Wappen der K.Ö.St. V. Sternkorona Hall in Tirol. Archiv der Sternkorona Dr. Paul Torggler Innsbruck. Josef Pöschl (1898 – 1945) Wopfner,Helmut : Pöschl Josef. In: Wopfner ,Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.101. Josef Pöschl besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol. Hernach führte ihn seine berufliche Laufbahn in den Postdienst. Er war Angehöriger der monarchistisch-legitimistischen Widerstandsbewegung. Er engagierte sich im kirchlichen Leben seiner Pfarre in Innsbruck-Amras, wo er während der nationalsozialistischen Zeit Pfarrkirchenrat war. Er stand dem NS-Regime aus katholischen und monarchistischen Gründen ablehnend gegenüber. Im Jahr 1943 schloss er sich der Widerstandsgruppe Post an. Im April 1945 übernahm Ing. Carl Hirnschrott die Leitung der Gruppe Post. Die Gruppe organisierte im Rahmen ihrer Widerstandstätigkeit einen Abhördienst und unterhielt Telefon-Leitungen nach Garmisch, wo sie mit den anrückenden Amerikanern in Kontakt treten konnten. Sie verhinderten die Zerstörung von wichtigen Fernmeldeanlagen und schützten diese vor der deutschen Wehrmacht und SS-Verbänden. Josef Pöschl war für die Vermittlung von Ferngesprächen und Überwachung von Gesprächen zuständig. Nach dem Krieg wurde er weiter im Postdienst beschäftigt und ging als Postamtsdirektor in den Ruhestand. Mag. Dr. phil. Rudolf Schiessl (1919-1998)Wopfner, Helmut: Schiessl Rudolf. In: Wopfner,Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.101. Sowie Kuhl, Manfred: Schiessl, Rudolf. In: Krause,Peter/Reinelt,Herbert /Schmidt,Helmut (Hrsg.): Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Biografien - Ergänzungsband (2). Tradition und Zukunft (18). Wien 2020, S. 295-296. Rudolf Schiessl wurde am 8. März 1919 in Schönbichl/Vils in Tirol geboren. Schiessl besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall und trat der Sternkorona bei. Als Aktivsenior sollte er das 50. Stiftungsfest, das vom 11. bis 13. Juni 1938 stattfinden sollte, ausrichten. Stattdessen wurde nach dem Anschluss der Verbindungsbetrieb eingestellt. Rudolf Schiessl wurde von der Gestapo zweimal verhört. Nach der Matura im Jahr 1939 begann Schiessl sein Lehramtstudium in Wien, da die Universität Innsbruck 1939/40 geschlossen wurde. Er trat im November 1939, der im Untergrund arbeitenden Hochschulverbindung Leopoldina bei. Nach einer Verwundung und Lazarett Aufenthalten wurde er als Lehrer an der Oberschule für Jungen und Mädchen im Wintersemester 1944/45 in Hall angestellt. Im März 1945 schloss er sich der Haller Widerstandsbewegung an. Zitat: " In den letzten Wochen des braunen Terrors schlossen wir uns der Widerstandsgruppe Haller-Dosch an, waren aber gegen jeden Einsatz von Waffen, der nur zu einem sinnlosen Massaker geführt hätte. Hingegen besorgten wir das Auto, das Bürgermeister Dr. Schumacher aus dem Exil holte, in das er sich zurückgezogen hatte, um einer Geiselnahme durch die SS vorzubeugen, indes die Amerikaner im Rathaus bereits auf ihn warteten." (Quelle: Zitat aus der Verbindungszeitschrift " Unsere Sternkorona ", Nr.50, Dez.1994, S.33. Dr. Rudolf Schießl schreibt in dieser Ausgabe über sich und Dr. Gottfried Pfeifauf.) Dr. Viktor Schumacher kehrte am 3. Mai 1945 zu Fuß nach Solbad Hall zurück, da ihm geraten wurde, die Bundesstraße zu meiden und das zur Verfügung gestellte Auto nicht zu benützen. (Siehe auch Blogeintrag Dr. Viktor Schumacher.) Dr. med. Viktor Schumacher (1894 – 1981) Wopfner, Helmut : Dr. Viktor