"Commemorating the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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Ludwig Stratmann (1903–1969): Ein Mann des Wortes im Widerstand







Ein Journalist, der seine Überzeugung mit KZ-Haft bezahlte

10/29/2025

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Blog (EN) Ludwig Stratmann (1903 - 1969)
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Ludwig Stratmann wurde am 31. Oktober 1903 in Verl (Westfalen) geboren. Nach einem humanistischen Gymnasialabschluss und einem Studium der Theologie und Philosophie in Paderborn, Bonn, München und Innsbruck fand er seine Berufung im Journalismus. Schon früh erwies er sich als entschiedener Gegner der nationalsozialistischen Weltanschauung.
Diese Haltung sollte ihn früh ins Visier des Regimes bringen. Bereits 1938 wurde Stratmann verhaftet und am 31. Mai 1938 zusammen mit anderen Regimegegnern, wie dem Haller Magistratsbeamten, Juristen Dr. Ernst Verdross, ins Konzentrationslager Dachau deportiert. In dessen privaten Aufzeichnungen findet sich diese bedeutsame Notiz der gemeinsamen Deportation. Dort war Stratmann als Häftling mit der Nummer 14359 registriert und musste zweieinhalb Jahre in der Hölle des Lagers verbringen.
Der Nachruf in einem Kirchenblatt zeichnet das Bild eines mutigen und tiefgläubigen Mannes, für den „Hass und Rachsucht zutiefst fremd“ waren. Selbst die erfahrenen Misshandlungen und Demütigungen im KZ änderten nichts an seiner fundamental christlichen und menschenfreundlichen Haltung. Seine Zeit in Dachau war die schmerzhafte Konsequenz seines Widerstands, die seine spätere Lebensaufgabe prägte.

Lebenswerk nach der Haft: Unbeirrter Einsatz für Wahrheit und Glaube

Nach der Befreiung 1945 setzte Stratmann seinen Widerstand auf geistiger Ebene fort. Er wurde Redakteur des Kirchenblattes der Diözese Innsbruck und widmete sein Leben der „christlichen Ideologiekritik“. Wie kein anderer habe er es verstanden, „den Heilsanspruch der totalitären politischen Bewegungen und Systeme der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit zu enthüllen“.
Ohne ein offizielles Predigtamt innezuhaben, wurde er für die „Verzagten, Wankenden und Zweifelnden ein Zeuge der Wahrheit“. 23 Jahre lang reiste er unermüdlich durch Tirol, um für das Laienapostolat und die Verbreitung der katholischen Presse zu werben. Bis in die letzten Wochen seines Lebens hielt er, bereits vom Tod gezeichnet, Vorträge und erfüllte seine redaktionellen Pflichten.
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Tiroler Kirchenblatt, Juni 1969. Nachruf und Beerdigung Ludwig Stratmann in Innsbruck.

Späte Würdigung und das Wirken der Erinnerung

Ludwig Stratmann starb im Juni 1969 in Innsbruck, seiner „geliebten Wahlheimat“. Seine Spur in der Geschichte scheint auf den ersten Blick schmal: Es sind weder viele Fotos von ihm überliefert, und außer diesem bewegenden Nachruf ist es vor allem die knappe Notiz von Dr. Ernst Verdross, die seine Deportation bezeugt.
Doch genau diese scheinbar kleinen Puzzleteile sind der Nährboden für die Erinnerung. Anlässlich der Buchpräsentation "KZ-Dachau Häftlingsnummer 14354" wurde sein Schicksal im Oktober 2025 im "TIROLER SONNTAG", der Kirchenzeitung der Diözese Innsbruck, in einem Artikel von Walter Hölbling mit dem Titel "Vom Grauen und vom Widerstand" erneut gewürdigt. Stratmann wurde darin, im Zusammenhang mit der Buchpräsentation und Dr. Ernst Verdross, erneut als "Zeuge der Wahrheit" dokumentiert.
Es ist bewegend, dass nach über 80 Jahren, in denen oft nicht mehr bleibt als ein Zeitungsartikel und eine Notiz in privaten Aufzeichnungen, wir uns heute dennoch an ihn erinnern können. Dies ist auch das Verdienst engagierter Historiker und Historikerinnen, die solche Einzelschicksale aus der Vergessenheit heben und ihnen ihren rechtmäßigen Platz in der Geschichtsschreibung des Widerstands zurückgeben.
Sein Leben steht beispielhaft für den gewaltlosen, aber kompromisslosen Widerstand von Intellektuellen und gläubigen Christen gegen die totalitäre Diktatur des Nationalsozialismus. Er bewies, dass der Kampf mit der Feder und dem Wort genauso entschlossen geführt werden kann und dass dieser Einsatz Haft und Verfolgung zur Folge haben konnte.
Sein Freund Professor Dr. Ignaz Zangerle brachte es in der Grabrede auf den Punkt: Stratmann sei ein Zeuge der Wahrheit gewesen. Sein Vermächtnis ist die Aufforderung, sich ganz und ohne Furcht zu den Werten der Menschlichkeit und des Glaubens zu bekennen.
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Tiroler Sonntag, 23. Oktober 2025. Artikel Walter Hölbling "Vom Grauen und vom Widerstand" über Ludwig Stratmann und Dr. Ernst Verdross. Privatarchiv E. Walder Hall in Tirol.
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    Autorin
    Elisabeth Walder
    ​BA MA MA

    Historikerin - Ethnologin

    Archive

    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands
    (DÖW) Hrsg.: Die große Verhaftungswelle nach dem Anschluss. 1. Aus Zugangsbuch ins KZ-Dachau , 31. 5. 1938. In: Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945. Eine Dokumentation (2), München/Wien 1984, S. 391 - 394, hier 391.

    Tiroler Landesarchiv 

    Opferfürsorgeakt:AT-TLA/ATLR Va-Opferfürsorge 240-046 (K. OF-04)
    AT-TLA/EA WMÄNT WSTB STRATMANN Ludwig (geb. 24.10.1903)

    Archiv der Redaktion des Tiroler Kirchenblattes für die Diözese Innsbruck

    Zeitungsartikel vom Juni 1969 anlässlich der Beerdigung von Ludwig Stratmann.

    Publikation:
    ​Elisabeth Walder: KZ-Dachau Häftlingsnummer 14354, Im Eigenverlag, Innsbruck 2025


    October 2025

    Kategorie
    ​Zeitgeschichte

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