Foto: Friedrich Corazza (1917). Privatarchiv Katharina Mungenast Vomp/Tirol. Friedrich Corazza, geboren am 7. Dezember 1897 in Steinhaus im Ahrntal/ Bezirk Bruneck in Südtirol (heute Italien), absolvierte seine schulische Ausbildung am Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol. Am 12. Februar 1917 wurde er im 4. Jahrgang seines Studiums zum 1. Tiroler Kaiserjäger Regiment eingezogen, um im Ersten Weltkrieg zu kämpfen. Er war an der Südfront in Passubio eingesetzt und erlitt dort eine Verwundung. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs diente Corazza bis zum 1. Mai 1931 beim österreichischen Bundesheer. Anschließend trat er in den Polizeidienst der Stadtgemeinde Hall in Tirol ein. Im Jahr 1932, als die Nationalsozialisten in Hall durch Flugblattaktionen, Übergriffe auf Kirchgänger und Hakenkreuz-Schmierereien besonders auffielen, blieb Friedrich Corazza loyal zu Österreich und wurde zu einem entschiedenen Gegner des Nationalsozialismus. Durch sein entschlossenes Vorgehen gegen die illegalen Nationalsozialisten machte er sich in Hall in diesen Kreisen viele Feinde. Das Jahr 1934 brachte für Polizeiinspektor Friedrich Corazza einen besonders schwierigen Einsatz. Die städtische Sicherheitswache, der Friedrich Corazza angehörte, war dem Gendarmerieposten in Hall unterstellt. Der Bezirkshauptmann forderte für die bevorstehende Skimeisterschaft Beamte aus Hall an, um die Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Die Kosten für die Sprungschanze im "Hasental" wurden zur Gänze von Haller Kaufleuten, Behörden und der Bevölkerung aufgebracht. Daher war es für die Verantwortlichen sehr bitter, dass sie touristische Erfolge durch eine Sportveranstaltung im Haller Gebiet nicht einfordern konnten, weil die Meisterschaft so gestört wurde, dass sie nicht stattfinden konnte. Es sollte am 13. Jänner 1934 die Tiroler Skimeisterschaft zur Einweihung der neu errichteten Sprungschanze im Volderwald stattfinden. Doch nach den ersten Sprüngen der Skispringer kam es zu einem großen Eklat. Nationalsozialistische Sportler sprangen mit dem Hitlergruß von der Schanze und wurden im Ziel von zahlreichen nationalsozialistisch gesinnten oder illegalen Nationalsozialisten aus Innsbruck und Hall empfangen, die das Horst-Wessel-Lied sangen. Etwa 5000 Menschen waren aus der Bevölkerung von Hall erschienen, die sich friedlich verhielten. Der Bezirkshauptmann und nur etwa fünf Polizeibeamte, darunter Friedrich Corazza, waren anwesend. Der Bezirkshauptmann veranlasste daraufhin die Verhaftung mehrerer Nationalsozialisten und brach das Sportereignis ab. Aufgrund seines entschlossenen Handelns bei der Verhaftung mehrerer Nationalsozialisten und der Festnahme von Dr. Hans Angerer, dem kommissarischen Leiter des Bürgermeisteramtes in Hall während der NS-Herrschaft, wurde Friedrich Corazza zum Ziel der Nationalsozialisten. Dr. Ernst Verdross bezeichnete Friedrich Corazza als den einzigen Beamten der Exekutive, der mit vollem Einsatz die NSDAP in der illegalen Zeit vor 1938 bekämpfte. 