"Commemorating the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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Französische Besatzungsbehörde
in Solbad Hall
​1945- 1955 


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Französische Besatzungsbehörde in Solbad Hall 1945 - 1955

1/17/2024

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Blog (EN) French military government in Solbad Hall 1945 - 1955
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Historischer Hintergrund: Die Zoneneinteilung Österreichs (1945-1955)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Österreich entsprechend dem 1. Kontrollabkommen vom 4. Juli 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt, ähnlich wie Deutschland. Auch die Hauptstadt Wien wurde in vier Sektoren geteilt.
Hier die Aufteilung der Bundesländer:
  1. Amerikanische Zone:
    • Oberösterreich südlich der Donau
    • Salzburg
  2. Britische Zone:
    • Steiermark
    • Kärnten
  3. Sowjetische Zone:
    • Oberösterreich nördlich der Donau (Mühlviertel)
    • Niederösterreich
    • Burgenland
  4. Französische Zone:
    • Tirol (inklusive Osttirol)
    • Vorarlberg
Die Situation in Hall in Tirol:
Mit der offiziellen Einrichtung der französischen Zone übernahmen die französischen Besatzungsbehörden ab Juli/August 1945 die Kontrolle über das gesamte Bundesland Tirol. Die Stadt Hall in Tirol (die damals noch den Zusatz "Solbad" trug) unterstand somit der Französischen Militärregierung für Tirol mit Hauptquartier in Innsbruck.
Diese Aufteilung bestand bis zum Abschluss des Österreichischen Staatsvertrags 1955, der die volle Souveränität Österreichs wiederherstellte und die Besatzung beendete.

Die Französische Besatzung in Solbad Hall ​ab 1945 bis 1955

Ab Juli 1945 übernahmen die französischen Alliierten die Verantwortung für Tirol von den US-amerikanischen Truppen. Die Leitung der Stadt Solbad Hall lag in den Händen von Kommandant Langzan. Der Bürgermeister Dr. Viktor Schumacher und der Gemeinderat bestanden aus ehemaligen Widerstandskämpfern der Gruppe von Anton Haller, was von Anfang an eine sehr gute Zusammenarbeit mit der französischen Besatzungsbehörde ermöglichte. Zunächst wurde eine Ausgangssperre ab 19 Uhr erlassen. Bewohner von Hall, wie Ärzte, Hebammen, Sanitäter, Elektriker, Bäcker und andere erhielten Passierscheine, die sie ab 19 Uhr mitführen mussten, um sich auszuweisen, wenn sie von der französischen Militärstreife kontrolliert wurden.
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Französischer Passierschein für Abdon Marsoner, Verkehrsbüro in Hall, und Nikolaus Madersbacher, Priester in Absam, ausgestellt von der französischen Verwaltungsbehörde der Stadt Solbad Hall, in: Stadtarchiv Hall in Tirol, Schachtel französische Polizeiakten, Juli/August 1945.
Unten: Französischer Ausweis für den Bäcker Eugen Bulacher, 
Stadtarchiv Hall in Tirol, Schachtel französische Polizeiakten, Juli 1945.
Darunter: Ausweis für Alois Hornsteiner, Otto Nieser, Hans Pfluger, Freiwillige Rettungsgesellschaft Solbad Hall.
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Herausforderungen und Maßnahmen der Besatzungszeit

Die Stadtverwaltung und die Besatzungsmacht sahen sich mit drängenden Problemen konfrontiert: Wohnungs- und Hungersnot, der Zustrom von Flüchtlingen, die Rückkehr ehemaliger Wehrmachtssoldaten und die Durchführung der Entnazifizierung.
Bereits am 20. Juli 1945 erhielt die Polizei in Solbad Hall den Auftrag, alle Nationalsozialisten schriftlich zu erfassen. Die französische Behörde beschlagnahmte daraufhin Radios, Möbel und Wohnungen von Nationalsozialisten, während die Wohnhäuser von Widerstandskämpfern verschont blieben. Auch die Bekämpfung des Schwarzhandels war eine vordringliche Aufgabe, wenn auch nicht immer von durchschlagendem Erfolg.

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StAH, Miscellania. Schreiben der Stadtregierung an die amerikanische Militärregierung, Solbad Hall, 16. Juni 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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StAH: Karton franz. Polizeiakten. Betreff: Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr früh. Datum: 3. 5. 1946.

