Elisabeth Charlotte Franke, auch bekannt als Liselotte, wurde am 12. Februar 1907 in Nürnberg geboren. Später zog sie mit ihrer Familie nach München, wo sie während der Zeit des Nationalsozialismus von den Zwangsmaßnahmen gegen jüdische Menschen betroffen war. Ab dem Jahr 1940 musste sie in der Batteriefabrik Kammerer Zwangsarbeit leisten. Im Sommer 1941 wurde sie gezwungen, im Lager Laim am Berg zu leben, wo die jüdische Bevölkerung Münchens ghettoisiert wurde. Foto: Mahnmal Berg am Rain, München. Online unter: Von Zeitlupe - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26698289 (Stand: 8.8.2024) Als im März 1943 Gerüchte über eine bevorstehende Deportation kursierten, entschied sich Liselotte zur Flucht. Nachdem sie einige Tage bei Bekannten am Starnberger See versteckt war, versuchte sie über das Tiroler Paznauntal in die Schweiz zu gelangen. Sie wurde während eines Zwischenstopps in der Gemeinde Kappl von der Gendarmerie kontrolliert. Aus Angst, verhaftet zu werden, schnitt sie sich aus Verzweiflung die Pulsadern auf. Aufgrund ihres Selbstmordversuchs wurde Liselotte ins Krankenhaus nach Zams gebracht und später in die Psychiatrie Innsbruck und schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Solbad Hall (heute Hall in Tirol) überführt. Foto: Mahnmal im Psychiatrischen Krankenhaus Hall in Tirol. Privatarchiv Walder Hall in Tirol. Nach einem knapp dreiwöchigen Aufenthalt holte sie am 9. April 1943 die Geheime Staatspolizei aus der Anstalt ab und brachte sie laut Haftkartei am 15. April 1943 ins Polizeigefängnis Innsbruck. Einen Tag später wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Es ist zu vermuten, dass Heinrich ANDERGASSEN (1908 - 1946) an der Verhaftung von Elisabeth Charlotte Franke beteiligt gewesen sein könnte. Denn er übernahm im September 1943 die Deportation aller noch in Meran lebenden jüdischen Mitbewohner in Konzentrationslager. Eine dieser Deportierten war Valeska (Valery,Walli) Freifrau von Hoffmann (geb. am 26. November 1874 in Rom/Italien). Sie hatte die Staatsbürgerschaft von Liechtenstein. Sie wurde trotz Protesten der Schweizer Gesandtschaft in Deutschland vom 19. Oktober 1943, zunächst ins Gestapolager Reichenau/Innsbruck (bis 12. April 1944) verbracht, um dann weiter ins KZ - Ravensbrück deportiert zu werden (22. Juli 1944). Foto Ausschwitz. Online unter,{https://pixabay.com/de/photos/auschwitz-kriegsgefangenenlager-ww2-3485116/}, (Stand: 30.7.2023) Foto: Mauer in Auschwitz. Online unter: https://pixabay.com/de/photos/polen-auschwitz-die-architektur-2421090/ (Stand: 8.8.2024). Elisabeth Charlotte Franke, Liselotte, wird zwar nicht zu den NS-Euthanasie Opfern gezählt, aber ihre Biografie wird am Info-Terminal des Gedenkorts in Hall in Tirol erwähnt. Ihr Bezug zu Hall liegt in ihrem Patientenstatus in der Heil- und Pflegeanstalt. Es ist wichtig anzumerken, dass sie nicht in Hall ansässig war, sondern aus München stammte, wie aus ihrer Kurzbiografie hervorgeht. Ich danke Dr. Oliver Seifert vom Landeskrankenhaus Hall für diese Informationen, die helfen, die Biografie von Elisabeth Charlotte Franke besser zu verstehen und ihren Aufenthalt in Hall zu erklären. Elisabeth Charlotte Franke wird auf dem Gedenkort in Hall erwähnt: Gedenkort Hall (gedenkort-hall.at) Foto Gedenkort Psychiatrisches Krankenhaus Hall in Tirol. Privatarchiv Walder Hall in Tirol. Es wird hier an Liselotte-Elisabeth-Charlotte Franke gedacht, die in den unmenschlichen Bedingungen von Ausschwitz ihr Leben verlor. Ihr Schicksal steht stellvertretend für das unermessliche Leid, das Millionen jüdische Menschen während des Holocaust ertragen mussten. Foto Gedenkort Friedhof Hall in Tirol. Privatarchiv Walder Hall in Tirol. Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten in Yad Vashem, Israel. Online unter: {Von Proesi - Selbst fotografiert, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40073286 (Stand: 8.8.2024). Es ist wichtig anzumerken, dass in Tirol 149 jüdische Personen im Polizeigefängnis in Innsbruck festgehalten wurden. Darunter befanden sich 108 Menschen, die von der Gestapo aufgegriffen wurden, 41 Menschen die von der Grenzpolizei in Nauders, Brenner, Reutte oder in Bregenz festgenommen wurden. Eine Person verstarb nach der Festnahme, alle weiteren Personen wurden ins Gestapolager Reichenau, KZ-Dachau, Mauthausen, Buchenwald, Sachsenhausen, Ausschwitz, Berlin und Ravensbrück gebracht. Halle der Namen in Yad Vashem. Online unter: {Von sdo216 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=10850427}, (Stand: 8.8.2024): Yad Vashem - Israel Link: Online unter: https://iremember.yadvashem.org/index.aspx?language=de&p=1&q=Elisabeth%20Walder (Stand: 8.8.2024) Liselotte wurde in der Schoah ermordet. Franke Liselotte Elisabeth Charlotte 1907 Muenchen, Deutsches Reich Liste von ermordeten Juden aus Deutschland Gedenken Sie dieses Opfers auf unserer IRemember Wall. Hier können Sie beitreten: Ich gedenke Erlass des Reichsministers der Justiz vom 06. August 1943 Mit Erlass des Reichsministers der Justiz vom 06. August 1943, Zahl: 1101-III a2 1391 wurde den Gerichten die strafrechtliche Behandlung der Juden entzogen und vollständig der Polizei, genauer gesagt der zuständigen Staatspolizei übertragen. Mit diesem Erlass wurden die allerletzten rechtlichen Schranken gegen absolute Willkür beseitigt. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Quelle: Tiroler Landesarchiv. Oberlandesgericht Innsbruck. General- u. Sammelakten 1939 - 1945. Karton 212. 41 - 42(1. Teil). Generalakt 41 (ab Nr. 65). 41-75. Quelle: Harald Stockhammer, Email vom 7.2.2024. Historisches Archiv der Landespolizeidirektion Tirol. (Hist. Archiv LPD-Tirol)
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