"Remembering the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
  • Home
    • Home EN
  • Über uns
    • About Us - EN
  • Gedenkporträts
    • (EN) memorial portraits
    • (F) portraits commémoratifs
  • BLOG
    • Akteur:innen des Widerstands >
      • Actors of the Hall Resistance
    • Widerstands-Guppen >
      • Resistance groups in Hall in Tyrol
    • Jugend-Organisationen und Vereine >
      • Youth organizations and Catholic organizations
    • Verfolgte und Opfer >
      • The Persecuted and the Victims
    • Institutionen im Widerstand >
      • Institutional Resistance
      • Priester im Widerstand
      • Clerical Opposition
      • Ordens-Gemeinschaften im Widerstand
      • Religious Orders in Resistance
    • Erinnerungs-Kultur >
      • "Commemorative Culture"
    • Stadt Hall im historischen Kontext >
      • The City of Hall in its Historical Context
    • Arisierte Architektur – Restitution und Erinnerung >
      • Aryanized Architecture: Restitution and Memory (1938–1945)
  • Impressum/Imprint
  • Sponsoren/Sponsors
  • Home
    • Home EN
  • Über uns
    • About Us - EN
  • Gedenkporträts
    • (EN) memorial portraits
    • (F) portraits commémoratifs
  • BLOG
    • Akteur:innen des Widerstands >
      • Actors of the Hall Resistance
    • Widerstands-Guppen >
      • Resistance groups in Hall in Tyrol
    • Jugend-Organisationen und Vereine >
      • Youth organizations and Catholic organizations
    • Verfolgte und Opfer >
      • The Persecuted and the Victims
    • Institutionen im Widerstand >
      • Institutional Resistance
      • Priester im Widerstand
      • Clerical Opposition
      • Ordens-Gemeinschaften im Widerstand
      • Religious Orders in Resistance
    • Erinnerungs-Kultur >
      • "Commemorative Culture"
    • Stadt Hall im historischen Kontext >
      • The City of Hall in its Historical Context
    • Arisierte Architektur – Restitution und Erinnerung >
      • Aryanized Architecture: Restitution and Memory (1938–1945)
  • Impressum/Imprint
  • Sponsoren/Sponsors




​K.ö.ST.V. NIBELUNGIA​ HALL-MKV
FÜR DIE HEIMAT - FÜR DEN FREUND 




K.ö.ST.V. Nibelungia Hall im NS-Widerstand

4/23/2023

1 Comment

 
Blog (EN) K.ö.ST.V. Nibelungia MKV Hall in Tirol
Picture
Picture
Wappen der Nibelungia Hall. Online unter: https://www.nibelungia-hall.com/wappenvector2021.png (Stand: 9.6..2025).

Die Nibelungia zu Hall in Tirol – Eine Studentenverbindung im Widerstand

Die K.ö.St.V. Nibelungia wurde 1926 in Hall in Tirol als katholische Studentenverbindung gegründet. Zu ihren frühen Mitgliedern zählte Anton Dosch, der sich bereits während seiner Schulzeit am Franziskanergymnasium der Verbindung anschloss. Als erster Chronist der Nibelungia führte er die Vereinschronik auch während der NS-Zeit weiter – trotz drohender Verfolgung.

Mit bemerkenswertem Mut dokumentierte Dosch Ereignisse und Haltungen, die bei einer Entdeckung durch die Gestapo zu seiner Verhaftung hätten führen können. Dennoch setzte er die Chronik von 1938 bis 1945 fort und bewahrte so das Erbe der Verbindung in dunkelster Zeit.

Das Chargenkabinett der Nibelungia im März 1938Zum Zeitpunkt des „Anschlusses“ Österreichs bestand der aktive Vorstand der Nibelungia in Solbad Hall aus:
  • Franz Obholzer (1920–2005), genannt „Sigurt“
  • Herbert Egger (1920–1994), genannt „Armin“
  • Michael Sojer (1920–2016), genannt „Locki“ (als Fuchsmajor)
Die Philisterchargenwahl vom 23. September 1938:
​
Nach der erzwungenen Auflösung der Verbindung wählten die Alten Herren (Philister) neue Vertreter:
  • Dr. Matthias Pahle (1905–1953), genannt „Hagen“
  • Karl Weber (1915–1967), genannt „Schlauch“
  • Anton Dosch (1914–1979), genannt „Tell“ (als Schriftführer und Kassier)