Schumacher. In: Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.79. Viktor Schumacher wurde am 30. Oktober 1894 in Schwaz/Tirol geboren. Seine schulische Laufbahn begann in Schwaz, doch im Jahr 1911 wechselte er, ebenso wie sein Bruder Karl, zum Franz-Josef-Gymnasium (Franziskaner Gymnasium) in Hall in Tirol, wo er sich der Sternkorona anschloss. Nach seinem Abitur studierte er Medizin in Innsbruck und wurde dort Mitglied der Studentenverbindung "Austria". Am 26. Oktober 1914 trat er als Einjährig-Freiwilliger den Kaiserjägern in Hall in Tirol bei. Als Leutnant geriet er am 4. November 1918 in italienische Gefangenschaft, aus der er im Februar 1919 nach Hall zurückkehrte. Am 18. März 1922 schloss er sein Medizinstudium mit dem Doktortitel ab und begann seine berufliche Karriere im Haller Krankenhaus. Später übernahm er die Praxis seines Vaters und wurde Stadtarzt in Hall. Im Jahr 1929 begann er seine politische Tätigkeit als Gemeinderat. Neben seinem politischen Engagement engagierte er sich intensiv in der Jugendarbeit. Er war der Leiter des Christlich-Deutschen Turnvereins in Hall, einem katholischen Turnverein, der eine klare Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie vertrat. In Hall gab es einen weiteren Turnverein namens Turnverein 1862, der in den 1930er Jahren von jungen Männern infiltriert wurde, die nationalsozialistische Ansichten vertraten. Im Jahr 1933 kam es während Turnübungen auf dem Sportplatz in der Haller Lend zu Zwischenfällen, bei denen nationalsozialistische Lieder gesungen wurden. Es wurde auch berichtet, dass die Umkleidekabine für Aktivitäten im Sinne des Nationalsozialismus missbraucht wurde, wie in einer Anzeige beim örtlichen Polizeiposten festgehalten wurde. „Auf beiliegendem Auftrag wird berichtet, [...]Hingegen wurde vom Offiziersstellvertreter B. und Vizeleutnant G., welche in der Unteren Lend wohnhaft sind in Erfahrung gebracht, dass am 22. Mai 1933 um 20:30 Uhr in der im Auftrag erwähnten Baracke zirka 20 Mitglieder des Turnvereines 1862 im Chor geschrien haben sollen: ` Dollfuß verrecke´`. Hierüber wurde bereits am 24. Mai 1933 unter E. Nr. 5026 an die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck die Anzeige erstattet, von wo aus die Täter zur Verantwortung gezogen werden." Im Jahr 1934 ereignete sich ein weiterer Vorfall von großer Tragweite, bei dem Unbekannte das Elektrizitätswerk und die Trinkwasserleitung im Halltal sprengten. Diese kriminelle Handlung hatte nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf die lebenswichtige Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser und Strom, sondern fügte auch der Stadtgemeinde erheblichen Schaden in Höhe von 50.000 Schilling zu. Als Reaktion darauf kam es zu Verhaftungen, wie in folgendem Zeitungsbericht festgehalten wurde: [...]Verhaftungen wegen politischer Betätigung. In den letzten Tagen wurden in Hall und Umgebung ungefähr 40 Personen, zumeist junge Burschen wegen fortgesetzter nationalsozialistischer Betätigung verhaftet und dem Landesgericht Innsbruck eingeliefert. Bei allen Verhafteten wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen, dabei sollen auch einige Papierböller zustande gebracht worden sein. Die Zentrale dieser verbotenen politischen Tätigkeit dürfte in Absam gewesen sein. Alle anderen Gerüchte über den Grund der Verhaftung dieser Personen sind unwahr." Diese Geschehnisse im Jahr 1933/34 könnten einer der Gründe dafür gewesen sein, dass Dr. Viktor Schumacher unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung am 12. März 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet wurde. In den frühen Morgenstunden des 12. März 1938, unmittelbar vor seiner Verhaftung, leitete Dr. Viktor Schumacher, zusammen mit Anton Haller, Jakob Schonger und Ing. Richard Matt die erst Aktion des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Machtübernahme. Gemeinsam brachten sie die Mitgliederverzeichnisse und Akten der Vaterländische Front in sichere Verstecke. Dies rettete zahlreichen Hallern das Leben, indem es ihnen Gefängnis, Verfolgung und Deportation ersparte. Trotz mehrerer Verhöre gelang es der NS-Parteileitung nicht, diese Dokumente zu bis zum Ende der NS-Herrschaft finden. Dr. Viktor Schumacher wurde von SS-Leuten in das Gerichtsgefängnis in Hall gebracht und dort vier Wochen lang festgehalten. Als Konsequenz verlor er seinen Posten als Vizebürgermeister und Stadtarzt von Solbad Hall. In Zusammenarbeit mit Anton Haller, einem Schuhmachermeister, gründete er die Haller Widerstandsbewegung. Obwohl er unter ständiger Beobachtung der Gestapo stand, fand er Mittel und Wege, sich als Arzt frei zu bewegen. Zudem schloss er sich dem monarchistischen Widerstandskreis von Graf Bernhard Stolberg zu Stolberg an. Nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch vom 20. Juli 1944 unter der Führung von Claus Schenk Graf Stauffenberg (1907 – 1944) wurden Dr. Viktor Schumacher, Dr. Erich Kneussl und Anton Haller von der Gestapo verhaftet und im Polizeigefängnis in Innsbruck inhaftiert. Dr. Viktor Schumacher und Anton Haller kamen dank der Intervention von Ing. Walter Jud, dem nationalsozialistischen Leiter des Bürgermeisteramtes von Solbad Hall, nach einer Woche wieder frei. Dr. Erich Kneussl hingegen verbrachte einen Monat im Lager Reichenau, bevor er freigelassen wurde. Dr. Viktor Schumacher wurde nochmals in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 von SS-Offizieren in Solbad Hall verhaftet. Dr. Schumacher, der verantwortlich für die Planung des bewaffneten Aufstands war, ging gemeinsam mit Anton Demanega nach dem letzten Treffen in seine Praxis, um telefonisch Kontakt mit der österreichischen Widerstandsbewegung in Innsbruck aufzunehmen. Den Telefonanruf hörte eine Postbedienstete. Dabei fielen zufällig die Worte „dann schlagen wir jetzt los“. Daraufhin wählte die Postangestellte den Telefonanschluss von Gauleiter Franz Hofer und teilte ihm Details über dieses Gespräch mit. Sie erklärte, dass die Nummer 111 der Anschluss von Dr. Viktor Schumacher sei. Gauleiter Hofer sandte noch in der Nacht SS-Offiziere zur Wohnung Viktor Schumachers, um ihn zu verhaften. Dr. Viktor Schumacher brachte man noch in der Nacht ins Gauhaus nach Innsbruck, wo er von SS-Offizieren bis zum Morgen verhört wurde. Er weigerte sich standhaft, Auskünfte über die Haller Widerstandsbewegung zu geben. Deshalb drohte man ihm mit einer Standgerichtsverhandlung mit den Worten: „Das Erschießung Kommando stehe in zwei Stunden bereit“. Dr. Viktor Schumacher wäre beinahe in der letzten Nacht der NS-Herrschaft ums Leben gekommen. Doch die Ereignisse überstürzten sich und am nächsten Morgen war die Stadt Innsbruck bereits in den Händen der österreichischen Widerstandsbewegung. Zitat: "........wie es langsam Tag wurde, ging einmal ein Mann mit einer weißen Armbinde vorbei, der mich fragte, was ich tue, ich sagte nur, die SS hat mich daher gebracht, nach weiterer Zeit kam wieder einmal der Mann, der mich hinausführte ..... und ließ much allein. Beim Zurückgehen schaute ich mir die Situation an, beobachtete, wie im Parterre einzelne Leute bei der Haustüre ein - und ausgingen, da dachte ich, das könne ich auch machen und es ging ohne Anstand. Nun aber wohin, keinen Ausweis bei mir, ich wusste ja nicht, was los war, haben die Nazi, die Amerikaner oder die Widerständler Innsbruck in der Hand. So beschloss ich, auf kürzestem Weg zu meinem Turnbruder Otto Steinegger in die Kaiser Josefstraße zu gehen, der mich wohl aufnahm, aber mich bat, nicht dort zu bleiben, da er ja auch nicht wisse, ob ihn nicht auch die SS holt, er riet mir, zu seinem Bruder Luis Steinegger, auch ein mir gut bekannter Turnbruder, zu gehen, der sicherer ist und in der Gegend von Innsbruck West wohnt. Ich ging dorthin, dessen Familie mich gern aufnahm, diese sagten mir auch, dass in Innsbruck geschossen wird und die Amerikaner im Anmarsch auf Innsbruck sind vom Oberland her. Ich bat auch den Luis, er möge mir zum Schulleiter Holzknecht in Rum gehen und meine Leute verständigen, dass ich hier sei. ......." (Quelle: Dr. Viktor Schumacher, Bericht-Titel 1945, Maschinschrift, ohne Ortsangabe und ohne Datum, S. 1-6, hier S. 3- 4. In: Privatarchiv Schumacher Hall in Tirol) Zitat: " Wegen der Unsicherheit auf der Bundesstraße, wurde mir geraten, über die Dörfer zu gehen, bis außer Mühlau begleitete mich Steinegger (Luis), dann sah ich auf dem Kirchturm von Arzl schon die weißrote Fahne, so ging ich weiter, in allen Dörfern wehte die weißrote Fahne vom Kirchturm, es war gegen 19:30 Uhr, die Leute gingen in die Maiandacht, als ich nach Hall kam, ich ging in die Stadt, wo ich die Widerständler traf, mit ihnen gingen wir dann ins Rathaus, amerikanische Panzer waren noch nicht in der Stadt, wohl aber seien solche zum Lachhof gefahren zum Gauleiter....." (Quelle: Dr. Viktor Schumacher, Bericht-Titel 1945, Maschinschrift, ohne Ortsangabe und ohne Datum, S. 1-6, hier S. 4. In: Privatarchiv Schumacher Hall in Tirol) Am 3. Mai 1945, gegen 19:30 Uhr, kehrte Dr. Schumacher zu Fuß nach Solbad Hall zurück und wurde am Abend von der österreichischen Widerstandsbewegung, Ortsgruppe Solbad Hall, zum Bürgermeister gewählt. Am 4. Mai 1945 konnte die Stadt ohne jegliche Kampfhandlungen und im Beisein von Dr. Ernst Verdross und Anton Haller an den Vertreter der amerikanischen Militärregierung im Rathaus übergeben werden. Solbad Hall war damit eine der wenigen Städte des Deutschen Reiches, die ohne Gewaltakte in die Hände der alliierten Streitkräfte übergingen. Dies markierte einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Befreiung und Wiederherstellung der demokratischen Ordnung. Foto Rathaus Hall in Tirol. Privatarchiv Walder Hall in Tirol. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: Dr. Viktor Schumacher, Bericht-Titel 1945, Maschinschrift, ohne Ortsangabe und ohne Datum, S. 1-6. In: Privatarchiv Schumacher Hall in Tirol) Dr. phil. Ludwig Sölder (1921 – 2010) Wopfner, Helmut: Ludwig Sölder. In: Wopfner,Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.160. Ludwig Sölder wurde am 3. Februar 1921 in Thaur/Tirol geboren und besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol. Im Jahr 1937 wurde er bei der Sternkorona rezipiert. 