"Remembering the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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Josef Egg Schulrat und Direktor der Knaben Bürgerschule in Hall in Tirol  
Ein Lehrer im NS-Widerstand 

Josef Egg (1891 - 1958)

1/2/2025

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Josef Egg war seit den 1930er Jahren Mitglied des Haller Gemeinderats. In seiner beruflichen Funktion als Direktor der Haller Knaben-Bürgerschule stand er in engem Kontakt mit zahlreichen Eltern, Lehrern und Angehörigen. Sein öffentliches Wirken zeigt, wie viel persönlicher Mut erforderlich war, um sich einem Unrechtsregime zu widersetzen: Er verweigerte sowohl den geforderten Eid auf Adolf Hitler als auch den Beitritt zur NSDAP.
Zunächst leistete Josef Egg passiven Widerstand, indem er es ablehnte, dem NS-Regime zu dienen. Bereits ab Herbst 1938 ging er jedoch zum aktiven Widerstand über, als er sich aufgrund der Sanktionen der Machthaber weigerte, Jugendliche im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu unterrichten. Seine Biografie steht exemplarisch für den zunächst passiven, zivilen Widerstand, den er aus tiefem katholischen Glauben heraus leistete.
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Foto: Josef Egg (1941). In Privatarchiv Claudia Weiler Hall in Tirol.

Josef Egg  NS-Widerstand 1938 - 1945

Josef Egg wurde vom 13. März bis zum 12. April 1938 von der Gestapo in Schutzhaft genommen, da er sich weigerte, der NSDAP beizutreten und den Eid auf Adolf Hitler abzulegen. In der Folge wurde er als Direktor und Lehrer der Knaben-Bürgerschule in Hall sowie als Leiter der Fortbildungsschule in Hall in Tirol abgesetzt.

Ab Herbst 1938 bis 1939 unterrichtete Egg als Hauptschullehrer mit gekürzten Bezügen in Landeck, von 1939 bis 1942 in Telfs. Während dieser Zeit stand er unter ständiger Beobachtung der Gestapo, durfte seinen Aufenthaltsort nicht verlassen und wurde regelmäßig überwacht. Trotz dieser Repressalien entschied sich Josef Egg, aktiv Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten. Er gründete in Landeck und Telfs mit Gleichgesinnten aus der Lehrerschaft antinationalsozialistische Widerstandsgruppen.

Im Jahr 1943 wurde Josef Egg wieder nach Solbad Hall versetzt. Dort schloss er sich unmittelbar der Haller Widerstandsgruppe um Anton Haller an. Ein Schwerpunkt seiner Widerstandstätigkeit war die Aufklärung der Jugend im antinationalsozialistischen Sinn, ein zentrales Ziel der Haller Widerstandsbewegung, das er konsequent verfolgte.

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Foto: Familie Josef Egg (in der Mitte des Bildes), die Zwillinge Otto und Josef (links), die Mutter Anna geb. Bliem und der älteste Sohn Franz anlässlich des silbernen Hochzeitsjubiläums am 28. November 1941, in: Privatarchiv  Claudia Weiler Hall in Tirol.
Neben den schweren Repressionen durch die NS-Behörden musste Josef Egg den Verlust seiner beiden Zwillingssöhne ertragen:
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Otto Egg (1923–22. Mai 1943, gefallen in Nadino, Russland) und Josef Egg (1923–8. Februar 1944, gefallen in Nikopol, Russland) verloren ihr Leben im Zweiten Weltkrieg.
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Foto Städtischer Friedhof Hall in Tirol. In Privatarchiv E. Walder Hall in Tirol.

Josef Egg 1945 - 1958

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Josef Egg als Direktor der Knaben-Bürgerschule in Hall rehabilitiert und wieder in sein Amt eingesetzt. Ab 1947 war Schulrat Josef Egg im Haller Gemeinderat tätig, wo er sich insbesondere im Dienst- und Rechtsausschuss engagierte.
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Anlässlich seines Ablebens wurde in den öffentlichen Nachrufen seine Widerstandstätigkeit während der Jahre 1938 bis 1945 nicht erwähnt. Diese Auslassung entspricht der damals in Österreich weit verbreiteten Praxis, Widerstandstätigkeiten gegen das NS-Regime in der öffentlichen Berichterstattung nicht zu thematisieren.

