"Remembering the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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NS-Verfolgung der Marianischen Kongregation
​in Solbad Hall 


​


​


Mitglieder der Marianischen Kongregation im Haller Widerstand von 1938 –1945

7/16/2023

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Die Marianische Kongregation der Herren und Bürger in Hall in Tirol

Die Marianische Kongregation der Herren und Bürger in Hall in Tirol wurde im Jahr 1606 als Zweig der Marianischen Kongregation der Studenten am Jesuitengymnasium Hall gegründet.
Sie war eine Gemeinschaft erwachsener Männer, die sich der Förderung der Marienverehrung, der Vertiefung des katholischen Glaubens sowie dem Engagement im kirchlichen und sozialen Leben verschrieben hatten. Die Kongregation verstand sich als Ausdruck katholischer Identität und als geistliches Rückgrat des städtischen Bürgertums in Hall.
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Foto Dr. Ludwig Spötl. Privatarchiv der Marianischen Kongregation der Herren-und Bürger zu Hall in Tirol.

The Marian Congregation of Gentlemen and Citizens in Hall in Tyrol

The Marian Congregation of Gentlemen and Citizens in Hall in Tyrol was founded in 1606 as a branch of the Marian Congregation of Students at the Jesuit College in Hall.
It was a fellowship of adult men devoted to the veneration of the Virgin Mary, the deepening of the Catholic faith, and active participation in religious and social life. The congregation represented a core expression of Catholic identity and served as a spiritual pillar of the urban bourgeoisie in Hall.

Marianische Kongregation im Widerstand: Haller Bürger und Studenten kämpfen gegen den Nationalsozialismus

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Tirol im März 1938 wurde die Marianische Kongregation in Hall aufgelöst. Zahlreiche ihrer Mitglieder wurden verhaftet – darunter auch Dr. med. Viktor Schumacher (1894–1981), ein angesehener Haller Arzt, der seit 1937 der Kongregation angehörte (vgl. Blogeintrag zu Dr. Viktor Schumacher).
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Foto Dr. Viktor Schumacher Bürgermeister v. Solbad Hall.  Foto Privatarchiv Andreas Schumacher Hall in Tirol.
Andreas Weber, ehemaliger Präfekt der Marianischen Kongregation, wurde während der gesamten Karwoche vom Palmsonntag bis zum Osterdienstag inhaftiert und grausam verhört. Nach den Misshandlungen wurde ihm verboten, sich weiterhin propagandistisch für die Kongregation einzusetzen. Ihm wurde mit der Einweisung in ein Konzentrationslager gedroht, falls er sich diesem Befehl widersetzen würde.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich wurde die Marianische Kongregation in Solbad Hall behördlich eingeschränkt. Im Jahr 1938 wurden sowohl die Prozession als auch das Stiftungsfest verboten. Erst am 26. März 1939 wurde die Prozession unter Auflagen erlaubt, wobei der Weg vorgeschrieben wurde. Dieses Stiftungsfest markierte das letzte bis zum Jahr 1946, da die Einträge in der Chronik der Kongregation ab diesem Zeitpunkt wieder aufgenommen wurden.


Der Präfekt Andreas Weber legte sein Amt am 15. Jänner 1939 nieder, da er fortwährend von den Nationalsozialisten überwacht und bespitzelt wurde. Als sein Nachfolger trat der ehemalige Bürgermeister von Hall, Josef Wagner an, der jedoch am 20. Dezember 1939 ebenfalls zurücktrat. Daraufhin erklärte sich Johann Witsch, ein ehemaliger Salinen Schmied, bereit, das Amt des Präfekten zu übernehmen. Er wurde von Andreas Weber tatkräftig unterstützt.

Mitglieder der Marianischen Kongregation im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Zahlreiche Mitglieder der Marianischen Kongregation der Herren und Bürger in Hall in Tirol schlossen sich nach dem „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 dem aktiven Widerstand rund um Anton Haller und Dr. Viktor Schumacher an.
Zu den engagierten Widerstandskämpfern zählten:
  • Paul Bruch (1897–1962), Malermeister
  • Alois Tusch (1898-1963), Installateur
  • Josef Viertl (1905–1991), Modelltischler
  • Josef Wagner (1875–1964), ehemaliger Bürgermeister von Hall in Tirol
  • Anton Haller (1907–1958), Schustermeister und seit Dezember 1938 Mitglied der Kongregation
  • Anton Walder sen. (1870–1943), Mesner der Pfarre St. Nikolaus, Mitglied der Kongregation seit 1891
  • Karl Zanger (geb. 1890), Mechanikermeister
Diese Männer bildeten einen Teil des katholisch geprägten Widerstands in Hall, der sich gegen das NS-Regime stellte – teils unter hohem persönlichem Risiko. Ihre gemeinsame Prägung durch Glaube, Gemeindeengagement und die Kongregation wurde zur Grundlage für ihren Mut und ihr Handeln.
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Foto Pfarrarchiv Hall in Tirol. Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol.
Die katholischen Vereinigungen in Tirol wurden durch eine Verordnung des Reichsstatthalters Franz Hofer vom 15. Jänner 1941 aufgelöst. Dies betraf an die 2151 katholische Gemeinschaften in Tirol und Vorarlberg. Deren Vermögen wurde zugunsten des Aufbaufonds, Vermögensverwaltung Wien G. m. b. H. eingezogen. Gauleiter Hofer bedrohte jeden, der die katholischen Vereine, Standesbündnisse oder Kongregation aufrechterhielte mit einer Geldstrafe zwischen 150 und 15 000 Reichsmark und/oder Gefängnisstrafe von mindestens einem Monat.
Am 18. März 1941 wurde die Marianische Kongregation der Herren und Bürger in Hall in Tirol offiziell behördlich verboten und die Chronik berichtete:

„Unmittelbar vor dem Hauptfest Maria Verkündigung 1941 wurde von der N.S.D.A.P. in Tirol die Aufhebung aller religiösen Vereine angeordnet und die Einziehung ihres gesamten beweglichen und unbeweglichen Vermögens verfügt. Damit war das Ende unserer Kongregation gekommen. Nach der Weisung der Kirchenfeinde ein endgültiges. Tatsächlich schien die Kongregation eingesargt und ausgelöscht zu sein. Aber es war nach Gottes Wille nur ein kurzer Schlaf."

Im Jahr 1941 zählte der Verein 245 ordentliche Mitglieder aus der Stadt Hall und 377 außerordentliche Mitglieder aus der Umgebung von Hall. Das Vermögen der Kongregation, bestehend aus Sachwerten, wurde kurz vor der Aufhebung durch die Gestapo der Pfarrkirche Hall übergeben. Die verbliebenen Geldmittel konnten noch an bedürftige Bewohner von Hall verteilt werden.
Die Chronik der Marianischen Kongregation erzählte darüber folgendes:


„Die zwei beim H.H. Präses Lambichler erschienen Gestapobeamten mussten mit leeren Händen abziehen. Der Präfekt Johann Witsch wurde zur Partei vorgeladen und vom Sg. Dr. Wegescher (sic!) wegen des Kongregationsvermögens einem strengen aber ergebnislosen Verhöre unterzogen. Das Silberkreuz wurde in der Pfarrkirche im 1. Stuhle rechts zur allgemeinen Verehrung aufgestellt.-Die silberne Muttergottesstatue wurde beim Requiem für verstorbene Sodalen auf dem Katafalk aufgestellt.- Die Partisanen-Uniformen wurden zum Schein jedem einzelnen Partisanen in den persönlichen Besitz übergeben. Die Sodalen sind nach dem Sturz der nazistischen Unterdrückung mit Freude und Begeisterung wieder zur Fahne Mariens geeilt.- Während der großen Kriegsnöte haben in der Gnadenkapelle in der Pfarrkirche an Sonntagen um 14h Uhr Sodalen eine gemeinschaftliche Rosenkranzandacht abgehalten."

Die Marianische Kongregation der Herren und Bürger in Hall in Tirol wurde am 15. August 1945 wieder errichtet. Die Chronik berichtete ausführlich über die Wiedererrichtung:

„Aber es war nach Gottes Wille nur ein kurzer Schlaf. 1945 schon erfüllte sich, was in der Hl. Schrift allen gotteswidrigen Mächten als ihr Schicksal angekündigt ist“:
 
„Bevor ihr Stamm im Erdreich Wurzeln treibt, bläßt
Gott, der Herr, sie an und sie verdorren und fort
treibt sie der Sturm wie Spreu.“ (Isaias 40/24)


Von den 245 ordentlichen Mitgliedern aus der Stadt Hall in Tirol und den 377 außerordentlichen Mitgliedern aus der Umgebung von Hall sind im Zeitraum von 1941 bis 1945 etwa 47 ordentliche und 58 außerordentliche Mitglieder verstorben, gefallen oder verzogen.
Am 20. Oktober 1946 wurde der langjährige Präfekt Oberbergmeister Andreas Weber mit großer Mehrheit wiedergewählt. Als 1. Assistent wurde Herr Karl Corazza, Sparkassendirektor, und als 2. Assistent Herr Johann Witsch, Salinenschmied, gewählt.

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    Autorin
    ​
    ​Elisabeth Walder
    ​BA, MA, MA

    Historikerin-Ethnologin

    Archive
    ​
    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands

    Tiroler Landesarchiv
    ​ 
    Amtsblatt für den Reichsgau Tirol und Vorarlberg 1943, Nr. 1, S. 3

    Privatarchiv der Marianischen Kongregation

    Spötl,  Dr. Ludwig: Archivar der Marianischen Kongregation:
    Chronik der Marianischen Kongregation 1938 bis 1945. In: Privatarchiv der Marianischen Kongregation Hall in Tirol.


    ​Pfarrarchiv Hall in Tirol

    July 2023

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