1939 erhielt Sölder die Einberufung zur Wehrmacht. Sein Dienst führte ihn zu einer Infanterie Division in Kroatien, in einen Küstenort namens Crkvenica. (Crkvenica wurde seit 1225 vom Geschlecht der Fürsten Frankopani/heute in Großbritannien, beherrscht. Der Name Crkvenica enthält den Wortstamm "crikva", das auf kroatisch "Kirche" bedeutet.) In Crkvenica erhielt er den Befehl, in der Nacht ein Haus zu umstellen, indem zwei Jüdinnen, eine Mutter und ihre Tochter, lebten. Ihnen wurde vorgeworfen, Partisanen zu unterstützen. Sölder, ein Frontkämpfer, erkannte die Hilflosigkeit und Verzweiflung der beiden Frauen angesichts dieser Anschuldigungen. Trotz des Drucks lehnte er es ab, die Mutter und ihre Tochter aufgrund ihrer jüdischen Abstammung zu verfolgen. Stattdessen befahl er den Soldaten, sich zurückzuziehen, und bat die Frauen sich am nächsten Tag bei ihm zur Vernehmung zu melden. Am folgenden Morgen erkannte Sölder, dass die beiden Frauen zu Unrecht beschuldigt wurden. Er stellte Zlata Schulteiss und ihrer Mutter eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ aus, die er mit dem Stempel seiner Kompanie versah. Obwohl er sich der Gefahr für sein eigenes Leben bewusst war, konnte er nicht gegen sein Gewissen handeln. Im Verlauf des Krieges wurde ihm zwar immer bewusster, wie gefährlich diese Tat für sein eigenes Leben sein könnte, dennoch überlebten die beiden Frauen den Krieg unversehrt. Verwundet kehrte Sölder 1945 nach Tirol zurück. Nach Kriegsende inskribierte er an der Universität Innsbruck. Im Jahr 1995 wurde er in einem Festakt, an dem auch Zlata Schulteiss teilnahm, im Rathaus in Innsbruck vom Staat Israel und der Innsbrucker israelitischen Kultusgemeinde für seine mutige Tat im Jahr 1943 geehrt. Dr. med. Ludwig Hörbst (1903- 1981) Wopfner, Helmut: Ludwig Hörbst. In: Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998,. Thaur 1998, S.115. Ludwig Hörbst wurde am 5. Oktober 1903 in Kleinstockach-Berwang (Bezirk Reutte) geboren. Nach dem Besuch des Franziskaner Gymnasiums in Hall studiert er Medizin an der Universität Innsbruck. 1930 beendete er sein Studium mit der Promotion und arbeitete an der Pathologischen Anatomie der Universität Innsbruck. Seit dem Jahr 1934 wirkte er als Assistent an der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik in Innsbruck. Nach dem Anschluss teilte ihm Rektor Steinacker am 26. April 1938 mit, dass er mit sofortiger Wirkung beurlaubt sei. Hörbst gehörte zu jenen 32 Akademikern, die aus politischen und rassischen Gründen in der Zeit vom 13. März bis Ende Juni 1938 entlassen oder in den Ruhestand ohne Bezüge versetzt wurden. Er wurde in Schutzhaft genommen, beurlaubt und entlassen. (Zl. 1455/1938) 1939 wurde Hörbst zur Wehrmacht als Truppenarzt eingezogen, aber am 15. September 1944 aus politischen Gründen entlassen. Daraufhin begibt er sich als Hilfskassenarzt nach Polen. Seine Habilitation wurde von der Universität Innsbruck ausgesetzt. Erst nach Kriegsende kehrte er nach Tirol zurück und wurde zum Vorstand der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik ernannt. 1953- 1955 wurde er zum Dekan der medizinischen Fakultät und 1964/65 zum Rektor der Universität Innsbruck gewählt. Dr. jur. Andreas Junger (1918 – 1970) Wopfner, Helmut : Dr. jur. Andreas Junger. In: Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.154. Andreas Junger wurde am 29. Juni 1918 in Piesendorf im Pinzgau geboren. Als Schüler wechselte er vom Borromäum in Salzburg zum Franziskaner Gymnasium in Hall. Im Jahr 1938 wurde er nach Abschluss seiner schulischen Ausbildung ins Priesterseminar in Salzburg aufgenommen. Allerdings wurde sein Theologiestudium 1939 unterbrochen, als er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Während