15. Jänner 1934. Das Zeitschriftenportal Anno. Online unter,{https://anno.onb.ac.at/}, (Stand 14.4.2024) Verhaftung der Opposition in Hall in Tirol am 12. März 1938In der Nacht des 12. März 1938 wurde er von Mitgliedern der SA und SS festgenommen. Im Polizeiwachzimmer im Rathaus wurde er brutal misshandelt und mit Faustschlägen traktiert. Die SS-Schergen rissen ihm seine Polizeiuniformsterne (Distinktionen) vom Kragen und beleidigten ihn mit den widerlichsten Worten. Anschließend brachten sie ihn in eine Arrestzelle, die normalerweise nur für Landstreicher oder Betrunkene vorgesehen war. Gegen drei Uhr morgens wurde auch Dr. Ernst Verdross in dieselbe Polizei-Arrestzelle gebracht, in der Friedrich Corazza auf einem eisernen Bett lag. Dr. Verdross berichtete, dass sein Gesicht blau geschwollen, seine Uniform zerrissen und er stark misshandelt worden war. Am nächsten Tag wurden sie wie Schwerverbrecher von einer Eskorte ins Gestapo-Gefängnis "Hotel Sonne" nach Innsbruck gebracht. Am 31. Mai 1938 wurde Friedrich Corazza mit 60 weiteren Leidensgenossen ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Foto: Zugangsbuch KZ-Dachau, Dr. Manfred Mumelter, Corazza Friedrich, Dr. Ernst Verdroß. Online unter: https://collections-server.arolsen-archives.org/V/Ous_partitions/33/01010602/aa/ag/io/001.jpg (Stand: 7.8.2024). KZ-Dachau. Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Online unter, {Von T/4 Sidney Blau, 163rd Signal Photo Company, Army Signal Corps - U.S. Holocaust Museum photograph #37255 (also here)Credit: SC 206310, Credit NARA, College ParkSubject Classification: MAJOR CONCENTRATION CAMPS 1940-45 -- Dachau -- LIBERATION -- Views -- GeneralKeywords: DACHAU, CONCENTRATION CAMPS, BARRACKS, VIEWS, SURVIVORS, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=542794}, (Stand 7.8.2024). Während der ersten drei Monate seiner Zeit im KZ-Dachau wurde Friedrich Corazza in Einzelhaft (Bunker) gehalten, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, nur mit Wasser und Brot als Nahrung. Friedrich Corazza erinnerte sich später: "Diese Zeit war zum Wahnsinnig werden! Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, und nur ein schmaler Lichtstrahl schaffte es, von hoch oben einzudringen. Tag für Tag und Woche um Woche versuchte ich verzweifelt, mit meinen Augen diesem Lichtstrahl näher zu kommen, in der Hoffnung, einen flüchtigen Blick auf die Außenwelt zu erhaschen. An einem Tag wurde ich bei einem solchen Versuch von einem Wärter erwischt, und als Strafe wurde mir für drei Tage jegliche Nahrung verwehrt. In dieser Zelle überkam mich stets das beklemmende Gefühl, dass man mich gezielt in den Selbstmord treiben wollte. Es kam mehrmals vor, dass ich den Wärter, der das Essen bringen sollte, nicht hörte. Wenn ich zu spät zum Türchen kam, wurde mir an diesem Tag kein Essen mehr gereicht." Nach Ablauf dieser Dunkelhaft kam Friedrich Corazza in die Baracke fünfzehn, Stube zwei. Dort waren alle Insassen ohne Prozess zu langsamem Tod verurteilt. Friedrich Corazza erzählte: „Vorwiegend mussten wir bei jeder Witterung in einer Schottergrube arbeiten, das Material aus der Grube führen und von oben wieder in die Grube schütten. Capos und Aufseher waren bemüht uns schon fast zu Tode gemarterten Menschen mit Peitschen und Stöcken zu schnellerem Arbeiten anzutreiben, es musste alles im Laufschritt gemacht werden." Foto: Häftlinge bei der Zwangsarbeit im KZ-Dachau. Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Online unter, { Von Bundesarchiv, Bild 152-27-04A / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5337652}, (Stand: 7.8.2024). Friedrich Corazza erzählte, dass eines Tages oben am Rande der Grube ein Capo stand, der rief dem neben ihm stehenden Aufseher zu: „Schick mir den herauf!