Foto Alois Flatscher. Privatarchiv der Sternkorona: Dr. Paul Torggler Innsbruck. Alois Flatscher wurde am 31. Januar 1894 in Schlaiten, Bezirk Lienz/Tirol, geboren. Er besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol und wurde dort 1913 Mitglied der Studentenverbindung Sternkorona. Im Jahr 1915 absolvierte er seine Matura und wurde anschließend zum Wehrdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Während des Krieges geriet er in Kriegsgefangenschaft, kehrte aber 1919 nach Österreich zurück. Nach seiner Rückkehr begann er ein Jusstudium an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck und arbeitete nebenbei als Beamter in der Invalidenentschädigungskommission in Tirol. Später wechselte er im Jahr 1923 zur Bezirkshauptmannschaft (BH) Mattersburg im Burgenland, danach 1925 als zweiter Jurist zur BH Eisenstadt und wurde 1926 zum Stellvertreter des Bezirkshauptmanns der BH Oberwart ernannt. Foto: Gasthaus Stern (1985) als Vereinslokal der Sternkorona Hall. Privatarchiv Walder Hall in Tirol. Ab 1934 zog er wieder nach Hall in Tirol und engagierte sich in der Betriebsorganisation der Vaterländischen Front. Zusätzlich übernahm er ab 1936 in der Studentenverbindung Sternkorona das Amt des Philisterconseniors und Philister Schriftführers. Auch im Tiroler Mittelschüler Verband (TMV) engagierte er sich als Referent für soziale Fragen. Während dieser Zeit veröffentlichte er häufig Artikel in Zeitschriften zu vaterländischen und staatspolitischen Themen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verlor Alois Flatscher seinen Arbeitsplatz bei der Vaterländischen Front. Er fand eine Anstellung als Buchhalter und Steuerberater in der Privatwirtschaft. Obwohl er seine wahren Gefühle über den Anschluss und das nationalsozialistische Regime nur seinen vertrauten Freunden erzählte, geriet er ins Visier der Gestapo, weil er von jemandem bei der Polizei denunziert wurde. Am 25. August 1941 wurde er aus politischen Gründen verhaftet und bis zum 17. Dezember 1942 im Polizeigefängnis in Innsbruck festgehalten. DocID: 10047774 (ALOIS FLATSCHER). Online unter: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10047774, (Stand 6.8.2024). DocID: 10642137 (Alois FLATSCHER). Online unter: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10642137 (Stand 6.8.2024). Anschließend wurde er vom 17. Dezember 1942 bis zum 8. Januar 1943 in das Gestapolager Reichenau bei Innsbruck/ Tirol überführt und danach am 8. Januar 1943 ins KZ-Dachau, nähe München, gebracht, wo er bis zum 28. Januar 1944 inhaftiert war. Von dort wurde er am 28. Januar 1944 nach Lublin ins KZ-Majdanek in Polen (Staatliches Museum/Państwowe Muzeum na Majdanku - als erste Gedenkstätte Europas) verlegt. Als die Rote Armee sich dem Lager näherte, wurden die verbliebenen 229 Lagerhäftlinge zu einem Fußmarsch nach Auschwitz-Birkenau Polen (heute: Oświęcim in Polen) gezwungen. Foto Mahnmal und Krematorium KZ-Majdanek. Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Online unter, { Von M.Bucka - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10441563}, {https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/ba/German_Concentration_Camp_Majdanek_%2813%29.jpg}, (Stand: 6.8.2024). Zeitzeugen-Berichten zufolge befand sich Alois Flatscher zu diesem Zeitpunkt in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, als er den strapaziösen Fußmarsch antreten musste. Er erreichte Auschwitz-Birkenau nicht lebend. Es wird vermutet, dass er entweder aufgrund seiner körperlichen Schwäche während des Marsches starb oder von den begleitenden Aufsehern zwischen Lublin und Auschwitz erschossen wurde. Am 31. Oktober 1950 wurde Alois Flatscher offiziell für tot erklärt, und sein Todestag wurde auf den 31. Juli 1944 festgelegt. Alois Flatscher, der tapfer für die Freiheit Österreichs eintrat und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde, wird auf dem Befreiungsdenkmal am Eduard-Wallnöfer Platz in Innsbruck namentlich geehrt. In seiner Heimatstadt Hall in Tirol erhielt er eine besondere Ehrung durch eine Erinnerungstafel, die von den Bundesbrüdern der Studentenverbindung Sternkorona im Franziskaner Gymnasium errichtet und am 21. September 2019 enthüllt wurde. Foto Ehren-Tafel Alois Flatscher. Privatarchiv Sternkorona Dr. Paul Torggler Innsbruck. Quelle: Torggler, Dr. Paul: Für ein neues Österreich gelebt, denunziert, gestorben. Alois Flatscher. Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In: Unsere Sternkorona 100 (2+3). Hall in Tirol 1988, S. 106-107.
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