Fiducit
Hofrat Josef Egg v. Dr. cer. Thassilo 
Landes-Schulinspektor i.R.  Solbad Hall

Verstorben am 29. Juni 1958 im Haller Krankenhaus.
 
Geboren am 11. März 1891 in Gries am Brenner, als Sohn eines alten Bauerngeschlechtes, verlebte er seine Kindheit am väterlichen Hof.
Er besuchte in Gries a.Brenner die Volksschule und kam 1906 an die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck. Matura im Jahr 1911 und kam zuerst als Lehrer in sein Heimattal nach Vals. Dort wirkte er 2 Jahre und kam anschließend nach Hall, in seine 2. Heimat.
Zuerst war er an der Volksschule und wirkte mit unserem lb. Dr. cer. Hidigeigei und gleichzeitig unterrichteten beide auch an der in Hall bestandenen gewerblichen Fortbildungsschule.
 
Einberufung zum Militärdienst im 1. Weltkrieg.
Als mehrfach ausgezeichneter Oberleutnant rüstete er ab.
Danach stürzte er sich wieder in sein Berufsleben als Lehrer, machte Prüfungen, wurde Bürgerschullehrer, später Direktor der Bürgerschule in Hall.
Nebenbei unterrichtete er an der Fortbildungsschule und richtete für das Bundesheer abendliche Bürgerschulkurse ein. Er öffnete so manchem Bauernburschen aus seiner Tiroler Heimat den Weg zu einem besseren Beruf. 
Für seine Leistungen und Verdienste erhielt er schon vor 1938 den seltenen Titel Schulrat.
 
1938 wurde er für seine Treue zur Heimat seines Postens enthoben,  eingesperrt und wieder zum Kriegsdienst eingezogen.
 
1945 setzte er dort fort, wo er 1938 aufgehört hatte, an der Hauptschule in Hall, deren Leitung er noch einige Jahre inne hatte.
Er beteiligte sich auch sofort an dem einsetzenden Aufbau des Berufsschulwesens, wurde bald mit der Inspektion der gewerblichen Fortbildungsschulen betraut und konnte sich so rückhaltlos dem Aufbau des Berufsschulwesens in Tirol und Vorarlberg widmen und unseren Südtiroler Brüdern beim Aufbau des Schulwesens praktisch an die Hand gehen. Er hatte so manchen Vortrag und Kurs in Südtirol gehalten.
1950 wurde er zum Landesschulinspektor für die gewerblichen Berufsschulen in Tirol und Vorarlberg ernannt.
Sein Rat und seine Stimme wurden selbst im Ministerium in Wien gerne gehört und anerkannt.
Der sichtbare Lohn war seine Ernennung zum Hofrat im Jahre 1956.
Mit erreichen der Altersgrenze sollte er am 1.1.1957 in den wohlverdienten Ruhestand treten, aber sein Werk ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
 
Verheiratet war er mit Anna, geb. Bliem, mit der er mitten im 1. WK den Bund fürs Leben schloss.
Ihm wurden 3 Söhne geboren, von denen zwei  im 2. WK ihr Leben lassen mussten.
Der letzte verbliebene Sohn, war ebenfalls unser Bbr. Franz Egg v. Bachus und wirkte ebenfalls als Berufschullehrer in Hall.
 
Nach dem 1. WK war er mit dabei, als einer unserer Gründer, Reg. Rat Klotz, den Katholischen Tiroler Lehrerverein aufbaute. 
Dr. cer. Thassilo wirkte dann bis 1938 als Kassier dieser heimatverbundenen Tiroler Lehrervereinigung und auch nach 1945 half er tatkräftig mit am Wiederaufbau dieses Vereins. Der KTLV dankte ihm auch durch verschiedene Ehrungen.
 
In seiner 2. Heimat Hall wirkte er lange Jahre als Hauptmann der Speckbacher Schützenkompanie.
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Man berief ihn auch in die Gemeindestube, wo sein Rat etwas wog.
 
