"Commemorating the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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Dr. Hermes Massimo 
(1915 - 1999)


​


Vom Soldaten zum Widerstandskämpfer: Die Geschichte von Hermes Massimo

9/26/2025

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Blog (EN) Dr. Hermes Massimo (1915 - 1999)
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Biografie und frühe Jahre

Massimo Hermes wurde am 14. Jänner 1915 in Innsbruck geboren. Er besuchte das Franziskaner Gymnasium in Hall in Tirol. Er engagierte sich als Jesuiten Frater in der Pfarrjugend Arzl bei Innsbruck. Er war als Gegner des Nationalsozialismus bekannt. Am 28. Juni 1939 zeigte ihn der NS-Ortsgruppenleiter von Arzl bei der Innsbrucker Kreisleitung an, was zu einem Verhör führte. 

Soldat in der Wehrmacht

Im September 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Die Gebirgsjäger Kompanie, der er zugeteilt wurde, kam nach Norwegen, von Traufors (Mittelnorwegen) nach Kautokeino, mitten in die Tundren Nordnorwegens, nach Lappland. Seine Kameraden wussten, dass er kein Nationalsozialist war und diese Ideologie ablehnte. Es kam nie zu politischen Debatten unter den Soldaten, obwohl sich einige Blutordensträger als Unteroffiziere und Feldwebel bei der Kompanie befanden. Aber es gab Sticheleien unter den Kameraden, die Massimo als „weltanschauliche Niete“ bezeichneten. Er glaubte seinen Kameraden nicht, die ihn warnten, dass es in der Kompanie eine Gruppe SA-und SS-Leute gäbe, die ihn vor ein Kriegsgericht bringen wollten.

Kriegsgericht und Verurteilung

Dennoch wurde er am 30. März 1941 vor ein Kriegsgericht in Dalberg gestellt. Die nationalsozialistische Behörde hatte die Personalien von Massimo Hermes bestens recherchiert. Denn es wurden ihm bei Gericht Fotografien vorgelegt, die ihn bei der Pfarrjugend in Innsbruck-Arzl zeigten. Massimo hatte bei der Pfarrjugend gearbeitet, bevor er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Sie hielten ihm auch vor, dass sein älterer Bruder Wachtmeister im österreichischen Heer vor 1938 war. Er hatte sich nach dem Anschluss geweigert den Eid auf den Führer zu leisten und wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. Seine Mutter weigerte sich in ihrem Papiergeschäft in Innsbruck, Anichstraße, Hitlerbilder und Ansichtskarten mit NS-Themen zu verkaufen. Deshalb wurde sie von der Gestapo inhaftiert und das Geschäft an einen Nationalsozialisten vermietet.

Die Anklage gegen Massimo in Norwegen lautete:

  1. Er habe behauptet, dass es zwischen Deutschland und Russland zum Krieg kommen würde.
  2. Dass die Nationalsozialisten Dollfuß ermordet hätten
  3. Er habe die Norwegerinnen beeinflusst, indem er sie von den deutschen Soldaten warnte. Sie sollten sich von ihnen fernhalten und sie ablehnen.
  4. Er habe 1 kg Schokolade an einen Norweger verschenkt, anstatt sie den Kameraden zu geben.
  5. Er habe seine Dienstreisen dazu missbraucht, den Angestellten des norwegischen Pelzmonopols zu raten, die Preise für Silberfüchse wesentlich anzuheben.
  6. Im Bereich Kautokeino habe er dafür gesorgt, dass die handgestrickten Wollsachen (Handschuhe, Pullover) teurer wurden.
  7. Er habe den Lappen/Samen geraten, für die Transporte mit Rentierschlitten und Booten höhere Preise zu verlangen.
  8. Er habe ihnen auch empfohlen keine Rentiere zum Schlachten zu verkaufen.

    Massimo Hermes wurde zu vier Jahren Gefängnis wegen Zersetzung der Wehrkraft und schweren Bruchs der Kameradschaft verurteilt. 

