Jene Institute und Einrichtungen, die von katholischen Ordensschwestern/Brüdern geleitet wurden, waren 1938 alle von der Schließung betroffen. Der Staat übernahm die Fürsorge und Schulen, um seine nationalsozialistische Ideologie den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln. Schließung von Schulen: [...]Mädchenschulen der Salesianerinnen zu Thurnfeld mit Institut, aufgehoben; [...]Mädchenschulen der Tertiarschwestern in Solbad Hall aufgehoben." (Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands, Helmut Tschol , S. 30-31, 45) Foto Tafel Kloster der Heimsuchung Maria Thurnfeld. K. Walder Hall in Tirol. Kloster Thurnfeld. Online unter, { http://www.franz-sales-verlag.de/ovm/}, (Stand 13.11.2023) Am 6. Juni 1610 wurde der Orden der Heimsuchung Mariens von den Heiligen Franz von Sales und Franziska von Chantal in Annecy, Savoyen, gegründet. Das Kloster der Heimsuchung Maria zu Thurnfeld kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, da es im Jahr 1859 vom Heimsuchungskloster Beuerberg in Bayern gegründet wurde. Der Orden der Heimsuchung Mariens zählt zu den kontemplativen Orden, in denen die Schwestern ein Leben der Stille führen und sich ihrer Arbeit widmen. Sie haben auch stets ein offenes Ohr für die Nöte ihrer Mitmenschen, die ihre Hilfe suchen. Die Salesianerinnen in Thurnfeld unterhielten bis zum Jahr 1939 eine Mädchenschule mit Pensionat, das jedoch von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Prof. Dr. Franz Egger berichtete im August 1945 mit welchen Maßnahmen die Nationalsozialisten die Klöster Halls bekämpften. "Es wurde ihnen die Schule genommen, weil die Schwestern nicht in der Lage seien die Jugend „deutsch“ in anderen Worten „nationalsozialistisch“ erziehen können." Über die Schließung der Mädchenschule und des Pensionates der Salesianerinnen zu Thurnfeld in Hall in Tirol liegt vom 12. Mai 1980 ein Bericht der Oberin Schwester Agnes Cäcilia Wörz (†2017) an Pater Johann Reiter in Innsbruck vor: „Da die neue Regierung jeden christliche Einfluss in der Schulung und Erziehung der Jugend unwirksam machen wollte, mussten laut allgemeinem Erlass am Beginn des Schuljahres 1938/39 alle katholischen Schulen mit Internat ihre Tätigkeit aufgeben. Durch Vermittlung nazifreundlicher Eltern unserer Schülerinnen hatte man bei uns von der Schließung von Schule und Pensionat vorläufig abgesehen. Jedoch am 7.2.1939 erhielten wir von der Landesschulbehörde den endgültigen Bescheid, alle schulpflichtigen Kinder zu entlassen. [...] Einzelne Schwestern wurden von der Gestapo vorgeladen, zwecks ungeeigneter Äußerungen über den Ausgang des Krieges und religiöser Fragen. Auch grundlose Hausdurchsuchungen mussten wir über uns ergehen lassen. Eines Tages trafen 8 Mann Gestapo ein, um über eine Möglichkeit zu planen, auf unserem Kloster-Grund eine öffentliche Schule zu errichten. Ein anderes Mal konnte eine nächtliche Hausdurchsuchung noch abgewendet werden." „Ideologische Motive statt belegbarer Vorwürfe: Die Schließung der Salesianerinnen-Schule in Thurnfeld“ Ein häufiger Vorwurf der Nationalsozialisten gegenüber Ordensgemeinschaften war, sie des Missbrauchs von Kindern zu beschuldigen, um Schließungen ideologisch zu rechtfertigen. Dies diente dazu, den Einfluss der Kirche in der Erziehung zu diskreditieren und den Eingriff des Staates zu legitimieren. Im Fall der Salesianerinnen von Thurnfeld gibt es jedoch keinerlei Hinweise auf solch ein Fehlverhalten. Tatsächlich bleibt bemerkenswert, dass selbst nationalsozialistisch gesinnte Eltern ihre Kinder weiterhin den Schwestern anvertrauten, was als indirekte Anerkennung der Integrität und Erziehungsqualität der Gemeinschaft gewertet werden kann. Wäre es den Nationalsozialisten gelungen, solche Vorwürfe zu belegen, hätte die Schließung von Schule und Pensionat zweifellos schon früher, beispielsweise im Jahr 1938, stattgefunden. Dies verdeutlicht, dass die Maßnahmen gegen die Ordensgemeinschaften rein ideologisch und systematisch motiviert waren. Da die Zahl der Verwundeten in den Lazaretten bedenklich angewachsen war, benützten die Nationalsozialisten diesen Umstand, um auch klausierte Klosterfrauen zum Krankendienst in den Spitälern heranzuziehen. So mussten Schwestern aus dem Kloster der Heimsuchung zu Thurnfeld und mehrere von den dort weilenden Anbetungsschwestern nicht nur im gegenüber liegenden Kreuzschwestern-Provinzhaus, das als Lazarett Verwendung fand, Krankendienste leisten, sondern wurden sogar nach Feldkirch in Vorarlberg beordert. Die Schwestern der Ewigen Anbetung in Innsbruck - Verlegung nach Hall zu den Salesianerinnen in Thurnfeld 1940Bild Mutter Maria Pia von der Göttlichen Liebe, Gründerin des Klosters der Ewigen Anbetung in Innsbruck (1838 – 1898). Online unter, {https://www.ewigeanbetung-ibk.at/home-1}, (Stand 13.11.2023) Im Jahr 1940 wurde das Kloster der Anbetungsschwestern in Innsbruck von den Nationalsozialisten enteignet. Die Schwestern fanden Aufnahme im Kloster Thurnfeld in Hall. Monsignore Dr. Carl Lampert (1894 - 1944) war die rechte Hand des Tiroler Bischofs DDr. Paulus Rusch. Dr. Lampert protestierte gegen die Schließung des Klosters der Anbetungsschwestern in Innsbruck bei Gauleiter Hofer mit den Worten: " Die Anbetungsschwestern tun das, was wir alle zu wenig machen, b e t e n." Schon am 13. August 1943 verstarb die Anbetungsschwester Agnes Grad an den Folgen der schweren Arbeit im Lazarett der Kreuzschwestern in Hall. Im Jahr 1945 konnten die Anbetungsschwestern in ihr Kloster zurückkehren. Der Innenraum der Kirche war schwer verwüstet, sodass diese erst im Jahr 1949 wieder eröffnet werden konnte. Das Kloster vom Orden der Ewigen Anbetung befindet sich in der Karl Kapferer Straße 8 in Innsbruck. Provinzhaus der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Hall in TirolSiehe Blogeintrag Schwestern vom Heiligen Kreuz in Hall in Tirol. Mädchenschule der Tertiarschwestern des Hl. Franziskus in Hall in Tirol aufgehoben 1938-1945Siehe eigenen Blogbeitrag - Repressalien gegen Bildungseinrichtungen Teil II Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945, in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Eine Dokumentation (2), Wien-München 1984, S. 324. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: StAH, Schachtel Dr. Ernst Verdross, Bericht von Prof. Dr. Egger, Stadtchronist von Solbad Hall, vom 30. August 1945, in: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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