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Foto: Josef Pöschl, in: Wopfner ,Helmut (Hrsg.): Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998. Thaur 1998, S.101. In der dunkelsten Zeit Österreichs fanden sich mutige Menschen, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft die Stirn boten. Einer von ihnen war Josef Pöschl, ein Postbeamter aus Innsbruck, dessen Geschichte von Zivilcourage und unbeugsamem Glauben geprägt ist. Historischer Hintergrund: Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde das Land Teil des Deutschen Reichs. Das NS-Regime versuchte, alle Bereiche des Lebens gleichzuschalten. Widerstand formierte sich oft im Verborgenen, getragen von unterschiedlichen Motiven – politischer Überzeugung, religiösem Glauben oder humanitären Prinzipien. Ein Mann des Glaubens und der Pflicht: Josef Pöschl, Absolvent des Franziskanergymnasiums in Hall in Tirol, war tief in seiner katholischen Kirche und seiner monarchistischen Gesinnung verwurzelt. Diese Überzeugungen ließen ihn das NS-Regime fundamental ablehnen. Schon früh zeigte er Haltung, indem er sich in seiner Pfarre Innsbruck-Amras engagierte und dort sogar während der NS-Zehnt das Amt des Pfarrkirchenrats bekleidete – ein Zeichen des stillen Widerstands. Aktiver Widerstand in der „Gruppe Post“: Im Jahr 1943 trat Pöschl der Widerstandsgruppe „Post“ bei. Diese einzigartige Gruppe, die später von Ing. Carl Hirnschrott geleitet wurde, nutzte ihre berufliche Stellung im Fernmeldewesen für den organisierten Widerstand. Ihre Aktionen waren von strategischer Bedeutung:
Josef Pöschl war hier eine Schlüsselfigur. Als Fachmann für die Vermittlung und Überwachung von Ferngesprächen war er direkt an diesen riskanten Unternehmungen beteiligt und trug so maßgeblich dazu bei, die Infrastruktur für die Nachkriegszeit zu erhalten. Vom Widerstandskämpfer zum Postamtsdirektor:Nach der Befreiung 1945 setzte Josef Pöschl seinen Dienst bei der Post fort. Sein mutiges Engagement während des Krieges und seine fachliche Kompetenz führten ihn bis in die Position des Postamtsdirektors, aus der er schließlich in den verdienten Ruhestand ging.
Die Geschichte von Josef Pöschl erinnert uns daran, dass Widerstand viele Gesichter hatte. Nicht immer war er laut und spektakulär, oft war er still, klug und getragen von einer inneren moralischen Festigkeit, die selbst einem totalitären System nicht wich.
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