Foto Dr. Manfred Mumelter. Nachlass 228 Dr. Manfred Mumelter. In: Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck,. Tiroler Landesmuseum-Bibliothek. Hofrat Dr. Manfred Mumelter wurde am 28. Oktober 1885 in Bozen geboren. Er war der Sohn des Rechtsanwalts Dr. Franz S. und der Marie geb. von Roeggla zu Aehrental. Nach dem Besuch des Franziskaner Gymnasiums in Bozen studierte er Germanistik und Französisch in Wien. Um seine Sprachkenntnisse zu erweitern, wechselte er im Studienjahr 1905/06 als Gasthörer an die „Faculte des Lettres“ der Pariser Universität. Sein Studium schloss er im Jahr 1907 in Wien mit einer Dissertation über „Andreas Hofer im deutschen Drama“ ab. Erste praktische Unterrichtserfahrung sammelte er als Lehrer in Graz, daraufhin kam er an die Realschule nach Innsbruck. 1915 zog er als Oberleutnant mit den Innsbrucker Standschützen an die Südfront, Sextener Dolomiten/Gardasee. Nach seiner Kriegsgefangenschaft in Süditalien kehrte er 1919 nach Bozen zurück. Er nahm aber seine Tätigkeit als Lehrer an der Innsbrucker Realschule wieder auf. 1923 wurde er zum Direktor des Bundesgymnasiums und des Bundesrealgymnasiums in Innsbruck ernannt. In seiner Funktion als Direktor kam es zur Erweiterung des Gebäudes in der Angerzellgasse. Neben seiner beruflichen Tätigkeit gab er. Zwischen 1923 und 1925 die in Innsbruck erschienenen Blätter „Südtirol-Mittelungen für Freunde Südtirols“ heraus., die ab dem Jahr 1925 sein Bruder Ernst Mumelter leitete. Daneben engagierte er sich ehrenamtlich im Jugendreferat des Deutsch-Österreichischen Alpenvereines. 1929 bis 1933 war er in dessen Verwaltungsausschuss Referent für alpines Jugendwandern. Mumelters politische Überzeugung kollidierte mit den neuen NS-Machthabern im Jahr 1938, das belegen die Dokumente eindeutig. Dennoch scheint seine Gefangennahme auch persönlich motiviert gewesen zu sein. Karteikarte KZ-Dachau Mumelter Manfred, Gymnasial Direktor. Online unter, Quelle: DocID: 10713312 (Manfred MUMELTER). Online unter, { DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10713312}, { https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/10713312?s=Manfred%20Mumelter&t=2114521&p=0}, (Stand 11.11.2023) Quelle: Zugangsbuch KZ-Dachau. Arolsen Sucharchiv. Online unter, { DocID: 130429210 DeepLink: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429210}, (Stand 11.11.2023) 1938 wurde er seines Postens als Direktor des Akadamischen Gymnasiums in Innsbruck enthoben. Er wurde am 12. März 1938 verhaftet und im Polizeigefängnis in Innsbruck festgehalten. Die von der SS und SA-Männern nach Innsbruck verschleppten Haller Bürger, befanden sich die meisten bald wieder auf freiem Fuß. Einzig Dr. Ernst Verdross, Friedrich Corazza, Hofrat Dr. Manfred Mumelter und weitere 60 Tiroler aus verschiedenen Gemeinden Tirols wurden strengen Gestapo Verhören unterzogen. Am 31. Mai 1938 wurden sie ins KZ-Dachau in der Nähe von München deportiert, wo sie Folterungen unmenschlicher Art ertragen mussten. Erst nach 10-monatiger Haft, am 13. März 1938, im KZ Dachau wurden Dr. Ernst Verdross, Friedrich Corazza und Dr. Manfred Mumelter auf Fürsprache von Prof. Franz Egger bei Gauleiter Franz Hofer freigelassen. Gauleiter Franz Hofer erfüllte als ehemaliger Realschüler dem Direktor des Bundesgymnasiums in Innsbruck Prof. Egger diese Bitte. Jedoch wurden Friedrich Corazza und Dr. Mumelter vor ihrer Entlassung im KZ-Dachau gefoltert. Corazza wurde so geschlagen, dass er drei Tage weder gehen, stehen noch sitzen konnte. Dr. Mumelter erhielt eine Stunde „Baum“, sodass er ein volles Jahr nach seiner Entlassung aus dem KZ seine Hände noch immer nicht bewegen konnte. (siehe Blogeintrag Friedrich Corazza) Die Lagestrafen im KZ-Dachau umfassten zahlreiche Strafen, eine davon war der „Baum“. „Der Baum. Ein vierkantiger etwa 3 m hoher Balken war in den Boden gerammt. Dem Gefangenen wurden mit Ketten die Hände nach rückwärts gebunden, dann nach oben gezogen und in einem Hacken eingehängt. Ein Schemel, auf den der Gefangene gestellt wurde, wurde fortgestoßen, sodass die Schwere des Körpers die Arme immer nach oben bog und aus den Gelenken