Er war ein Tiroler von altem Schrott und Korn. Er hatte das alte Reich und den Kaiser noch gekannt. Er hielt ihm die Treue bis zu seinem Lebensende. Er konnte den Verlust des großen Österreich nie verwinden. Es war klar, dass diesen Patrioten die Machthaber des Dritten Reiches nie brechen konnten. Aber all das Leid, das sie ihm antaten, zehrte an seiner Gesundheit. Sie legten den Keim zu seinem frühen Tode. Wenn er auch nach 1945 wieder aufblühte und sein früheres Körpergewicht wieder erreichte, der Frohsinn wollte nicht mehr recht durchbrechen. Trotzdem legte Dr. cer. Thassilo seine Hände nicht in den Schoß, sondern arbeitete für seine Jugend, für seine Heimat bis zum Ende.
 
Und nun zu seinem Werdegang in der Verbindung Alemannia:
 
Im zweiten Jahrgang an der LBA wurde er gekeilt und trat Alemannia im WS 1907/08 bei, wurde im Sommersemester 1909 geburscht und nach abgeschlossener Matura 1911 philistriert.
Während seiner aktiven Zeit ist er nach seinen eigenen Angaben nicht besonders hervorgetreten. Wenn er auch keine Charge inne hatte, so finden sich doch viele Zeichnungen und Bierulke von ihm in der Bierfibel. Auf diesem Gebiet war er ein Meister. Er war dann 1911 mit dabei, als Alemannias Philisterverband gegründet wurde. Während seiner aktiven Zeit schrieb er auch die Urstatuten ab. Er übergab sie mir beim 50. Stiftungsfest fürs Alemannen Archiv und mir war, als ob er mir ein Stück von ihm selbst als heiliges Vermächtnis übergab. 
Während des 1. WK taucht sein Name öfters in den Annalen auf, wenn er auf Retablierung oder auf Genesungsurlaub hier weilte und auf die Kneipen eilte. Er half getreulich mit, Alemannia über dieses kritische Zeit hinwegzubringen. 1920/21 ist sein Name zusammen mitz AH Gunther I in den Annalen verzeichnet in dem Streit um die Mitgliedschaft beim KTLV. …
Im Jahre 1926 wurde er auf dem AHC vom 1.4.1926 zum Philistersenior gewählt und mußte als erster die von den damaligen Aktiven beschlossene Farbenänderung von Grün-weiss-rot in blau weiss-rot bezahlen.
Das Amt des Philisterseniors bekleidete er bis 1931.
Für seine überragenden Verdienste wurde er beim 25. Stiftungsfest 1931 zum Doktor cerevisiae promoviert.
Im Jahre 1937 war er mit ein Befürworter des Zusammenschlusses unserer beiden Verbindungen (Alemannia und Herulia) und warf auf dem denkwürdigen CC sein großes Gewicht bei Alemannia dafür in die Waagschale und das große Werk gelang.
Im Jahre 1945 traf ihn Dr. cer. Pips bereits im Juni und sie beschlossen den Wiederaufbau "Alemannias". Er war sofort Feuer und Flamme und gab seinen Namen als Bürgschaft bei der französischen Besatzungsmacht ab, damit wir mit unserer Arbeit wieder beginnen konnten und die Bewilligung zur Errichtung Alemannias erhielten. Er half uns durch seinen Sohn Franz, der als Abiturient 1945/46 die BLBA besuchte, eine neue Aktivitas aufzubauen und schnitzte uns das neue Verbindungswappen, das unsere Bude ziert. Und seither fehlte er auf keinem Stiftungsfest oder Weihnachtskommers. …
 
            Mit Dr. cer. Thassilo ist einer unserer Besten heimgegangen, ein Paladin Alemannias, dem die Grundsätze Alemannias zum Lebensinhalt geworden sind. …
 
Fiducit – Dr. cer. Thassilo!
Quelle: Alemannen Zeitung (42), September 1958, S. 12 ff, in: Archiv der Studentenverbindung Alemannia Innsbruck. ​
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StAH, Haller Blatt Nr. 27-31. Jahrgang, Samstag den 5. Juli 1958. 
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    Autorin
    ​Elisabeth Walder MA MA

    Historikerin und Ethnologin

    Archive

    ​
    Tiroler Landesarchiv 
    Opferfürsorgeakt

    Stadtarchiv Hall in Tirol
    ​StAH, Niederschriften  über die Gemeinderatssitzung 1934. 

    StAH, Haller Blatt Nr. 27-31. Jahrgang, Samstag den 5. Juli 1958. 

    Privatarchiv 
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