Gelehrter Franziskaner, Widerständler und langjähriger Direktor des Gymnasiums Hall Pater Epiphan Redhammers Leben war geprägt von tiefem Glauben, wissenschaftlicher Leidenschaft und dem mutigen Eintreten für seine Überzeugungen in einer dunklen Zeit. Foto FR Pater Epiphan Dr. (Josef) Redhammer. In: Archiv der Tiroler Franziskaner Provinz in Hall in Tirol. Vom Innkreis nach Tirol: Der Werdegang Geboren wurde er am 11. Dezember 1889 im oberösterreichischen Ort im Innkreis als Josef Redhammer. Seine Berufung führte ihn in den Franziskanerorden (Ordo Fratrum Minorum - OFM), wo er den Ordensnamen Epiphan annahm. Seine Ausbildung durchlief er in den Franziskanerklöstern Pupping, Salzburg, Schwaz und Bozen. Am 29. Juni 1914 empfing er in Schwaz die Priesterweihe. Neben seiner theologischen Bildung widmete er sich intensiv den Wissenschaften. 1919 promovierte er an der Universität Innsbruck zum Doktor der Philosophie mit einer Arbeit über den Franziskaner und Gegenreformator Pater Johannes Nasus. Seine Fächer Geschichte und Geografie sollten ihn sein gesamtes Leben begleiten. Lehrer, Provinzial und Direktor des Gymnasiums Hall Pater Epiphans Lebensmittelpunkt wurde das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol. Hier wirkte er über viele Jahre hinweg als Professor für Geschichte und Geografie und schließlich von 1928 bis 1932, 1945 bis 1948 und erneut von 1948 bis 1950 als Direktor der Schule. Seine Führung prägte die Bildungseinrichtung nachhaltig. Seine Ordensgemeinschaft schätzte seine Kompetenz und sein Urteilsvermögen so sehr, dass sie ihn dreimal zum Provinzialminister der Tiroler Franziskanerprovinz (Provinzoberer) wählte: von 1932–1935, 1944–1945 und 1945–1948. In dieser Funktion leitete er die Geschicke des gesamten Ordens in Tirol und Vorarlberg. Widerstand und Ausweisung im Nationalsozialismus Die Zeit des Nationalsozialismus stellte Pater Epiphan vor immense Herausforderungen. Als überzeugter Christ und Ordensmann stand er im fundamentalen Gegensatz zur NS-Ideologie. Sein mutiges Auftreten und seine Weigerung, den Machthabern zu gehorchen, blieben nicht ungestraft. Vom 4. bis 8. November 1940 wurde er im Amtsgefängnis in Hall inhaftiert. Nur drei Tage später, am 11. November 1940, folgte die drastische Strafe: die Ausweisung aus dem Gau Tirol-Vorarlberg. Er musste seine Heimat, seine Ordensprovinz und seine Schule verlassen und wurde in das oberösterreichische Kloster Suben strafversetzt. Trotz dieser Repressalien setzte er auch dort seinen Dienst fort und war unter anderem als Gefängnisseelsorger tätig. Späte Ehrung und Tod Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Pater Epiphan nach Hall zurück und übernahm wieder die Leitung des Gymnasiums. In Anerkennung seiner Verdienste um Bildung und Kirche wurde er 1949 zum Hofrat ernannt. Pater Epiphan Redhammer starb am 30. April 1950 in Hall, der Stadt, die solange sein Wirken und seinen Widerstand miterlebt hatte. Er wurde auf dem Friedhof hinter der Franziskaner Kirche in Hall beigesetzt. Zusammenfassung seines Wirkens
Weiterführende Literatur: Redhammer, E.: "P. Johannes Nasus, ein Lebensbild aus der Zeit der katholischen Restauration in Tirol" (Dissertation, 1919).
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