zerrte. Diese Quälerei dauerte eine halbe Stunde, eine Stunde und mehr. Die meisten wurden aus Schmerz besinnungslos. Der Baum wurde zum Erpressen von Geständnissen angewendet, wobei sich die Henker noch an die Arme der Opfer hängten, um den Schmerz zu erhöhen." In diesem Text wird die arbiträre Natur der Bestrafungen im Lager deutlich. Die Strafen wurden nicht nur aufgrund tatsächlicher Vergehen verhängt, sondern willkürlich und ohne gerechtfertigten Grund. Die Erwähnung der Furcht vor der Strafe unter dem Namen "der Baum" deutet auf eine spezielle Form der Bestrafung hin, die besonders grausam und gefürchtet war. Dies verstärkt den Eindruck von Unsicherheit und Terror in der Lagergemeinschaft, in der die Gefangenen jederzeit Opfer willkürlicher Gewalt seitens der Aufseher werden konnten. Nach ihrer Rückkehr nach Hall erhielten alle aus der Haft entlassenen keine Lohnzahlungen. Sie mussten sich privat eine bezahlte Arbeit suchen. Außerdem standen sie unter strenger Beobachtung durch die NS-Behörden. Dr. Manfred Mumelter erhielt eine Anstellung in der Privatwirtschaft und konnte dadurch seinen Unterhalt bestreiten. Trotz der Repressalien des Aufenthaltes im Konzentrationslager Dachau schloss er sich nach seiner Rückkehr dem Haller Widerstand um Dr. Ernst Verdross, der Gruppe Anton Haller und Dr. Viktor Schumacher an. (siehe Blogeintrag Gruppe Anton Haller) Foto: Französischer Besatzungsoffizier und Dr. Manfred Mumelter (rechts) auf der Seegrube bei Innsbruck (1945). Nachlass 228 . Dr. Manfred Mumelter. In: Verein Tiroler Landesmuseum- Ferdinandeum Innsbruck. Tiroler Landesmuseum/Bibliothek. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kooperierte er mit den französischen Besatzungsbehörden. Das Haus an der Erlerstraße 6 in Hall in Tirol, in dem Dr. Mumelter wohnte, wurde von den französischen Behörden nicht für eine Einquartierung in Anspruch genommen. Dies geschah, da Dr. Mumelter aufgrund seiner Rolle als Widerstandskämpfer in diesem Haus lebte. Im Sommer 1945, nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft, wurde er von der Tiroler Landesregierung zum Landesschulinspektor für Mittelschulen und die mittleren Lehranstalten in Tirol berufen. Dank seiner engagierten Persönlichkeit gelang es ihm rasch, die Voraussetzungen für einen weitgehend normalen Unterrichtsbetrieb zu schaffen. Bei seiner Versetzung in den dauernden Ruhestand im Jahr 1950 sprachen ihm das Bundesministerium für Unterricht und der Landesschulrat für Tirol Dank und Anerkennung für seine herausragende schulische Tätigkeit aus. Dr. Manfred Mumelter verfasste im Jahr 1946 das Theaterstück „Mein Heimatland, mein Österreich“ anlässlich der 950 Jahr Feier des Bestandes Österreichs. Es begann: „Österreich. Ist dies die Heimkehr nach so vielen Jahren, ersehnt, erträumt, in bangen wachen Zweifeln, der Stab, an dem ich durch Verbannung schritt, die einzig Hoffnung, die mich aufrecht hielt, auf dass ich nicht ertrank im Meer des Hasses?" Dr. Manfred Mumelter Ausweis Bund der Opfer des Nationalsozialismus. Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. (Bibliothek). Dr. Manfred Mumelter Ausweis Bund der Opfer des Nationalsozialismus. In: Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. Tiroler Landesmuseun/Bibliothek. Dr. Manfred Mumelter Ausweis Bund der Opfer des Nationalsozialismus. In. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. Tiroler Landesmuseum/Bibliothek. Dr. Manfred Mumelter Ausweis Bund der Opfer des Nationalsozialismus. In: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. Tiroler Landesmuseum/Bibliothek. Dr. Manfred Mumelter Ausweis Bund der Opfer des Nationalsozialismus. In: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck. Tiroler Landesmuseum/Bibliothek. Your browser does not support viewing this document. Click here to download the document. Dokument zu Dr. Manfred Mumelter. In: Historisches Archiv der Landespolizei-Direktion Tirol. Dokument im Tiroler Landesarchiv Innsbruck. Opferfürsorgeakt Dr. Manfred Mumelter in: TLA, ATLR Va.+Vf. Opferfürsorge 703. In: Tiroler Landesarchiv.
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