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Foto Franziskaner Pater Eligius (August) Dastl. In: Archiv der Tiroler Franziskaner Provinz in Hall in Tirol. Eine Stimme in der Wüste: Widerstand von der KanzelIn den Annalen des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime zeigte sich Mut in vielen Formen. Für Pater Eligius Dastl, einen Franziskanermissionar mit einer globalen Perspektive, war es ein Moment der unbeugsamen Wahrheit, von der Kanzel einer kleinen Dorfkirche herab, der ihn zum Staatsfeind stempelte und seine Verfolgung nach sich zog. Von Enns in die Welt: Der MissionarAm 17. August 1899 wurde August Dastl in Enns (Diözese Linz) geboren. Seine Lebensbahn zeichnete sich früh ab, als er 1917 in Pupping in den Franziskanerorden aufgenommen wurde und den Ordensnamen Eligiuserhielt. Seine Berufung führte ihn nicht in ein stilles Leben innerhalb österreichischer Mauern, sondern auf die weiten Missionsfelder der Welt. 1924 in Salzburg zum Priester geweiht, wurde er bald in die Auslandsmissionen entsandt, zunächst 1928 nach Hunan in China und 1929 nach Bolivien. Jahrelang arbeitete er dort unter den Guaraní, stellte sich den immensen Herausforderungen von Sprache, Kultur und Krankheit. Sein Dienst endete abrupt 1937, als eine schwere Malaria-Erkrankung seine Rückkehr nach Österreich erzwang. In seiner Heimat übernahm er die cruciale Rolle des Provinzmissionsprokurators, basierend im Franziskanerkloster Hall in Tirol. Von 1938-1939 und erneut ab 1946 redigierte er den Jahresbericht der Missionsgesellschaft, „Die Franziskaner-Missionen“, und nutzte seine Worte, um Unterstützung für die globale Arbeit des Ordens zu gewinnen. Die schicksalhafte Predigt: „Wie Bluthunde“Seine Gabe mit Worten war es, die zu seiner Konfrontation mit dem NS-Regime führte. Am 18. Mai 1939predigte Pater Eligius in der Kirche von Gnadenwald bei Hall. In seiner Reflexion über die Himmelfahrt Christi und die Kämpfe des irdischen Lebens sprach er aus eigener Erfahrung über die spürbare Feindseligkeit, der die Kirche ausgesetzt war. Er sagte: „Wie die Bluthunde sind sie gegen uns. Es ist wahr, dass wir Priester verfolgt werden, das kann noch zu etwas Üblem führen.“ Später erklärte er dem Gericht, er sei wiederholt als „Pfaffe“ beschimpft worden und man habe sogar einen Hund auf ihn gehetzt. Seine Predigt, gehalten vor einer kleinen Gemeinde von etwa zwölf Personen, war ein Ausbruch der Verzweiflung und eine scharfzüngige, doch zutreffende Beschreibung der staatlichen Verfolgung. Verhaftung, Prozess und Verurteilung Für diese einzige, machtvolle Metapher schlug der Staat zurück. Pater Eligius wurde verhaftet und vom 4. bis 10. Juli 1939 im Polizeigefängnis Innsbruck festgehalten. Sein Prozess war schnell. Am 9. September 1939, nur Tage nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, befand ihn das Sondergericht in Linz für schuldig, das Vertrauen des Volkes in die politische Führung untergraben zu haben. Die Urteilsbegründung des Gerichts hob die Gefahr hervor, die es in seinen Worten wahrnahm: Äußerungen in der Kirche, insbesondere vor mehreren Personen, die behaupteten, die Nationalsozialisten verfolgten die Kirche „wie Bluthunde“, wurden als Gefahr für die öffentliche Ordnung angesehen. Er wurde zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt (Aktenzeichen: 500/LG 733/39). Späteres Leben und VermächtnisNach Verbüßung seiner Straße kehrte Pater Eligius schließlich zu seiner Arbeit zurück. Er setzte seine kuriale Rolle als Missionsprokurator in Salzburg fort und bekleidete die Position bis 1969. Als Beweis für seinen entschlossenen Charakter lernte er mit 56 Jahren noch das Autofahren, um seine Pflichten besser erfüllen zu können.
Er starb am 6. Juni 1970 in Braunau und wurde in Maria Schmolln begraben. Die Geschichte von Pater Eligius Dastl ist ein eindrucksvolles Beispiel für Widerstand von Ordensangehörigen. Er war kein Teil einer verschwörerischen Gruppe, sondern ein Mann, der es wagte, in einer Zeit überwältigender Angst und Stille die schmerzhafte Wahrheit auszusprechen. Seine Bestrafung für eine einzige Predigt exemplifiziert die extreme Sensibilität des Regimes gegenüber jeder Form öffentlicher Kritik und dessen rücksichtslose Entschlossenheit, selbst die kleinste Stimme des Dissens zu unterdrücken. Sein Vermächtnis ist das eines Missionars, der sich der Verfolgung im Ausland stellte und dieselbe furchtlose Hingabe mitbrachte, um zu Hause gegen Ungerechtigkeit zu sprechen.
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