seines Einsatzes an der Eismeerfront äußerte er unüberlegte Bemerkungen, die bei Vorgesetzten den Verdacht auf eine Verbindung zu Russland aufkommen ließen. Dies führte dazu, dass Junger inhaftiert und in eine Strafkompanie versetzt wurde. Diese besondere Einheit erwies sich aufgrund seiner psychischen Belastung als zu herausfordernd, und er wurde aus dem Wehrdienst entlassen. Nach dem Ende des Krieges gelang es ihm, sein Jurastudium abzuschließen. Dennoch konnte er aufgrund der traumatischen Erlebnisse im Kriegseinsatz nie wieder richtig Fuß fassen. Am 2. November 1970 verstarb er schließlich in Reutte. Dr. jur. Wilhelm Komarek (1877 – 1955) Wopfner, Helmut: Dr. jur. Wilhelm Komarek. In: Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.28. Wilhelm Komarek wurde am 2. August 1877 in Olmütz/Mähren (heute Olomouc in Tschechien) als Sohn eines Offiziers geboren. Kurz nach seiner Geburt verstarb sein Vater, und seine Mutter zog mit ihm nach Fiecht bei Schwaz in Tirol. Er besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall, wo er 1895 seine Schulausbildung mit der Reifeprüfung abschloss. Anschließend begann er sein Jurastudium in Innsbruck. Nachdem er 1910 promoviert hatte, ließ er sich als Rechtsanwalt in Reutte nieder. Er engagierte sich politisch bei der Tiroler Volkspartei und wurde sogar Vizebürgermeister in Reutte. Allerdings geriet er aufgrund eines Fehlers eines Mitarbeiters in eine rechtliche Haftungssituation, die seine politischen Gegner ausnutzten, um ihm seine berufliche Zukunft in Reutte zu verwehren. Daraufhin verließ er Reutte und verlegte seinen Wohnsitz sowie seine Rechtsanwaltskanzlei nach Melk. In Melk erlangte er Bekanntheit als vehementer Gegner des nationalsozialistischen Regimes, was ihn politisch stark unter Druck setzte. Es gestaltete sich schwierig, eine Existenz für sich und seine Familie aufzubauen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Wilhelm Komarek für ein Jahr in Schutzhaft genommen. Er konnte erst mithilfe seiner Cartellbrüder in Wien eine neue Lebensgrundlage schaffen. Im Jahr 1951 legte er schließlich seine Zulassung als Rechtsanwalt nieder und zog nach Tirol, wo seine Familie bereits seit einiger Zeit in Hall in Tirol lebte. Hermann Krabacher (1897 – 1972)Hermann Krabacher wurde am 13. Mai 1897 in Tarrenz bei Imst/Tirol geboren. Er wurde wegen seiner katholisch-österreichischen Einstellung nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Landesgerichtsgefängnis in Innsbruck vom 15. März bis zum 30. Mai 1938 festgehalten. Am 31. Mai 1938 wurde er ins KZ-Dachau deportiert und dort bis zum 13. März 1939 inhaftiert. Nach dem Ende des Krieges wurde er Wirtschaftsleiter der Diözesancaritas. Quelle: Arolsen Suchdienst. Online unter: https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/10152221?s=Krabacher%20Hermann&t=2050407&p=0 (Stand 9.8.2024). Online: Zugangsbuch, Häftlingsnummern 012405-017846 Das Zugangsbuch enthält folgende Informationen: Gefangenennummer, Zugangsdatum, Name, Vorname, Haftart, Geburtsdatum, Geburtsort, Familienstand, Anzahl der Kinder, Religion, Staatsangehörigkeit, Beruf, Adresse. Dr. jur. Ludwig Margreiter (1885 – 1964) Helmut Wopfner, Dr. Ludwig Margreiter, in: Helmut Wopfner (Hrsg.), Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998, Thaur 1998, S. 47. Ludwig Margreiter wurde am 6. Juli 1885 in Mayrhofen/Tirol geboren. Er besuchte das Franziskaner-Gymnasium in Hall als er 1903 der Sternkorona betrat. Nach