Höttinger Saalschlacht 1932 

Die Höttinger Saalschlacht war ein politisch motivierter, gewaltsamer Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten am 15. Oktober 1932 im Innsbrucker Stadtteil Hötting. Sie zählt zu den heftigsten Auseinandersetzungen der Ersten Republik in Tirol und war Ausdruck der eskalierenden politischen Spannungen zwischen den Lagern der politischen Rechten (v. a. NSDAP) und der Linken (v. a. SDAP) in der Endphase der Demokratie in Österreich.
Hintergrund
  • Politische Lage: Österreich war zu dieser Zeit von wirtschaftlicher Not, Arbeitslosigkeit und politischer Radikalisierung geprägt. In Tirol war der Nationalsozialismus – obwohl verboten – besonders aktiv, teils mit Duldung konservativer Kräfte.
  • Veranstaltung: Die Nationalsozialisten hielten am 15. Oktober 1932 eine politische Versammlung im Gasthof „Sonnenburg“ in Hötting ab – einem sozialdemokratisch geprägten Stadtteil Innsbrucks. Die NSDAP war seit Juni 1933 offiziell verboten, agierte aber de facto weiterhin offen.
  • Gegendemonstration: Sozialdemokratische und republiktreue Kräfte organisierten eine Gegendemonstration, um gegen die NS-Veranstaltung zu protestieren.
Der Verlauf
  • Gewalt: Die Situation eskalierte, als es vor dem Saal zu Handgreiflichkeiten kam. Es wurde geschossen – wer zuerst schoss, ist umstritten.
  • Tote und Verletzte: Zwei Menschen starben (einer aus dem sozialdemokratischen, einer aus dem nationalsozialistischen Lager), mehrere wurden schwer verletzt.
  • Polizeieinsatz: Die Polizei griff zu spät und zögerlich ein. Das Ereignis hatte daher auch eine politisch-polizeiliche Dimension.
Bedeutung
  • Die Höttinger Saalschlacht wurde von beiden Seiten propagandistisch ausgeschlachtet.
  • Für die Nationalsozialisten war sie ein „Märtyrer“-Narrativ, das sie für ihre Mobilisierung nutzten.
  • Für die Sozialdemokraten war sie ein Beleg für das aggressive Vorgehen der Nationalsozialisten und ein Warnsignal vor dem drohenden Faschismus.
  • In Tirol trug das Ereignis zur weiteren Polarisierung bei und schwächte das Vertrauen in die staatliche Ordnung.
Historische Einordnung "Die Höttinger Saalschlacht" war ein Vorbote des gewaltsamen Endes der Ersten Republik. Nur wenige Monate später, 1933/34, wurde das autoritäre austrofaschistische Regime errichtet, das sowohl Sozialdemokraten als auch Nationalsozialisten unterdrückte. Der „österreichische Bürgerkrieg“ im Februar 1934 stand kurz bevor.

Die Studentenverbindung der Nibelungia war bereits im Jahr 1932 antinationalsozialistisch eingestellt, wie nachstehende Fotos der "Höttinger Saalschlacht"  zeigen.

Picture
Picture
Am 10. Juni 1938 musste sich die Nibelungia als Verein auflösen und das Vermögen wurde von der NSDAP eingezogen. 
Picture
Foto Anton Dosch. Privatarchiv der Studentenverbindung Nibelungia Hall in Tirol. 

"Die Verfolgung der Nibelungia - Anton Doschs trotzige Chronik"

Bei Anton Dosch als Schriftführer und Chronist erschien die Gestapo, Polizei und NS-Parteiangehörige, um ihn zu nötigen, die Namen und Adressen seiner Bundesbrüder zu nennen. Dazu schrieb er in die Chronik:
„Zu mir ins Haus kommen immer wieder Anfragen von Gestapo- Polizei – Partei usw. über die ehemalige Nibelungia – die sollten wissen, dass wir auch heute noch in unverbrüchlicher Treue zusammenhalten – da würde wohl dieser ganze reaktionäre Komplott nach Dachau marschieren – aber bis dato ist es mir immer gelungen, die Brüder irgendwie blind zu schlagen! Unsere Fahne sollen diese Schweine nie beschmutzen können!! Sie kommen nicht nur offen als Hyänen, um uns zu zerreißen – sie kommen auch im Schafspelz wie das beigeheftete Schreiben zeigt! Für uns gilt aber nur eines und das ist auch unser Kampfruf gegen die braunen Henker:
​„Für die Heimat – Für den Freund – und unsere Heimat heißt nie „Großdeutschland“, unsere Heimat heißt „Österreich-Tirol“! (
Siehe Blogbeitrag: 43 Anton Dosch)

Am 10. Mai 1945 wurde die Chronik der Nibelungia von Anton Dosch wieder fortgesetzt:

Ein Bundesbruder schrieb in die Chronik:
Die anderen sagen: „Sie sind nicht mehr,
die sich genannt „Nibelungen“
zerfetzt ist ihr Wappen, die Halle ist leer
das Nichts hat sie wieder verschlungen!
 
