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Wopfner, Helmut. Praxmarer, Bernhard. in: Helmut Wopfner (Hrsg.), Unsere Sternkorona Hall in Tirol. Mitgliederverzeichnis 1888 – 1998, Thaur 1998, S.255. Dekan Bernhard Praxmarer (1912 - 2001)Bernhard Praxmarer war ein katholischer Geistlicher, der während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich wiederholt Verfolgung für seinen Widerstand erfuhr. Seine Konflikte mit dem Regime begannen 1939 in der tiroler Gemeinde Götzens, wo ihm ein Schulverbot auferlegt wurde. Kurz darauf wurde er wegen "Aufwiegelung" verhaftet, nachdem er dieses Verbot in einer Predigt in der örtlichen Kirche öffentlich angeprangert hatte. 1940 wurde ihm "Gauverweis" erteilt – die Ausweisung aus dem Gau Tirol-Vorarlberg –, woraufhin er nach Lienz in Osttirol übersiedeln musste. Dort wirkte er von 1941 bis 1942 als Kooperator. Seine Arbeit in der Jugendseelsorge führte zu seiner erneuten Verhaftung am 19. März 1942; er wurde bis Anfang Juni inhaftiert. Im Anschluss daran wurde er erneut aus dem Gau ausgewiesen und nach Kärnten strafversetzt. In den letzten Kriegsjahren, von 1943 bis 1945, diente Praxmarer als Lazarettseelsorger in Gablitz in Niederösterreich. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes wurde seine Standhaftigkeit gewürdigt. Er wurde später zum Dekan von Solbad Hall (heute Hall in Tirol) ernannt – eine Position, die seine moralische Integrität in der Nachkriegskirche Österreichs widerspiegelte. Historischer Hintergrund Die Repressalien, die Bernhard Praxmarer erduldete – Lehrverbot, Verhaftungen, Gauverweise und Zwangsversetzungen – waren gängige Methoden des NS-Regimes, um regimekritische Geistliche zum Schweigen zu bringen. Die Nationalsozialisten strebten danach, den Einfluss der Kirchen massiv zu beschneiden, und betrachteten jedes unabhängige öffentliche Wort oder jede Jugendarbeit als direkte Herausforderung ihrer Autorität. Praxmarers Beförderung zum Dekan nach dem Krieg war Teil eines breiteren Musters in Österreich und Deutschland, bei dem Geistliche, die dem NS-Regime widerstanden hatten, beim Wiederaufbau von Kirche und Gesellschaft oft in Führungspositionen berufen wurden.
Dekan Bernhard Praxmarer war ein katholischer Geistlicher, der während der NS-Zeit in Österreich mehrfach verfolgt wurde. Wegen seines Widerstands gegen das Regime – etwa durch Protestpredigten und Jugendarbeit – wurde er mit Schulverbot, Haft und Gauverweis bestraft. Nach Kriegsende wurde seine Standhaftigkeit gewürdigt und er zum Dekan von Hall ernannt. Sein Schicksal illustriert das Vorgehen des NS-Regimes gegen kritische Geistliche und den anschließenden Wiederaufbau der Kirche mit verfolgten Amtsträgern.
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