der Matura ging er zum Studium der Rechtswissenschaft nach Prag, wo er bei der Saxo Bavaria rezipiert wurde. Er kehrte nach Innsbruck zurück, wo er bei der CV-Austria aktiv wurde. In Innsbruck promovierte er zum Doktor Juris. Daraufhin leistete er seinen Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und geriet in Kriegsgefangenschaft, die ihn bis nach Wladiwostok führte. Nach seiner Rückkehr eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in Zell am See, wo er sich politisch betätigte und Vizebürgermeister wurde. Nach dem Anschluss wurde er in Zell am See/Salzburg zweimal verhaftet und längere Zeit festgehalten. Daraufhin musste er Zell am See verlassen und zog nach Wien. Nach dem Ende des Krieges kann er in Wien seine berufliche Laufbahn fortsetzen und wurde 1945 in den Verfassungsgerichtshof berufen. Dr. jur. Franz Nikoladoni (1889-1967) Franz Nikoladoni wurde am 4. September 1889 in Saalfelden/Salzburg geboren. Er besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol als er der Sternkorona beitrat. Nach der Matura studierte er in Innsbruck an der juridischen Fakultät, wo er bei der Leopoldina rezipierte. Nach dem Abschluss begann er in Trient beim Divisionsgericht mit der Militärgerichtsbarkeit. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er in den Zivilgerichtsdienst übernommen und Staatsanwalt in Linz und in Steyr. 1936 bis 1938 war er Obmann der OÖ-Landesbeamtenkammer und als Landesfachleiter der Vaterländischen Front (VF) tätig. Nach dem Anschluss ans Deutsche Reich wurde er verhaftet und anschließend ohne Bezüge in den Ruhestand versetzt. Nach der Enthaftung fand er kurzzeitig eine Stelle beim Arbeitsamt in Steyr, wo er aber wegen politischer Untragbarkeit entlassen wurde. Daraufhin arbeitete er in einer Metallwarenfabrik. Nach dem Ende der NS-Herrschaft wurde er Leiter der Staatsanwaltschaft in Steyr/Oberösterreich und anschließend Oberstaatsanwalt in Linz/Oberösterreich. Dr. jur. Troll Alfons (1889-1964) Wopfner, Helmut: Dr. jur. Troll, Alfons. In: Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S. 71. Alfons Troll wurde am 9. November 1889 in Schwarzach/Vorarlberg geboren. Seine schulische Laufbahn führte ihn zunächst zum Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch, später wechselte er zum Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol. Im Jahr 1908 wurde er Mitglied der Sternkorona, einer studentischen Verbindung.
Nach erfolgreichem Abschluss der Matura begann er ein Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck. Während dieser Zeit trat er der studentischen Verbindung CV-Raeto-Bavaria Innsbruck bei und setzte sein Studium in Wien fort. Alfons Troll engagierte sich auch politisch und wurde Mitglied der Vaterländischen Front. Von 1934 bis 1938 bekleidete er das Amt des Landesstatthalters (LHStV.) von Vorarlberg. Jedoch wurde er nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich inhaftiert und gezwungen, seine politischen Ämter niederzulegen. Nach seiner Haftentlassung musste er sich bei einem Verwandten in der Landwirtschaft und als Buchhalter verdingen, da er keine finanzielle Unterstützung aus seiner früheren Tätigkeit erhielt. Nach dem Ende der NS-Herrschaft nahm Alfons Troll eine neue berufliche Laufbahn auf. Er wurde zunächst Gerichtsvorsteher des Bezirksgerichtes Bregenz/Vorarlberg und bekleidete von 1951 bis 1955 das Amt des Präsidenten des Landesgerichtes Feldkirch/Vorarlberg.
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