Täuscht, Henker, Euch nicht! Wir sind nicht tot
Wenn heute auch glaubt ihr zu siegen
Wir kennen den Kampf, wie kennen die Not
Wir kennen auch Eure Lügen!


Wir kehren zurück und sprengen die Macht
Gefesselter Hände Ketten.
Wir schreiten durch Elend, Kerker und Nacht
Den Freund und die Heimat zu retten!
 
Wir retten Euch Brüder – aus Henkershand,
Wir retten Dich herrliches Ostmarkland.

​

Weitere Mitglieder der Nibelungen im NS-Widerstand:

Picture
Foto: Hofrat Dr. Adolf Rauch. Privatarchiv Dr. Paul Torggler. 

Hofrat Dr. Adolf Rauch (1914- 2006) Kurzbiografie

  • 1914: Geboren im Tiroler Lechtal.
  • 1935: Matura, Einjährig-Freiwilliger beim österreichischen Bundesheer, Beginn des Jurastudiums in Innsbruck, Beitritt zur Studentenverbindung Vindelicia.
  • 1938: Widerstand gegen NS-Übergriffe, Versteck der Verbindungsfahne, Verhaftung, später Freilassung durch Beziehungen.
  • 1945: Flucht aus jugoslawischem Gefangenenlager, Rückkehr nach Tirol.
  • 2006: Gestorben in Innsbruck.
  • (siehe Blog 76: Dr. Adolf Rauch)

Dr. Matthias Pahle (1905 - 1953) Kurzbiografie

  • Dr. Matthias Pahle v/o Hagen Dr. jur. Oberfinanzrat, Stadtrat in InnsbruckGeboren 12.10. 1905 in Brixlegg
    Gestorben 10.5. 1953 in Innsbruck
    Aktivenzeit 1922-1928 TMV – Ehrenschild 1951
    CV-Austria Ibk.; TMV – Nibelungia Hall-Mitbegründer (Dr.cer.)
  • (siehe Blog Dr. Matthias Pahle)
Picture
Foto Dr. Matthias Pahle. Privatarchiv der Studentenverbindung Nibelungia- MKV Hall in Tirol.

TTI-Ing. Carl Hirnschrott (1907- 1981)

Carl Hirnschrott – Kurzbiografie
  • 1907 geboren in Südtirol, besuchte das Gymnasium in Meran.
  • 1919: Übersiedlung nach Innsbruck, Abschluss der Realschule.
  • Mitglied der Studentenverbindung Nibelungia in Hall in Tirol.
  • 1938: Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland wegen christlich-gewerkschaftlicher Tätigkeit kurzzeitig aus dem Postdienst entlassen, später wiedereingestellt (degradiert).
  • Ab 1943: Einsatz im Reichspostzentralamt Berlin, Leitung der Störleitstelle Berlin-Beelitz, die er als Widerstandszentrum nutzte.
  • 17. April 1945: Rückkehr nach Innsbruck, Übernahme der Widerstandsgruppe Post.
  • Aufträge: Schutz der Fernmeldeanlagen, Aufbau eines Abhördienstes gegen die NS-Herrschaft.
  • 1981 in Innsbruck verstorben.
(Zusammenfassung der wichtigsten Lebensstationen und Widerstandstätigkeiten.)
*(Quellenverweis: Blog 46  Anton Walder, NS-Widerstand 1938-1945, sowie Blog „Ing. Hirnschrott“.)*

Dr. Nikolaus Pfeifauf (1910-1971) ​

Dr. Hermann Blassnig und Dr. Nikolaus Pfeifauf hielten in Solbad Hall heimliche Sing- und Gebetsstunden mit katholischen Jugendlichen ab, bei denen Predigten von Bischof Galen übermittelt wurden. Die nationalsozialistischen Behörden betrachteten diese Aktivitäten als illegal und ließen beide von der Gestapo am 26. Oktober 1941verhaften. Nach drei Tagen scharfer Verhöre wurden sie unter strenger Beobachtung entlassen.
siehe Blogbeitrag Dr. Nikolaus Pfeifauf und Dr. Hermann Blassnig
Picture
Foto Sterbebild Dr. Nikolaus Pfeifauf. Diözesanarchiv Innsbruck. 