Massimo im Widerstand seit dem Jahr 1939

Was das Kriegsgericht nicht wusste, war, dass sich Hermes ​Massimo im September 1939 als Rekrut in Wörgl einer aus Offizieren und Unteroffizieren bestehenden Widerstandsgruppe anschloss. In Norwegen hatte er über den damaligen Bischof in Trondheim und den Studenten Kosmo Verbindung zur Widerstandsgruppe der königlichen Garde aufgenommen. Falls dies bekannt geworden wäre, hätte dies sein Todesurteil bedeutet. Nach Verbüßung eines halben Jahres in der Haft wurde er zu einer Strafkompanie abkommandiert. Nach Fronteinsätzen in Norwegen und in Russland kehrte er schwer verwundet nach Tirol zurück. Während eines Lazarettaufenthaltes in Innsbruck 1944/45 schloss er sich der österreichischen Widerstandsbewegung an und beteiligte sich an der Vorbereitung zur Befreiung Innsbrucks. Dieser Gruppe gehörten Leutnant Steiner, Major Schneeberger und Dr. Karl Gruber an.  Sein Bruder Pius Massimo kämpfte ebenfalls für die Freiheit Österreichs und wurde als Vertrauensmann zur Truppengewinnung in der Kaserne Landeck eingesetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Kriegsende begann er erst nach längeren Lazarettaufenthalten ein Philosophie Studium an der Universität in Innsbruck.
​Er promovierte im Jahr 1949 zum Dr. phil. mit dem Titel der Dissertation: „Der Begriff des Wagnisses bei Sören Kierkegaard“. Er arbeitete als Bibliothekar beim österreichischen Patentamt.

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    Autorin
    Elisabeth Walder
    ​BA MA MA

    Historikerin-Ethnologin

    Archive

    ​DÖW:
    ​Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hrsg.): Massimo Hermes . In: Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945. Eine Dokumentation (2) . Wien/München 1984, S. 95, s. 530, S. 626.

    Arolsen Sucharchiv Online unter, {https://arolsen-archives.org/suchen-erkunden/suche-online-archiv/}. (Stand: 8.8.2024)

    Publikationen: 

    Kuhl, Manfred: Massimo Hermes. In: Krause,Peter /Reinelt,Herbert /Schmitt ,Helmut (Hrsg.):  Farbe tragen Farbe bekennen. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung.  Ergänzungsband-eine Biografie (2).  Wien 2020, S. 214.

    Quelle: 2.1. 2002 erfolgte die Anerkennung von Wehrdienstverweigerern und Desserteuren aus der Deutschen Wehrmacht als Opfergruppe vom Nationalfond der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Quelle: {https://www.nationalfonds.org/opferanerkennung}, eingesehen (Stand 8.8.2024).

    2009 – Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz 21.10.2009. (NS-Militärjustiz)
    Quelle: {https://www.nationalfonds.org/projektfoerderung} Projektförderung des Nationalfonds für alle Opfergruppen des Nationalsozialismus finden die gleiche Anerkennung.

     Häninger.,Adolf: Online unter: https://www.digitalarkivet.no/view/387/pc00000003288867}, (Stand: 8.8.2024)
    Quelle – Liste der für die norwegische Widerstandsbewegung agierenden Fahnenflüchtigen Österreicher, 27. 11. 1945, DÖW 1499, DÖW-Band 2, S. 520. 

    Kunzenmann, Werner: Widerstand in der deutschen Wehrmacht. Wehrdienstentziehung. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Widerstand in Tirol 1934-1945. Eine Dokumentation (2). Wien/München 1984, 
    S. 520.
    ​Bestätigung des Leiters der norwegischen Widerstandsgruppe in GJestal Sven Halgaard betreffend Widerstandstätigkeit des Richard Huber aus Innsbruck, 19.5.1945. Sowie Liste der für die norwegische Widerstandsbewegung agierenden Fahnenflüchtigen Österreicher, 27.11.1945.

    September 2025

    Kategorie
    ​Zeitgeschichte

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