Alltag und Zwischenfälle

Anfangs herrschte teilweise Misstrauen zwischen Bevölkerung und Besatzern. Dies zeigt ein Polizeibericht über das angebliche Streuen von Nägeln auf der Bundesstraße von Innsbruck nach Hall. Die Untersuchung ergab jedoch eine harmlose Ursache: Ein französischer Soldat hatte beim Transport auf seinem Motorrad ein defektes Paket verloren, aus dem die Nägel unabsichtlich fielen.
Die Lockerung der Ausgangssperre markierte eine allmähliche Normalisierung: Am 3. Mai 1946, genau ein Jahr nach Kriegsende in Tirol, wurde sie von 19 Uhr auf die Zeit zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens verschoben.
(Quelle: Dokument im Stadtarchiv Hall in Tirol, Französische Polizeiakten, Solbad Hall 3.5.1946.)
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StAH, Karton Französische Polizei-und Militärakten. Verfallenheit vom  22. 9. 1946, Solbad Hall in Tirol. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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StAH, Karton Französische Polizei-und Militärakten. 9. August 1945, Solbad Hall. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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StAH, Karton Miscellania. Kundmachung von Dr. Schumacher. Solbad Hall, 15. September 1947. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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StAH, Karton französische Polizei-und Militärakten.  Solbad Hall, Juli 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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StAH, Karton Miscellania. Schreiben vom 3. Juli 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.

Konflikte - Bevölkerung von Solbad Hall und französische Besatzung 1947

Das Zusammenleben in der Stadt Solbad Hall gestaltete sich keineswegs konfliktfrei, wie untenstehendes Dokument illustriert. (Quelle: Stadtarchiv Hall in Tirol, Karton Französische Polizeiakten. Vorfallenheit vom 31. Mai 1947)
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    Autorin
    Elisabeth Walder
    BA MA MA

    Historikerin-Ethnologin


    Archive

    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands
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     Kunzenmann, Werner : Widerstand in der deutschen Wehrmacht. Wehrdienstentziehung. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 – 1945. Eine Dokumentation (2). Wien/München 1984, S. 508-519.


    Stadtarchiv Innsbruck



    Stadtarchiv Hall in Tirol


    StAH, Karton  Französische Polizeiakten. 20. Juli bis 29. Juli 1945; 18. Juni 1945, 9. August 1945,  3. Mai 1946, 22. September 1946, 15. September 1947. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.

    StAH, Karton Französische Polizeiakten, hier Militärakten, 22. 9. 1946, Solbad Hall in Tirol. In: Stadtarchiv Hall in Tirol. 

    StAH, Karton  Dr.  Ernst Verdross. Akt Geschichte der Stadt Hall ab 1918 Materialsammlung, verfasst am 27.8.1946. Handschriftliche Angaben, Art Tagebucheinträge auf Din A4 Blättern von Dr. Ernst Verdross, Hall 1945-1946, S. 1-3. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.

    ​StAH, Karton Miscelania. 
    Französischer Passierschein für Abdon Marsoner, Verkehrsbüro in Hall, und Nikolaus Madersbacher, Priester in Absam, ausgestellt von der französischen Verwaltungsbehörde der Stadt Solbad Hall, in: Stadtarchiv Hall in Tirol, Karton französische Polizeiakten, Juli/August 1945.
    Unten: Französischer Ausweis für den Bäcker Eugen Bulacher, 
    Stadtarchiv Hall in Tirol, Schachtel französische Polizeiakten, Juli 1945.
    Darunter: Ausweis für Alois Hornsteiner, Otto Nieser, Hans Pfluger, Freiwillige Rettungsgesellschaft Solbad Hall. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.


    StAH, Karton Miscellania. Schreiben der Stadtregierung an die amerikanische Militärregierung, Solbad Hall, 16. Juni 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.

    StAH, Karton Miscellania. Kundmachung von Dr. Schumacher. Solbad Hall, 15. September 1947. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.

    Karton Miscellania. Schreiben vom 3. Juli 1945. In: Stadtarchiv Hall in Tirol.
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    ​(Quelle: Stadtarchiv Hall in Tirol, Schachtel Französische Polizeiakten. Verfallenheit vom 31. Mai 1947)

    Publikationen:


    Glaubauf, Karl : Die Volkswehr 1918-1920 und die Gründung der Republik,.Wien 1993.

    Abshagen, Karl-Heinz: Canaris, Patriot und Weltbürger. Stuttgart 1955, S. 182. 

    Schreiber, Horst: Endzeit, Krieg und Alltag in Tirol 1945. Veröffentlichungen  des Innsbrucker Stadtarchivs. Neue Folge (69). Innsbruck 2020.

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    January 2024

    Kategorie 
    ​Zeitgeschichte

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