Die Verhaftung von Oppositionellen in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 bedeutete einen schweren Rückschlag für die frühen Widerstandsbemühungen in Hall in Tirol. Die Gestapo führte eine gezielte Aktion durch, um die führenden Köpfe der Opposition auszuschalten, darunter Dr. Viktor Schumacher (1894–1981). Einige der Verhafteten wurden nicht nur inhaftiert, sondern auch in Konzentrationslager deportiert. Dr. Ernst Verdross (1892–1963), Dr. Manfred Mumelter (1885–1965), Dipl.-Ing. Herbert Pichler (geb. 1900–?) und Friedrich Corazza (1897–1944) wurden ins KZ Dachau verschleppt. Friedrich Corazza, der als Polizeiinspektor in Hall vor 1938 illegale Nationalsozialisten verhaftet hatte, wurde gemeinsam mit Dr. Ernst Verdross zunächst im Polizeigefängnis festgehalten. Sein Engagement gegen die Nationalsozialisten war einer der Gründe für seine Deportation und die brutalen Misshandlungen, die er in Dachau erlitt. Seit 1944 gilt Friedrich Corazza als vermisst, nachdem er als Wehrmachtssoldat eingesetzt wurde. Seine gesamte Familie – seine Ehefrau Berta sowie die Kinder Albert und Martha – beteiligte sich aktiv am Widerstand gegen das NS-Regime in Hall in Tirol. Hall in Tirol: Verhaftungen am 12. März Die Welle der Verhaftungen in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 sowie in den darauffolgenden Wochen zielte darauf ab, politisch missliebige Personen und Gegner des NS-Regimes in Hall in Tirol und Umgebung auszuschalten. Die Verhafteten stammten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten – von Ärzten und Gewerbetreibenden bis hin zu politischen Aktivisten. Viele von ihnen wurden in Polizeihaft genommen, einige ins KZ Dachau deportiert. Verhaftete in Hall in Tirol und Umgebung:
Erinnerung bewahren: 12. März 1938 - 12. März 2025Der heutige Tag, 12. März 2025, steht im Gedenken an die Ereignisse des 12. März 1938 – ein Wendepunkt in der Geschichte Österreichs und ein Tag des Unrechts. An diesem Tag marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und leitete den sogenannten „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland ein. Damit begann eine Phase der Unterdrückung, Verfolgung und Gewalt, die unzähligen Menschen Leid brachte.
Gerade in Hall in Tirol markierte dieser Tag auch den Beginn einer systematischen Verhaftungswelle gegen politische Gegner und Andersdenkende. Oppositionelle wurden gezielt von der Gestapo verfolgt, inhaftiert und teilweise in Konzentrationslager deportiert. Zu den Verhafteten zählten Menschen, die sich für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Freiheit Österreichs einsetzten – unter ihnen Dr. Viktor Schumacher, Friedrich Corazza, Dr. Ernst Verdross und viele weitere. Erinnern heißt, sich der Vergangenheit bewusst zu werden, aus ihr zu lernen und dafür zu sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Das Gedenken an den 12. März 1938 mahnt uns, wachsam gegenüber autoritären Tendenzen zu bleiben und jene zu würdigen, die für Freiheit und Gerechtigkeit eingetreten sind – oft unter Einsatz ihres Lebens. Ihre Schicksale sind ein Vermächtnis, das uns verpflichtet, die Werte der Demokratie und Menschenrechte auch in der Gegenwart zu verteidigen.
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