“ Damit wurde ich gemeint. „Ich war in der Grube mit dem Aufbickeln beschäftigt und hörte diesen Ruf. Eine unheimliche Angst erfasste mich, denn ich wusste, was dies zu bedeuten hatte, denn so mancher hat die Grube auf ähnliche Weise verlassen und ist nicht mehr gesehen worden. Ich tat, als ob ich nichts gehört hätte und arbeitete weiter. Doch bald darauf bekam ich vom Aufseher einen Fußtritt, mit den Worten: „Hast gehört, hinaufgehen sollst!“ Ich warf den Krampen weg, lief aus der Grube und meldete mich beim Blockführer. Dieser wies mich in eine unweit der Grube stehende Baracke. Nun wusste ich, dass mein Leben besiegelt war. Nur momentan packte mich neuerlich Entsetzen und Angst, denn diese Baracke war von uns Häftlingen als „Himmelfahrtsbaracke“ benannt, weil sie noch keiner lebend verlassen hat. Einige Stoßgebete, ein kurzes Gedenken an meine Lieben zu Hause und ich betrat, ruhig und gefasst auf alles, was nun kommen wird, die Baracke. In der Baracke angekommen, stellte mich der Blockführer an die Wand, zog seine Pistole und hielt sie mir vor die Brust. Dabei schrie er mich an: „Du drückst dich von der Arbeit!“ Ich sagte: „Nein, ich drücke mich nicht von der Arbeit.“ Daraufhin versetzte er mir einen brennenden Schlag ins Gesicht. Den Schlag hielt ich aus. Meine Nerven waren gespannt, zum Zerreißen, mein Blick war scharf auf den des Capos gerichtet. Dann schrie er wieder: „Du drückst dich von der Arbeit,“ worauf ich ihm gleich, wie vorhin antwortete. Dieser Antwort folgte ein zweiter Schlag in das Gesicht, den ich nur mit Aufbietung aller Kraft, ohne mich zu bewegen, durchstand. Ich spürte schon, wie Mund und Nase anschwollen, wie diese Schläge schmerzten. Da rief er: „Du lügst“ und versetzte mir einen dritten Schlag in das Gesicht. Ich war nahe daran, diesem Schlag auszuweichen, doch irgend jemand oder etwas hielt mich davor zurück, so dass ich auch diesen Schlag, ohne eine Bewegung zu machen durchhielt. Dann schrie mich der Capo an, warum ich nicht abwehre, warum ich nicht mit der Hand zum Gesicht greife. „Weil dies verboten ist,“ gab ich ihm zur Antwort. Das grausame Spiel war zu Ende, der Blockführer schickte mich wieder in die Grube. Meine Kameraden waren erstaunt, denn keiner rechnete damit, mich nochmals zu sehen. Der Blockführer hätte mich erschossen, wenn ich nur die geringste Bewegung mit den Händen gemacht hätte. Als Vorwand hätte er angegeben, ich hätte ihn angegriffen." Prügelbock im KZ-Dachau. Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Online unter, {Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=232640}, (Stand: 7.8.2024). Am 13. März 1939 wurde Friedrich Corazza aus dem KZ-Dachau entlassen. Allerdings war er von den schweren Folterungen stark gezeichnet. Er hatte mehrmals dem Tod ins Auge geblickt und seine Nerven waren derart belastet, dass er unter Verfolgungswahn litt. Die Abschiedsdrohung bei seiner Entlassung aus dem KZ-Dachau, "wir werden uns bald wiedersehen", ließ ihn keine innere Ruhe finden. Er fühlte sich von allen Seiten beobachtet und bespitzelt. Die Gestapo suchte sein Haus mehrmals auf und machte ihn zum Opfer von Tyrannei. Nach seiner Rückkehr, arbeitslos und verzweifelt, fand er eine Anstellung beim Tischlermeister Hornsteiner, der eine antinationalsozialistische Einstellung hatte. Foto: Friedrich Corazza (1944). Privatarchiv Katharina Mungenast in Vomp/Tirol. Friedrich