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Foto Franziskaner Bruder Konrad (Peter) Walcher. In: Archiv der Tiroler Franziskaner Provinz in Hall in Tirol. Taufname: Peter Walcher Geboren: 4. Februar 1903 in Hötting-Innsbruck Gestorben: 9. Jänner 1963 in Innsbruck Eltern: Franz Walcher und Elisabeth (geb. Penz) Diözese: Brixen Ordensleben Bruder Konrad trat am 7. April 1929 in Schwaz in das Postulat der Tiroler Franziskanerprovinz ein. Nach seiner Einkleidung am 18. August 1930 durch P. Chrysostomus Gfall legte er am 19. August 1931 seine zeitliche Profess unter P. Simon Reider ab. Die feierliche Profess folgte am 10. September 1934, gespendet von P. Innozenz Handle, alle in Schwaz. Als Laienbruder („jan.“ = Laienbruder; „serv. sacr.“ = Sakristan) diente er dem Orten in zahlreichen Klöstern, vor allem aber als Pförtner. Seine besondere Verbundenheit galt dem Studienkolleg Leopoldinum in Hall in Tirol, wo er über viele Jahre diese verantwortungsvolle Aufgabe ausübte. Stationen seines Wirkens· 1929: Eintritt ins Postulat in Schwaz; Wallfahrt nach Rom (15.-24. Dez.) · 1930-1931: Novize und Laienbruder im Studienhaus Schwaz · 1931-1932: Laienbruder und Sakristan in Hall (Leopoldinum) · 1932: Laienbruder in Innsbruck (August) und Hall (ab November) · 1932-1937: Laienbruder und Sakristan in Hall (Leopoldinum) · 1938-1940: Laienbruder im Konvent Hall · 1940: Laienbruder und Sakristan in Enns (Dezember) · 1941: Einberufung zur Zollwache (Grenzwache) · 1941-1945: Militärdienst bei der Zollwache in Obernberg am Brenner (unterbrochen von einem kurzen Einsatz in Lienz) · 1945-1956: Laienbruder in Hall (1953-1954 krankheitsbedingt pausierend) · 1956-1961: Laienbruder in Innsbruck; ab 1967 als Subsyndikus vermerkt · 1961-1963: Krankheitsbedingt im Ruhestand, bis zu seinem Tod 1963 Zeugnis im WiderstandWährend der nationalsozialistischen Herrschaft wurde Bruder Konrad (bürgerlich Peter Paul Walcher) wegen seines Glaubens und seiner Nächstenliebe verfolgt. Gemeinsam mit dem Kapuzinerpater Franz Josef Kramer aus Kitzbühel und anderen wurde er am 24. Februar 1941 vom Sondergericht beim Landesgericht Innsbruck wegen „Vorschubleistung für Hochverrat“ angeklagt und verurteilt. Der Vorwurf: Sie hatten einem entflohenen Häftling namens Ennemoser Geld (5 und 10 Reichsmark) und ein Hemd gegeben. Dieser hatte sich ihnen gegenüber als politisch Verfolgter ausgegeben. Das Gericht sah in der Höhe der Gabe, die über ein übliches „Almosen“ hinausging, den Beweis für eine politische Motivation und verurteilte Bruder Konrad zu zwei Monaten strengem Arrest. In der Urteilsbegründung hieß es: „Das Gericht ist der Überzeugung, dass sie im gegebenen Fall zur Hauptsache aus politischem Interesse handelten, einem angeblichen Gegner des Regimes zu helfen. (…) Bei der Strafbemessung war als erschwerend: Die politische Absicht.“ Dieses Urteil zeigt, wie die nationalsozialistische Justiz christliche Barmherzigkeit kriminalisierte und jeden Akt der Nächstenliebe, der sich nicht staatlicher Kontrolle unterwarf, als politischen Widerstand deutete. Bruder Konrad ließ sich auch durch diese Repressalien nicht von seinem dienenden Amt abbringen.
Bruder Konrad Walcher verbrachte sein Leben im stillen, aber aufopfernden Dienst an der Klosterpforte und als Sakristan. Sein mutiges Eintreten für einen Mitmenschen in der Zeit des Unrechtsregimes ist ein beeindruckendes Zeugnis eines gelebten Glaubens. Er starb nach langer Krankheit am 9. Jänner 1963 in Innsbruck. Ruhe in Frieden.
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