesprengt wurde. Hauptmann Baumgartner schickte Scharfschützen zur Bewachung der Brücken, um eine Sprengung zu verhindern. Auch unterstützte er Anton Dosch, der einen bewaffneten Aufstand im Osten der Stadt leitete. Im entscheidenden Moment konnte er die Mitglieder der Widerstandsbewegung in der Nacht des 3. Mai 1945 vor der Verhaftung durch SS-Offiziere warnen. (siehe Blogbeitrag Hauptmann Baumgartner) Am Abend des 2. Mai 1945 kam es in der Wohnung von Anton Haller zu Besprechungen über die Kampflage. Anton Haller und Anton Walder fuhren um 20:00 Uhr mit dem Auto nach Innsbruck ins Kaffee München, wo der Kampfstab der österreichischen Widerstandsbewegung unter der Führung von Dr. Karl Gruber tagte. Man traf sich im „Palermo“ eine Spirituosen Handlung in Innsbruck. Haller und Walder wurden zu Dr. Karl Gruber gebracht. Es wurde vereinbart, dass der Zeitpunkt des Aufstandes über eine Radiomitteilung bekannt gegeben werde. Haller und Walder kehrten nach Hall zurück und erwarteten die Radionachricht, die jedoch nicht eintraf. Inzwischen wurden stündliche Besprechungen bei Anton Haller bis zwei Uhr nachts abgehalten. Dr. Schumacher, der verantwortlich für die Planung des bewaffneten Aufstands war, ging gemeinsam mit Anton Demanega nach dem letzten Treffen in seine Praxis, um telefonisch Kontakt mit der österreichischen Widerstandsbewegung in Innsbruck aufzunehmen. Diesen Telefonanruf hörte eine Postbedienstete. Dabei fielen zufällig die Worte „dann schlagen wir jetzt los“. Daraufhin wählte die Postangestellte den Telefonanschluss von Gauleiter Franz Hofer und teilte ihm Details über dieses Gespräch mit. Sie erklärte, dass die Nummer 111 der Anschluss von Dr. Viktor Schumacher sei. Gauleiter Hofer sandte noch in der Nacht SS-Offiziere zur Wohnung Viktor Schumachers, um ihn zu verhaften. Anton Haller wurde von der Gemahlin von Dr. Schumacher über dessen Verhaftung informiert. Daraufhin mussten sich die Mitglieder der Widerstandsbewegung in Sicherheit bringen. Die vorbereiteten Waffen wurden in geeignete Verstecke gebracht. Haller konnte nach Gnadenwald entkommen, Anton Demanega fand Unterschlupf in Hall, Anton Walder und Ehrenreich Thöni mussten sich am Volderberg und in Tulfes verstecken. Inzwischen wurde die Wohnung von Anton Haller bereits von der Gestapo und SS überwacht. Aber für Dr. Schumacher war es bereits zu spät. Man brachte ihn ins Gauhaus nach Innsbruck, wo er von SS-Offizieren bis zum Morgen verhört wurde. Dr. Viktor Schumacher weigerte sich standhaft, Auskünfte über die Haller Widerstandsbewegung zu geben. Deshalb drohte man ihm mit einer Standgerichtsverhandlung mit den Worten: „Das Erschießung Kommando stehe in zwei Stunden bereit“. Dr. Viktor Schumacher wäre beinahe in der letzten Nacht der NS-Herrschaft ums Leben gekommen. Doch die Ereignisse überstürzten sich und am nächsten Morgen war die Stadt Innsbruck bereits in den Händen der österreichischen Widerstandsbewegung. Quelle: Tiroler Tageszeitung, 22. Juni 1945 in: E-mail Harald Stockhammer vom 25. 2. 2024. In diesem Zeitungsbericht wurde das Sicherheitswesen in Tirol nach Ende des Zweiten Weltkrieges dargestellt. Es wird berichtet, wie Oberstleutnant Wunsch zusammen mit dem Polizeipräsidenten Dr. Junger in die Polizeikaserne in der Sillgasse eindrang und die Leitung der Innsbrucker Polizei im Namen der österreichischen Widerstandsbewegung übernahm. Nur das Zusammenspiel all dieser Kräfte konnte die nationalsozialistische Herrschaft beenden und Menschenleben retten, beispielsweise jenes von Dr. Viktor Schumacher. Foto : Rathaus in Hall in Tirol (2023). In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Am 3. Mai 1945 kehrten Dr. Viktor Schumacher, Anton Haller, Anton Demanega, Ehrenreich Thöni und Anton Walder nach Hall zurück. Die Kampfgruppen der Widerstandsbewegung besetzten die Wachen, Gebäude und wichtigen Stellen, um Plünderungen zu verhindern. Am Abend des 3. Mai wurde Dr. Schumacher von der Haller Widerstandsbewegung zum Bürgermeister gewählt. (siehe Blogeintrag Dr. Viktor Schumacher) Am Vormittag des 4. Mai 1945 konnte Dr. Viktor Schumacher im Beisein von Dr. Ernst Verdross und Anton Haller im Rathaus die Stadt Hall kampflos dem Vertreter der amerikanischen Militärregierung (Arthur G. Weeks) übergeben. Am 6. Mai 1945 wurde Dr. Viktor Schumacher offiziell von der US-Militärregierung im Amt des Bürgermeisters bestätigt. Dr. Viktor Schumacher, Dr. Ernst Verdross, Anton Haller, Anton Demanega, Prof. Anton Dosch und Anton Walder, sowie Heinz Ehrenreich-Thöni (ohne Foto) waren die verantwortlichen Leiter der Haller Widerstandsbewegung, die auf den Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes und der unblutigen Stadtübergabe an die Alliierten hinarbeiteten. Foto Erste Reihe - links oben Dr. Viktor Schumacher, rechts oben Dr. Ernst Verdross, zweite Reihe links Anton Haller, rechts Anton Demanega, dritte Reihe Prof. Anton Dosch und Anton Walder. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Foto Haller Blatt, Mai 2005, Bericht von Hans Spötl. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Am frühen Morgen des 4. Mai 1945 rückten die letzten Einheiten der SS aus dem Lager Eichat in Richtung Unterland ab, während gegen Mittag desselben Tages die US-amerikanischen Truppen mit Panzern am Unteren Stadtplatz eintrafen. Bedauerlicherweise kam es zu einem tragischen Vorfall, als um 13:00 Uhr mittags ein US-amerikanischer Soldat vor dem Rathaus versehentlich zwei Kinder mit seiner Maschinenpistole erschoss. Einige Bewohner Solbad Halls konnten den Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes nicht verkraften und begingen Selbstmord. Der Tag des Einmarschs der US-amerikanischen Truppen am 4. Mai 1945 war ein Wendepunkt in der Geschichte Halls. Die Stadt war endlich von der NS-Herrschaft befreit, aber die Folgen des Krieges waren noch lange zu spüren. StAH, Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 13. Mai 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol. Foto Haller Blatt, Mai 2005. Bericht von Hans Spötl Hall in Tirol. In: Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Dr. Ernst Verdross verfasste vermutlich im Jahr 1945/46 den Tätigkeitsbericht über die Haller Widerstandsgruppe: Quelle: Maislinger,Andreas: Organisierter Widerstand. Die Gruppe um Anton Haller. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hrsg.): Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945. Eine Dokumentation (2). Wien/München 1984, S. 448-450. Im Jahr 1945 wurde der erste Gemeinderat aus Mitgliedern des Haller Widerstands gebildet, wie von Dr. Viktor Schumacher festgehalten wurde. Es ist anzumerken, dass unter den in dieser Liste aufgeführten Mandatsträgern Felix Ragonig von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und Jakob Schonger von der katholischen Partei zuvor Mitglieder der NSDAP waren. Es ist aus den Quellen nicht ersichtlich, warum die beiden Personen einerseits im Widerstand und andererseits Parteimitglieder waren. (Quelle: Stadtarchiv Hall, Polizeiakten zur Entnazifizierung in Solbad Hall). Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: Stadtarchiv Hall in Tirol, Schachtel Widerstandsbewegung. In: Stadtarchiv Hall in Tirol. Quelle: Anton Haller. Leiter der österreichischen Widerstandsbewegung Hall. Schreiben vom 11. Mai 1945. In: Historisches Archiv der Landespolizeidrirektion Tirol. Akt Heinrich Andergassen, Präs. III 1233/46, S. 4. Anton Haller bestätigte Heinrich Andergassen am 11. Mai 1945, somit einige Tage nach Kriegsende, dass er für die Haller Widerstandsbewegung tätig war. Dieses Schreiben verdeutlicht, dass Anton Haller nichts vom doppelten Spiel von Andergassen wusste. Wäre Andergassen zur Zeit des Aufstandes der Haller Widerstandsbewegung in Hall involviert gewesen, hätten die maßgeblich Beteiligten, allen voran Anton Haller, Dr. Viktor Schumacher, Anton Dosch, Ehrenreich Thöni, Anton Demanega und Anton Walder die Nacht des 2./3. Mai 1945 nicht überlebt. Sie mussten sich aufgrund der Denunziation einer Postangestellten, die ein von ihr abgehörtes Telefonat über den bevorstehenden Aufstand mithörte und dies Gauleiter Hofer mitteilte, in der Nacht in Sicherheit bringen. (siehe auch Blogeintrag Dr. Ernst Verdross) Zeitungsartikel TT, Nr 224/1970 in: Stadtarchiv Innsbruck. Email von [email protected]. Quellen: Bundesrat Anton Haller. In: Tiroler Nachrichten, Nr. 40, am 18.2. 1952. In: Historisches Archiv der Bundespolizeidirektion Tirol; sowie Nationalrat Anton Haller angelobt. In: Tiroler Tageszeitung, Nr. 15, am 18.1.1957. In: Historisches Archiv der Bundespolizeidirektion Tirol. Quelle: Nachruf Anton Haller. In: Tiroler Tageszeitung, 16. April 1958, Nr. 87, Seite 3. In: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. E-Mail: Harald Stockhammer vom 23. Mai 2024.
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