Corazza hoffte, dass er durch den Dienst beim Militär vor der Verfolgung durch die Gestapo geschützt sein würde. Am 13. April 1940 erhielt er schließlich die Einberufung zum Eisenbahn-Ersatz-Pionier Bataillon in Klagenfurt. Als Stabsfeldwebel (Spieß) nahm Friedrich Corazza an dem schrecklichen Winterfeldzug von 1941/42 in Russland teil und kämpfte sowohl im Kaukasus als auch auf der Krim. Im Sommer 1944 wurde er nach Strasbourg verlegt, wo sich der Standort des Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillons Nummer fünf befand. Am 23. November 1944 wurde Strasbourg von den Amerikanern und der französischen Widerstandsbewegung eingenommen. Seit diesem Tag gilt Friedrich Corazza als vermisst. Foto: Familie Corazza (1943). Vorne rechts Friedrich Corazza, dahinter Albert und daneben Martha, davor Elisabeth und Mutter Berta und Maria. Privatarchiv Katharina Mungenast in Vomp/Tirol. Leider war es Friedrich Corazza, trotz seiner antinationalsozialistischen Einstellung, nicht vergönnt, das Ende des Krieges und die Befreiung Österreichs zu erleben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Friedrich Corazza's ablehnende Haltung und antinationalsozialistische Einstellung in seiner Familie weiterlebte. Albert Corazza (1926–2021), sein Sohn, wurde mit 18 Jahren in die Fallschirmjägertruppe eingezogen. Eines Tages entdeckte man in seinem Tagebuch den Eintrag: "Ich kämpfe für ein freies Österreich." Dies hatte zur Folge, dass er vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollte. Jedoch konnte sein Kompaniechef, der Albert sehr mochte, erreichen, dass er zu einer Strafkompanie versetzt wurde, wo er sich beweisen musste. Kurz darauf wurde Albert an die Front geschickt, wo er eine Verwundung an seiner rechten Schulter erlitt und anschließend in ein Lazarett eingeliefert wurde. Später geriet er in amerikanische Gefangenschaft. Nach Kriegsende kehrte er nach Solbad Hall zurück und schloss erfolgreich sein Architekturstudium ab. Anschließend zog er nach Schweden, wo er eine Familie gründete und drei Kinder hatte. Albert verstarb im Alter von 95 Jahren in Schweden. Martha Corazza (1927–2001), die zweitälteste Tochter, besuchte die Oberschule für Jungen und Mädchen in Solbad Hall. Im Alter von siebzehn Jahren (1944) beteiligte sie sich unter Lebensgefahr an einem Waffentransport ins Ötztal für die dort stationierte Widerstandsbewegung. Nach dem Krieg arbeitete Martha Corazza bei den Haller Stadtwerken bis zum Jahr 1956. In diesem Jahr heiratete sie und zog nach Helsinki. Später, im Jahr 1958, siedelte sie mit ihrem Ehemann in die Nähe von Stockholm um. Dort bekam sie drei Kinder und arbeitete als Kinderhortbetreuerin. Martha Corazza verstarb im Juni 2001. Im Hause Corazza beherbergte die Mutter, Berta Corazza, zwei Angehörige der Widerstandsbewegung für vierzehn Tage, die sich als verwundete Soldaten ausgaben. Bis zu ihrem Tod im August 1986 lebte Mutter Berta Corazza in Absam. Somit hat Friedrich Corazza indirekt über seine Familie einen weiteren wichtigen Beitrag zum NS-Widerstand in Solbad Hall geleistet. Berta Corazza berichtete im Jahr 1953 an das Amt der Tiroler Landesregierung: "Und glauben Sie, dass es mir mit meinen 4 Kindern gut gegangen ist. Mein Mann war städt. Polizeibeamter, er wurde entlassen, nicht pensioniert. Ich stand mit 4 Kindern ohne Einkommen ohne Verdienstmöglichkeiten, geächtet und