Foto Dr. Walter Krajnc. Privatarchiv Hubert Berger, Kufstein. Zur Geschichte des Haller Widerstandes während der Zeit des Nationalsozialismus war bisher wenig bekannt. Walter Krajnc ist die bisher wohl bekannteste Persönlichkeit in diesem Kontext. Er wurde am 22. Feber 1916 in Steinach am Brenner geboren. Nach dem Tod des Vaters zog er mit seiner Mutter nach Hall in Tirol. Er besuchte das Haller Franziskaner Gymnasium von 1926 bis zum Jahr 1934. Bereits in der siebten Klasse des Franziskaner Gymnasiums erhob sich Walter Krajnc gegen nationalsozialistische Agitation. Nach der Matura studierte er Rechtswissenschaften an der Universität in Innsbruck. Walter Krajnc gehörte seit seiner Kindheit der Haller Pfarrjugend als Ministrant an. Seit dem März 1938 war er Mitglied des ersten katholischen Haller Widerstandskreises.Walter Krajnc promovierte im Herbst 1938 in Innsbruck an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät zum Dr. Juris. Bereits Im Jahr 1939 wurde er Mitglied bei der Kampfgruppe „Tirol“ der österreichischen Widerstandsbewegung. Im Dezember 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Er wurde daraufhin nach Frankreich versetzt, nach Paris, Dijon, Lion und später nach Avignon zu einer Funkkompagnie. Foto: Hubert Berger und Walter Krajnc im Garten Stadtgraben 1 beim Fronturlaub 1943 in Hall in Tirol. Foto Privatarchiv Hubert Berger, Kufstein. Walter Krajnc war von 1942 bis zu seiner Verhaftung 1944 bei einer Funkkompanie in Avignon. Er machte Dienst nach Vorschrift und schlug die Offizierslaufbahn aus. Stattdessen traf er sich mit französischen Musikern und musizierte mit ihnen bei kleinen Konzerten. Auch spielte er als Cellist bei Kirchenkonzerten in Avignon. Diese Konzerte wurden sowohl von der französischen Bevölkerung als auch von stationierten Soldaten besucht. Walter Krajnc lernte bei diesen Aufführungen eine Reihe örtlicher Gemeindevertreter und Persönlichkeiten der Wirtschaft kennen. Er spielte bei großen Konzerten im Stadttheater, im Soldatenkino und bei Offiziersfeiern im Soldatenheim. Dabei erfuhr er wichtige Informationen, die er an die französische Widerstandsbewegung weiterleitete. Fotomaterial: Dr. Walter Krajnc © Stadtarchiv Hall in Tirol. Walter Krajnc unterhielt in Avignon neben der Verbindung zur französischen Widerstandsbewegung Cotre/Resistance, eine weitere zur amerikanischen Armee und der Funkstelle „ULTRA“ nahe London. Walter Krajnc wurde verhaftet, nachdem ein junger Soldat, der zufällig an seinem Tisch saß, politische Gespräche mit französischen Bekannten belauschte und dies seinem Kompaniechef meldete. Trotz strenger Verhöre verriet Krajnc keine Namen der Mitglieder der Resistance. Er wurde wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 29. Juli 1944 in Avignon erschossen. Bild Walter Krajnc. Privatarchiv Hubert Berger Kufstein. Erinnerungsveranstaltung 2023 Erinnerung an den Haller Widerstand Dr.Walter Krajnc Mittwoch 22. Feber 2023 um 20 Uhr, Galerie Burg Hasegg (Eingang über Burghof) Referentin: Elisabeth Walder (Historikerin) Moderation: Ivona Jelcic (Journalistin) Lesung: Michael Berger aus dem Abschiedsbrief von Dr. Walter Krajnc Musik: Michael Cede, Flötenstück von Werner Pirchner Zur Geschichte des Haller Widerstandes während der Zeit des Nationalsozialismus war bisher wenig bekannt. Es werden die Geschichten von Einzelpersonen und Gruppierungen in Hall beleuchtet, die sich vor bzw. während der NS-Zeit in Hall in unterschiedlichster Art und Weise gegen den Nationalsozialismus aufgelehnt haben. Walter Krajnc ist die bisher wohl bekannteste Persönlichkeit in diesem Kontext. Sein Geburtstag am 22. Feber 1916 gibt den Anlass zur Erinnerungsveranstaltung. Er gehörte dem katholischen Widerstand in Hall an, schloss sich der französischen Résistance an und wurde am 29.7.1944 in Avignon (Frankreich) hingerichtet. In seinem Abschiedsbrief vom 28. Juli 1944 an seine Eltern bekräftigte Walter Krajnc, dass er aus moralischen, charakterlichen und religiösen Überzeugungen handelte.Man könnte fragen, wer Dr. Walter Krajnc (1916 - 1944) war und warum wir uns an ihn erinnern sollen. Walter Krajnc war jemand, der für seine Überzeugungen und seinen Glauben stand und bereit war, sein Leben dafür zu opfern. Seine Taten zeigen Mut und Integrität und verdienen es, in Erinnerung behalten zu werden. Um zu erklären, wer Walter Krajnc war, reichen biografische Angaben allein nicht aus, um ihn vollständig zu verstehen. Bei Walter Krajnc ist es wichtiger zu wissen, was er im Kampf gegen den Nationalsozialismus tat, da dies für ihn von entscheidender Bedeutung war. Walter Krajnc leistete den Alliierten als Funker wertvolle Dienste, um den Zweiten Weltkrieg in Südfrankreich bereits Mitte August 1944 beenden zu können. Tragisch ist in diesem Zusammenhang, dass Walter Krajnc am 14. Juli 1944 verraten, festgenommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt wurde. Die französische Widerstandsbewegung wurde benachrichtigt, dass Walter Krajnc´ Festnahme bevorstehe, sodass sie einen Fluchthelfer am 19. Juli 1944 zu ihm sandten. Die Rettungsaktion kam zu spät, denn Walter Krajnc befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Gestapo Gefängnis. Nach dem Ende des Krieges entstand der Mythos, dass Walter Krajnc wegen der Weigerung französische Geiseln zu erschießen, hingerichtet wurde. Doch diese Erinnerung tut dem Leben und den Taten von Walter Krajnc unrecht, denn er opferte sein Leben für seine Überzeugung und starb für seinen katholischen Glauben. Walter Krajnc bekräftigte in seinem Abschiedsbrief vom 28. Juli 1944 an seine Eltern, dass er aus moralischen, charakterlichen und religiösen Überzeugungen handelte. Er war ein junger Mann, der Mut und Entschlossenheit ausstrahlte und Zivilcourage zeigte. Foto von links nach rechts: Michael Cede, Michael Berger, Elisabeth Walder, Christine Weirather. © Foto: Domanig (Tiroler Tageszeitung) Stadtmuseum Hall in Tirol. Foto: Bürgermeister Dr. Christian Margreiter. Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Foto: Michael Cede. Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Foto Michael Berger. Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Foto: Elisabeth Walder und Ivona Jelcic. Privatarchiv K. Walder Hall in Tirol. Abschiedsbrief Dr. Walter Krajnc. Original im Archiv der Franziskaner Provinz in Hall in Tirol. Quelle: Privatarchiv Hubert Berger Kufstein. Quelle: Brief an Frau Maria Berger von Hermann Gruber 1947, in Privatarchiv Hubert Berger Kufstein.
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