Hall in Tirol vor 1938: Eine gespaltene Gesellschaft im Schatten des NationalsozialismusIn den 1930er Jahren war Hall in Tirol eine Gemeinde im Umbruch. Politische Spannungen prägten das Leben der Menschen, lange bevor der „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 erfolgte. Schon Jahre zuvor kam es in Hall zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der illegalen NSDAP, der sozialdemokratischen und kommunistischen Opposition sowie den Kräften des austrofaschistischen Ständestaats unter Bundeskanzler Dollfuß. Die Verbote der SDAPÖ (Sozialdemokraten), KPÖ (Kommunisten) und NSDAP (Nationalsozialisten) im Jahr 1934 verschärften die Konflikte. Viele Haller*innen leisteten Widerstand – sei es aus politischer Überzeugung, aus Ablehnung des Nationalsozialismus oder aus Treue zur österreichischen Unabhängigkeit. Der bekannte Ausspruch „Hall bleibt treu. Trotz Verbot nicht tot!“ spiegelt diese Haltung wider.
Doch die Ereignisse dieser Jahre hatten weitreichende Folgen: Sie erklären teilweise, warum im März 1938, unmittelbar nach dem „Anschluss“, zahlreiche Hallerinnen verhaftet wurden. Zugleich werfen sie Fragen nach Kontinuitäten in der Verwaltung und der Polizei auf. Welche Rollen spielten lokale Nationalsozialisten, Opportunisten und Gegnerinnen des Regimes vor und nach 1945? Wie wirkten sich die Konflikte der 1930er Jahre auf den Widerstand während der NS-Herrschaft aus? Dieser Abschnitt der Haller Geschichte zeigt eine tief gespaltene Gesellschaft – zwischen Anpassung, Mitläufertum und entschlossenem Widerstand. Die Spuren dieser Zeit sind bis heute spürbar und mahnen uns, die Vergangenheit kritisch zu hinterfragen. [Weiterlesen: Blogs Widerstand in Hall während der NS-Zeit]
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