angeflegelt sobald ich mich auf die Straße wagte. Die Fenster unserer Wohnung wurden eingeschlagen. Zwei Brüder meines Mannes waren in Haft. Den alten, 80jährigen Vater, Gerichtsbeamter, spuckten sie auf der Straße an. Alles was den Namen „Corazza“ trug war geächtet und verfolgt, eben weil sie nie und vor niemanden ein Hehl von ihrem Bekenntnis zu Österreich machten. Die leibliche und noch mehr die seelische Not war groß in meiner Familie." Es ist von großer Bedeutung, dass solche Geschichten der Tapferkeit und des Engagements gegen totalitäre Regime nicht vergessen werden. Die Familie Corazza hat sich mit außergewöhnlicher Entschlossenheit gegen Unrecht gestellt und hat dabei persönliche Opfer erbracht. Ihr Beitrag zur Überwindung des Nationalsozialismus verdient es, in der Geschichte gewürdigt und bekannt gemacht zu werden. Publikation: "Exekutive der Gewalt. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus" Zum Abschluss des Forschungsprojekts "Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938-1945" wurden am Freitag, 24. Mai 2024, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in einem Sammelband präsentiert. Mit der Ausstellung "Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus" in der Sala Terrena wurden in den vergangenen Wochen ein prominentes Ergebnis des mehrjährigen Forschungsprojekts über die Geschichte der Polizei in der NS-Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Mehr als 2.000 Besucherinnen und Besucher haben in rund 100 Führungen die Ausstellung von März bis Mai 2024 auf der ersten Station ihrer Wanderschaft durch Österreich besucht. In den kommenden Wochen wird die Wanderausstellung nach Eisenstadt übersiedeln. Dort kann sie ab Ende Juni 2024 in der Landespolizeidirektion Burgenland besucht werden. (E-Mail: Peter Hellensteiner, in: Historisches Archiv der Landespolizeidirektion Tirol, 28.5. 2024) Praher, Andreas (2020): Österreichs Skisport im Nationalsozialismus. Anpassung - Verfolgung - Kollaboration. 1. Auflage. Berlin / Boston, 2020. Es kann hier gratis geladen werden:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110724127/html?lang=de (Es kommen zahlreiche Verweise zu Hall in Tirol vor.) E-mail: Harald Stockhammer 14.4.2024. Hist. Archiv LPD-Tirol, Fachzirkel Exekutivgeschichte und Traditionspflege. Österreichs Skisport im Nationalsozialismus Ausgezeichnet mit dem International Ski Association' s Ullr Book Award 2023 Die Geschichte des nationalsozialistischen Skilaufs in Österreich beginnt nicht erst mit dem „Anschluss“ im März 1938. Schon davor kann eine Hinwendung großer Teile des organisierten Skisports zum Nationalsozialismus nachgezeichnet werden. Eine zunehmende Ideologisierung des Sports führte zu einer Ausgrenzungspolitik im ÖSV, die in der Radikalität der NS-Diktatur seine Entsprechung fand. Die vorliegende Forschungsarbeit beleuchtet Machtstrukturen und Handlungsspielräume des österreichischen Skisports vor und während der NS-Diktatur und geht der Frage nach, inwieweit dieser zum Träger des nationalsozialistischen Unrechts-Systems werden konnte. Im Fokus stehen besonders die handelenden AkteurInnen, ihre individuellen Handlungs-, Beteiligungs- und Deutungsmuster. Dabei erzählt die Publikation sowohl die Geschichte der TäterInnen als auch der Opfer, der Ausgegrenzten und Verfolgten (....) www.degruyter.com
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