Foto Johanna Wagner, Tiroler Landesarchiv, ATLR Va.+Vf.-Opferfürsorge 1148 Johanna Wagner (1922-1990)- eine starke und mutige Frau Die 17-jährige Johanna Wagner kam im Februar 1939 aus Berlin nach Solbad Hall. Sie besuchte die Oberschule für Jungen und Mädchen, vorher Franziskaner-Gymnasium. Dort kam sie mit Peter Zwetkoff in Kontakt. Aufgrund ihrer antinationalsozialistischen Äußerungen erhielt sie ein Schulverbot und sollte in eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt eingewiesen werden. Daraufhin kehrte sie zu ihrer Mutter nach Berlin zurück, um dort das Abitur abzulegen. Johanna Wagner kam 1943 nach Solbad Hall zurück, um ihr Studium der Medizin in Innsbruck zu beginnen. Dort traf sie auf Michael Zwetkoff, und sie begannen gemeinsam zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen. Bei diesen Zusammenkünften entschloss sich Johanna Wagner aktiv am Widerstandskreis der Brüder Zwetkoff teilzunehmen. Johanna Wagner übernahm die gefährliche Aufgabe in ihrer Wohnung in Solbad Hall Flugblätter zu drucken und diese auch zu verteilen. Außerdem versorgte sie Kriegsgefangene mit Lebensmitteln. Die Brüder Zwetkoff hatten bereits Kontakte zur Widerstandsgruppe in Piburg (Ötztal) geknüpft. Woraufhin Johanna Wagner mit ihrem Rad Lebensmittel und Munition 77 km nach Piburg transportierte. Sie wurde am 7. November 1944 von der Gestapo verhaftet und bis zum 19. Jänner 1945 in Innsbruck festgehalten. Sie nahm die ganze Schuld auf sich und sollte nach Wien vors Volksgericht gebracht werden. Durch das Vortäuschen einer Geisteskrankheit, die ihr von einem befreundeten Arzt bestätigt wurde, konnte sie dem Todesurteil entgehen. Nach dem Ende des Krieges wurde ihr von Anton Haller, dem Leiter der Haller Widerstandsbewegung, bestätigt, dass sie sich: "in der österreichischen Widerstandsbewegung im höchsten Ausmaße unter mehrmaligem Einsatz ihres Lebens bewährt hat." Johanna (Hanna) Wagner. Elisabeth Klammer, NS-Terror, in: Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes (Hrsg.), Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 - 1945, Eine Dokumentation (2), Wien/München 1984, S. 547.
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