Plattner Anton O.Präm. (1906 - 1958)


Chorherr von Wilten, Stadtpfarrer in Ibk. Amras
TMV-Amelungia; TMV-Nibelungia Hall; CV-Vindelicia Ibk. 


Anton Plattner, ein katholischer Priester aus Hall in Tirol, predigte in seinen Gottesdiensten gegen den Nationalsozialismus. Er kritisierte die Unterdrückung der Kirche durch die Nazis und die Gleichschaltung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Es erfolgten Hausdurchsuchungen und schikanöse Behandlungen durch die Gestapo.
​
Am 1. Juli 1939 wurde Plattner von der Gestapo festgenommen und in das Polizeigefängnis in Innsbruck gebracht. Dort wurde er verhört  und bis zum 27. September 1939 festgehalten. 

Im Jahr 1940 wurde Anton Plattner wegen unerlaubter kirchlicher Sammlungen vor Gericht gestellt. Plattner wurde vorgeworfen, dass er das Reichsschriftums- Gesetz durch Druck von Gebetszetteln übertreten habe. Bei der Hauptverhandlung am 1. November 1940 wurde er freigesprochen. 

Im Jahr 1941 wurde Anton Plattner zusammen mit Msgr. Michael Weisskopf (1890-?), Leiter des Seelsorgeamtes in Innsbruck, vom 18. April 1941 bis zum 1. Mai 1941 im Polizeigefängnis in Innsbruck wegen Entwendung des Waldrast-Gnadenbildes inhaftiert.
Picture
Foto: Anton Plattner O.Präm. Wopfner Helmut (Hrsg.), Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888- 1998, Hall in Tirol 1998, S. 156.

Juni 2023 - Erinnerung an den NS-Widerstand der K. Ö. ST.V. Nibelungia in Hall in Tirol

Picture
Picture
Philisterbrief, Juni 2023. In: Privatarchiv Elisabeth Walder Hall in Tirol.
1 Comment

    Autorin
    Elisabeth Walder
    ​BA MA MA

    Historikerin und Ethnologin

    Archive
    Archiv der K.ö.ST.V. Nibelungia Hall-MKV
    Chronikeinträge von Prof. Anton Dosch
    Wappen der Nibelungia Hall. Online unter: https://www.nibelungia-hall.com/wappenvector2021.png (Stand: 23.4.2023). 

    Bilder Höttinger Saalschlacht. In:  Chronik der K.ö.ST.V. Nibelungia Hall. In Privatarchiv der
    Studentenverbindung K.ö.ST.V. Nibelungia Hall in Tirol.

    Foto: Anton Dosch. Privatarchiv Studentenverbindung K.ö.ST.V. Nibelungia Hall in Tirol.

    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands

     Maislinger, Andreas: Das katholisch-konservative Lager. 6. Organisierter Widerstand. f.) Die Gruppe um Anton Haller. In: DÖW (Hrsg.), Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945. Eine Dokumentation (2), Wien-München 1984, S. 448- 451, hier Dosch, Anton. S. 449.


    Torggler,Dr. Paul:  Anton Plattner. Sternkoronisten in Widerstand und Verfolgung. Fortsetzung einer Dokumentation. In: Unsere Sternkorona 100, 5 (1989), H.5, 311
    .
    ​

    Torggler, Dr. Paul:Bundesbruder Hofrat Dr. Adolf Rauch v/o Spund (1914-2006). Brüder, die vor vielen Jahren...In: Vindeliker. Spiegel, 1 (2019), 8-10. 

    Wopfner, Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888- 1998 . Hall in Tirol 1998, S. 156.
    ​
    Kuhl, Manfred : Farbe tragen Farbe bekennen. Katholische Korrodierte in Widerstand und Verfolgung. In: Krause,Peter/Reinelt,Herbert / Schmitt,Helmutt (Hrsg.): Ergänszungsband-Biografien (2). Wien 2020.
    ​
    ​Ergänzungen 5. Jänner 2025

    April 2023

    Zeitgeschichte

    All

    RSS Feed

Proudly powered by Weebly