"Commemorating the Anti-Nazi Resistance and Victims of the Nazi Regime in Hall in Tirol"
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Die „Barackenlager-Eichat“ Affäre:
Adolf Frena, Hubert Anselm, Alois Schilcher








Die „Barackenlager-Eichat“ Affäre: Wegen Hörens ausländischer Sender verurteilt

9/7/2025

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Blog (EN) Adolf Frena, Hubert Anselm, Alois Schilcher
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Im Herbst 1939, unmittelbar nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, wurden drei Männer im Raum Absam bei Hall in Tirol zu Opfern der nationalsozialistischen Justiz. Ihr Vergehen: das Abhören ausländischer Radiosender.
Adolf Frena (geb. 1900), Hubert Anselm (geb. 1903) und Alois Schilcher (geb. 1884) waren beim Heeresbauamt im Absamer Eichat beschäftigt und in einer Baracke untergebracht. Anfang September 1939 brachte ein Mitbewohner, der Hilfsarbeiter Petterer, ein Radio mit. Er stellte es zwar zur Verfügung, wies die Männer aber ausdrücklich auf das strenge Verbot hin, ausländische Sender zu hören.
Trotz dieser Warnung hörten die Männer wiederholt Nachrichten und Musik von Sendern wie Beromünster (Schweiz), Toulouse, Straßburg und dem „österreichischen Freiheitssender“ aus Paris. Alois Schilcher wurde als derjenige identifiziert, der den Apparat häufig bediente und die anderen auf die Sendungen aufmerksam machte. Die verbotenen Empfänge fanden im September 1939 etwa zweimal wöchentlich statt. Während Schilcher auch allein ausländische Sender hörte, gab Hubert Anselm zu, mindestens zwei- bis dreimal bewusst mitgehört zu haben.
Obwohl ihnen das Verbot bekannt war, setzten sie sich über die NS-Verordnung hinweg, vermutlich um an unzensierte Informationen zu gelangen. Dies hatte schwerwiegende Konsequenzen. Das NS-Regime verfolgte das „Rundfunkverbrechen“ mit äußerster Härte, da es als Bedrohung für die totale Kontrolle über die Information der Bevölkerung angesehen wurde.
Adolf Frena, Mechaniker und ledig, wohnhaft in den „Via Nova-Baracken“ in Eichat, wurde für diese Handlungen am 20. Jänner 1940 vom Sondergericht Innsbruck wegen „Rundfunkverbrechens“ zu einem Jahr und fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Die Urteile gegen Anselm und Schilcher sind aus den vorliegenden Informationen nicht bekannt, belegen aber dennoch die brutale Willkürjustiz des Regimes gegen scheinbar „kleine“ Vergehen.
Ihr Fall steht exemplarisch für den Widerstand von unten – den mutigen, aber oft folgenschweren Versuch vieler einfacher Menschen, sich im nationalsozialistischen Deutschland und Österreich nicht vollständig von der Propaganda vereinnahmen zu lassen.
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    Autorin
    Elisabeth Walder
    ​BA MA MA

    Historikerin-Ethnologin

    Archive
    Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

    Oberkofler, Gerhard: The Workers' Movement. Socialists and Communists. In:
    Documentation Archive of the Austrian Resistance (Ed.): Resistance and Persecution in Tyrol 1934-1945. A Documentation (Volume 1). Vienna/Munich 1984, pp. 123-209.


    Weiß, Sabine: Resistance of Individuals. In: Documentation Archive of the Austrian Resistance (Ed.): Resistance and Persecution 1934-1945 in Tyrol. A Documentation (Volume 1). Vienna/Munich 1984, p. 368. DÖW 87, LG Innsbruck KMs 70/41, 3.4.1942, pp. 261-262. As well as p. 323. DÖW (Ed.): Resistance and Persecution in Tyrol 1934 - 1945. A Documentation (Volume 1).

    Sabine Weiß: Resistance by Individuals, Name List, Munich/Vienna 1984, pp. 356-388, here pp. 357; 356; 358; 360; 362; 364; 368; 382; 385.


    September 2025

    Kategorie 
    ​Zeitgeschichte

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